Full text: Technologie der Electricität und des Magnetismus

  
  
  
  
  
514 Efftes Capitel. 
Batterie und den Erdübergangswideritand einbeziehen. Ferner kann 
man unmöglich aus den oben erwähnten Gejeben oder aus den Formeln 
in $ 208, woraus dieſelben hervorgehen, auf die Dauer der Veränder- 
lichkeitsperioden bei einer oberirdiſchen Linie ſchließen, da ſowol der 
Geſammtwiderſtand der Tebteren als auch die Widerſtände ihrer ein- 
zelnen Theile fich continuirlih mit dem Zuſtand der Atmoſphäre ändern; 
jelbjt unter der Vorausjegung, daß jene Gejege vollkommen anwendbar 
ſeien, würde fich daraus je nach der Trockenheit oder Feuchtigkeit der 
Luft ein continuirlihes Auf- und Abſchwanken der Dauer dieſer Pe- 
rioden ergeben. Auch Guillemin hob den Einfluß des atmoſphä- 
riſchen Zuſtandes hervor ; ferner bemerkte er, daß in dem Moment, wo 
der Strom an einem Ende einer Linie geſchloſſen wird, am andern 
Ende ſih ein äußerſt ſhwacher Strom zeigt, der ſehr raſch ſtärker wird, 
während am erſten Ende das umgekehrte eintritt: die Stromſtärke ift 
dort anfänglich ein Maximum und nimmt raſh ab. Die Dauer der 
entgegengeſezten Phaſen iſt an beiden Enden dieſelbe und betrug unter 
günſtigen atmoſphäriſchen Verhältniſſen auf einer Linie von 520 km 
0,024". Wenn dann der Strom unterbrochen und das der Batterie 
zumächjtliegende Leitungsende ifolivt erhalten wurde, ſo brauchte die 
Linie zur Entladung das Vierfache von der Zeit, welche die Ladung 
erfordert hatte. Dieſe Verfchiedenheit erklärt fich daraus, daß bei der 
Ladung ein Ende der Linie mit der Batterie, d. h. mit einem Leiter 
von conſtantem Potential verbunden iſ, während bei der Entladung das 
Potential gleichzeitig in allen Puncten der Linie abnehmen muß. 
Aus den erwähnten Verſuchen würde ſich alſo ergeben, daß beide 
Perioden zuſammen auf einer Linie von 500 km ungefähr !/,; Secunde 
dauern ; in der Praxis wird dieſe Dauer noh dadur<h vermindert, daß 
man während der Entladung beide Enden zur Erde ableitet. 
Aus dieſem Grunde iſ, wie in Fig. 134 und 135 ausdrücklich 
angegeben iſ , bei den Morſe- Apparaten der Taſter ſtets ſo an- 
geordnet, daß in der Ruheſtellung die Linie zur Erde abgeleitet wird. 
Auch hier iſ es durchaus nicht nötig, das Maximum der Stromſtärke 
zu erreichen ; es genügt vollſtändig, wenn der Strom ſo ſtark iſ , daß 
er den Empfangsapparat oder das Relais in Thätigkeit verſehen kann. 
Die Stärke, welche der Strom erreicht, iſ offenbar durch die Dauer 
der Contacte des Abſendetaſters bedingt und iſ daher beim Morje’- 
{hen Alphabet für die Puncte kleiner als für die Striche und um- 
gefehrt verlangt die den leßteren entſprehende höhere Phaſe dex Welle 
eine längere Entladungsdauer als ſie bei Puncten erforderlich iſ. Daher 
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