Full text: Gründliche Darstellung des Electro-Magnetischen Telegraphen, nach dem System des Professor Morse

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Dies wäre nun alſo die ganze Operation zum Hervor- 
bringen eines einzelnen Punktes (dot) dur< einen einzelnen 
Dru> auf den Schlüſſel. Um nun eine Vorſtellung von 
fernere complicirtere Operationen zu geben, nehmen wir an, es 
werden 4 kurze Berührungen auf dem Schlüſſel gemacht, und 
dies reicht aus, das Uhrwerk in Gange zu bringen, und das 
Papier in gleihmäßiger Bewegung vorwärts ſchreiten zu 
machen. Jeut mache man 6 Berührungen, ſo iſt die Verbin- 
dung eben ſo oft hergeſtellt und unterbrochen, und jedesmal 
da ſie hergeſtellt, war der Magnet wirklih anziehender Magnet, 
bei jeder Unterbrechung aber war er nichts als weiches Eiſen 
ohne Anziehungskraft; jene 6 Momente aber, bildeten eben jo 
viele neben einander ſtehende Punkte, da bei jedem Dru die 
Stiftſeite des Federhalters in die Höhe flog, und das Papier 
langſam fortrollte, folgli<h immer ein Punkt nach dem andern 
zu ſtehen kam. Vermöge der vertieften Linien auf der Rolle, 
unter welcher das Papier fortgeht, entfteht nämlich ein Ein- 
druck auf dem Papier, ungefähr etwa als wenn man mit einem 
abgerundeten Strickſto> auf Papier tupft, ohne es völlig zu 
durchbrechen.  Aehnlihe Schreibvorkehrungen exiſtiren für 
Blinde. 
Anfangs benuste man ald Schreibmaterial für den e. m. 
Telegraphen die Dleifeder. Indeß man fand bald, daß Dies 
zu viel Aufmerkſamkeit erfordere, indem man dieſelben jeden 
Augenbli> fchärfen mußte, und man erfand deshalb eine eigen- 
thümliche Feder für dieſen Zwe>, welche durch eine beſondere 
Vorkehrung inwendig mit Dinte verſchen wurde. Dies 
ging -auh, fo lange man beſondere Aufmerkſamkeit auf die 
fünftliche Feder verwandte, gutz aber die Dinte tro>nete in der- 
ſelben, und wenn man plöglih zu ſchreiben anfangen wollte, 
mußte man fie erft reinigen. Dadurch ging Zeit verloren, 
und man war deshalb auf andere Ausfunft bedacht. Es wurden 
noch eine Menge andere Federn für gleichen Zwed erfunden, 
und Alle thaten zwar ihre Dienfte, aber alle waren nicht ein- 
fach genug, und nachdem man eine Menge Koſten, Zeit und 
Mühe auf Vervollkommnung einer folchen telegraphifchen Feder 
verwendet, ging man endlich gänzlich von dem Gedanfen einer 
 
	        
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