548 Zwölftes Capitel.
ſtoßen und dadurch den Stromkreis eines darüberjtehenden Electromagnets
ſchließen. Die Spirale des Teßteren ſteht einerſeits mit dem Electro-
motor, andererſeits mit den Contactfedern in permanenter Verbindung,
während der zweite Poldraht des Electromotors mit dem Aufhängepunct
des Pendels verbunden iſ. Entſprechend den zwei gekrümmten Armen
ſind zwei Electromagnete vorhanden ; ſie ſtehen beiderſeits neben dem
Zifferblatt und Gangwerk und die Enden ihrer Spiralen, welche zu dem
Electromotor gehen, werden mit einander ſo verbunden, daß ſie zwei
Abzweigungen bilden. Sobald nun durch das Anſchlagen eines Armes
an ſeine Contactſeder einer der Electromagneten für einen Augenbli>
erregt wird, zieht er ſeinen Anker an, welcher ſeinerſeits auf ein Syſtem
von Hebeln wirkt; Teßteres jtößt ein Sperrad um einen Zahn vorwärts,
während gleichzeitig der gehobene Arm des Pendels einen leihten Schlag
erhält, wodurch dem Pendel genau fo viel an Bewegung wieder mit-
getheilt wird, als es in Folge der paſſiven Widerſtände verloren hatte;
die Schwingungsweite defjelben bleibt alſo conſtant. Wenn das Pendel
zurückgeht, wird der Stromkreis des Electromagnets unterbrochen und
der Anker und mit ihm das Hebelſyſtem werden dur<h Abreißfedern in
ihre frühere Stellung zurücdgebracht, fo daß bei jeder halben Schwin-
gung bald der eine, bald der andere Electromagnet in Thätigkeit kommt
und jedesmal das Steigrad in derſelben Richtung um einen Zahn weiter
geſchoben wird. Ein Sperrhafen verhindert daffelbe, zurückzugehen oder
ſih um mehr als einen Zahn auf einmal zu drehen. Die Bewegung
de3 Steigrads überträgt fich auf ein zweites, auf deſſen Are der Secunden-
zeiger fißt und wird von da in der gewöhnlichen Weife auf den Minuten-
und Stundenzeiger fortgepflanzt. Bei guter Fnſtandhaltung des Electro-
magnets und der Verbindungen kann dieſe Uhr offenbar beliebig lange
gehen; wenn ſie je in Folge irgend welcher Aenderung der reducirten
Pendellänge vor- oder nachgehen ſollte, ſo kann ſie mittelſt eines Schlüſ-
ſels gerichtet werden, der überhaupt dazu dient, die Zeiger willkürlich
zu bewegen ; das Aufziehen der Uhr fällt natürlih hier weg.
Wenn man nach dem Vorſchlag von Fa ye das Pendel in einem
tro>enen Souterrain mit conſtanter Temperatur aufſtellt, wo man eine
andere Uhr wegen ihrer Empfindlichkeit niht anbringen dürfte, ſo laſſen
ſich die Aenderungen der Pendellänge vollſtändig vermeiden ; das Ziffer-
blatt fann dann irgendwo angebracht werden, indem man die Zeiger
durch electriſhe Transmiſſion bewegen läßt.
Die electriſhen Zeigerwerke kann man als ein Syſtem
von Zeigertelegraphen ($ 198) betrachten, das von einem ein-
zigen Geber aus betrieben wird ; derſelbe entſendet periodiſh einen Strom,