12 Capitel IX.
Die Ursache von magnetischen Aussenwirkungen statt
auf magnetische Kraftlinien zurückzuführen in der Ge-
schwindigkeit molekularer Kreisströme zu suchen, giebt
uns das Mittel, „das mechanische Aequivalent“ (nämlich
eine gewisse Geschwindigkeit) des Magnetismus festzu-
stellen und in eine mathematische Formel zu kleiden.
Hierin liegt der Schwerpunkt der neuen Auffassung.
Der Magnetismus der Dynamomaschinen, um den es sich in
letzter Linie bei allen unseren Betrachtungen handelt, wird in der
Praxis durch den Aufwand einer elektrischen Arbeit (J? W) er-
zeugt.
Haben wir einen Eisenstab, um den ein elektrischer Strom
durch einen umgewickelten Draht geführt wird, so bemerken wir an
dem Stabe magnetische Eigenschaften, die sich in verschiedener
Weise äussern.
Eine Erklärung für diese characteristischen Erscheinungen, die
nunmehr der Eisenstab erhalten hat, giebt uns die Theorie Ampere’s
und legt uns unsere hieraus gefolgerte Auffassung des Begriffes
Stromstärke als eine Geschwindigkeit nahe.
Durch das Vorhandensein des elektrischen Stromes J ampere
oder der entsprechenden Geschwindigkeit J.10”" in einer Windung,
die um den Eisenstab gelegt ist, entsteht in demselben eine Ge-
schwindigkeit R der magnetischen Kreisströme, welche ihn nunmehr
erfüllen, man sagt, es ist Magnetismus indueirt.
Statt des abstracten Begriffes „Induction“* können wir uns
das Auftreten der magnetischen Erscheinungen im Eisenstabe unter
Einfluss des elektrischen Stromes nach unserer Theorie als eine
Uebertragung der Geschwindigkeit J 10”! in der Windung auf die
Massen des Eisenkörpers vorstellen.
Offenbar darf man nicht erwarten, dass die Geschwindigkeit
J 107", welche in der Windung herrscht, auch eine ebenso grosse
Geschwindigkeit der magnetischen Kreisströme erzeugt.
Es ist ein Erfahrungsgesetz, dass die magnetischen Eigenschaften
eines Eisenstabes sowohl mit der Stromstärke J, welche in einer Win-
dung herrscht, wächst, aber sie macht sich auch energischer geltend,
wenn bei gleichbleibender Stromstärke die Anzahl der Windungen
vermehrt wird.
Bezeichnen wir mit J die Stromstärke in Ampere, mit W die
Anzahl der Windungen, die um den Stab gelegt sind, so ist die