183
mindestens zwei Speisepumpen oder neben einer gemeinsamen Speisepumpe noch
für jeden Kessel einen Injektor vorzusehen.
Die Speisepumpen müssen, ausschließlich der Reservepumpen, bezw. aus-
schließlich der Injektoren, in der Stunde 1'e- bis 2mal so viel Wasser liefern
können, als das Elektrieitätswerk im Maximum stündlich verbraucht.
Bei größeren Werken empfiehlt es sich, nicht nur zwei Pumpen, von denen
eine als Reserve dient, aufzustellen, sondern die Gesamtleistung auf drei oder vier
Pumpen zu verteilen, damit einerseits die Reservepumpe nicht zu groß wird und
damit andererseits der Dampfverbrauch einer Pumpe in den Tagesstunden, in welchen
nur wenig Kraft nötig ist, nicht unverhältnismäßig hoch wird.
Außer den Pumpen und Injektoren werden in die Speiseleitungen je nach Be-
darf Apparate eingeschaltet, welche den Zweck haben, das Kesselspeisewasser zu
messen (Wassermesser), zu reinigen (Wasserreiniger, Oelfilter) oder vor-
zuwärmen (Röhrenvorwärmer, Economiser).
Die Wassermesser werden im vorliegenden Kapitel unter d (Kontroll- und
Meßinstrumente) näher erläutert werden.
Die Wasserreiniger haben die Aufgabe, das Wasser von äußeren Verun-
reinigungen und insbesondere von kesselsteinbildenden Salzen ete. zu befreien. Dies
ist bei hartem Speisewasser sehr erwünscht, weil durch die Bildung von Kesselstein
nicht nur eine zeitraubende Arbeit nötig und der Kessel rascher abgenutzt wird,
sondern weil auch der Nutzeffekt der Kessel bei starker Kesselsteinbildung ein sehr
schlechter wird. Die zur Verhütung von Kesselsteinbildung erforderliche Reinigung
des Wassers geschieht durch Ausfällen der gelösten Salze mittels chemischer Re-
agenzien. Um einen geeigneten Wasserreiniger beschaffen zu können, ist es not-
wendig, eine chemische Analyse des Speisewassers vorzunehmen. Die Größe der
Wasserreiniger bestimmt sich aus der stündlich zu speisenden Wassermenge. In
Verbindung mit einem entsprechend großen Reservoir genügt es jedoch, den Wasser-
reiniger nicht für den maximalen Stundenbedarf, sondern für den mittleren Tages-
bedarf zu bemessen, um so mehr, als es im Notfall zulässig ist, einige Stunden des
Jahres mit einem minder gut gereinigten Wasser zu speisen. Da chemische Pro-
zesse in der Wärme stets besser vor sich gehen, ist es zweckmäßig, den Wasser-
reinigern bereits warmes Wasser zuzuführen.
Mitunter soll das Wasser aus dem Abfluß von Einspritzkondensatoren ver-
wendet werden und muß in diesem Falle dasselbe sorgfältig mittels Klärkammern,
Koksfiltern oder dergl. vom Oel befreit werden.
Die Vorwärmer haben die Aufgabe, eine möglichst vollkommene Ausnutzung
der im Kesselhaus erzeugten Wärme zu erzielen, indem sie die bei der Feuerung oder
in den Rohrleitungen und Maschinen unvermeidlichen Wärmeverluste indirekt wieder el
zum Vorwärmen des Kesselspeisewassers benutzen. Wie bekannt, wird ein großer fi
Teil der am Rost der Kessel erzeugten Wärmemenge teils in den heißen Rauchgasen
durch den Schornstein, teils durch Bildung von Kondenswasser in den Rohrleitungen,
schließlich durch den Auspuff, bezw. durch den Kondensator nutzlos abgeführt. Eine
teilweise Verwertung dieser Wärmemengen durch die Verwendung des Abdampfes N
und der Kondenswasser zur Erwärmung des Wassers im Speisereservoir ist bereits ni
erwähnt; doch lassen sich auch in die Druckleitung Einrichtungen zur Vorwärmung ‚I
mittels des Abdampfes der Pumpen einbauen. Dies ist namentlich erwünscht, wenn IN)
das Speisewasserreservoir nicht so hoch gelegt werden kann, daß die Speisepumpen
das heiße Wasser noch ansaugen. an
In diesem Falle wird der Abdampf von Pumpen oder sonstigen Nebenapparaten ji
durch ein weites Rohr, den sog. Röhrenvorwärmer, geleitet, in welchem die
Speisewasserdruckleitung in mehreren Windungen untergebracht ist.