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laufen. Bei Verwendung von mehreren Primärdynamos könnte
dem allerdings dadurch abgeholfen werden, dass man gleichzeitig
eine äquivalente Zahl primärer Maschinen von der gleichen Stärke
ausser Funktion stellen würde, was indessen, wie jeder, der schon
mit derartigen Anlagen zu thun gehabt hat, weiss, nicht so ohne
weiteres zu bewerkstelligen ist, besonders wenn jeder (Generator
einzeln von einer Turbine angetrieben wird. Man zieht es daher
vor, sowohl Generatoren als Motoren mit automatischen Regulatoren
zu versehen, welche bei ersteren auf konstante Stromstärken, bei
letzteren auf konstanter Tourenzahl regulieren. Natürlich wird
dadurch die Anlage in nicht geringem Masse kompliziert *).
Um sich den Vorteil einer möglichst billigen Leitung zu
sichern und anderseits die Motoren beliebig ein- und ausschalten zu
können, wendet man auch
ot Joh JEAN sehr häufig das sogenannte
Dreileiter- oderMehr-
PrimarMaschinen leitersystem an”*). Fig.
57 stellt das Schema für
A | eine Dreileiteranlage dar.
N \ | Y So lange die beiden
b ‚ | Motoren gleich stark be-
ad e | f Be
. ' lastet sind, haben wir das
Sekundar!Maschinen nämliche wie 4 in Serie
ST IN it geschaltete Maschinen, und
'/V es wird durch den Mittel-
Fig. 57. leiter 5 kein Strom fliessen.
Sobald aber einer der Motoren mehr beansprucht wird als der andere,
so fliesst durch 5 ein Strom, der gleich der Differenz in den Strom-
*) Obwohl eine Anzahl nach diesem System von der Cie. Industrielle in
Genf gebauter Kraftübertragungsanlagen (zum Teil mit bedeutenden Distanzen
und Spannungen) seit Jahren im Betrieb stehen und also über deren Ausführ-
barkeit keine Zweifel mehr herrschen, so drängt sich mir doch stets der Ein-
druck auf, dass hier der Gleichstrom seine Grenzen gefunden hat und vorteil-
hafter durch Drehstrom ersetzt würde.
*#) Anlage Steirermühl mit zusammen 8 Maschinen.