Full text: Die städtischen Strassen (Band 1, 1. Heft)

  
  
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einige Mängel auf; denn es wäre wohl eine größere Abstufung in der Breite der 
einzelnen Straßen, je nach ihrer Bedeutung, und vor allem eine Verbreiterung der 
Hauptstraße sehr am Platze gewesen; auch eine den vorhandenen Terrainverhält- 
nissen mehr angepasste Führung der Straßenzüge und die für einen Luftkurort 
gewiß wünschenswerte Anordnung von Vorgärten in geeigneten Straßenstrecken 
hätten sicherlich nur zur Verbesserung des ganzen Bebauungsplanes beitragen können; 
ebenso die Anlage noch weiterer Plätze mehr in der Mitte des Ortes statt am Rande 
desselben, wo doch Luft und Licht ohnehin in reichlichem Maße vorhanden sınd. 
Das Vorgehen der Staatsregierung aber kann im vorliegenden Falle nur mit leb- 
hafter Freude begrüßt werden; darf doch vielleicht hieran die Hoffnung geknüpft 
werden, daß in den maßgebenden Kreisen seit Ablehnung der Adickesschen An- 
träge ein gewisser Umschwung sich vollzieht. 
4. Kapitel. 
Anforderungen der Hygiene. 
Im Vorstehenden ist gezeigt worden, daß bei der Aufstellung eines Bebauungs- 
planes den Anforderungen des Verkehres, sowie den Rücksichten auf den Anbau 
und auf vorhandene Grundstücksgrenzen genügt werden muß. Nun kommt hinzu, 
daß auch die berechtigten Anforderungen der Hygiene zu beachten sind. Diese 
zielen im wesentlichen darauf hin, daß möglichst viel Luft und Licht den Woh- 
nungen zugeführt wird. Was die nötige Luftzufuhr anlangt, so wird dieselbe 
in erster Linie durch die oben schon erwähnten baupolizeilichen Bestim- 
mungen ermöglicht, nach welchen die Bauhöhe und die Inanspruchnahme der Grund- 
Aäche durch Bauwerke beschränkt, unter Umständen auch eine gewisse Entfernung 
der Baulichkeiten voneinander vorgeschrieben wird. In zweiter Linie kann diesen 
hygienischen Anforderungen nach vermehrter Luft- und Lichtzuführung aber auch 
schon durch die Anordnung des Bebauungsplanes entsprochen werden, indem 
man die Straßen genügend breit macht, sie mit Baumanpflanzungen 
versieht, die Baublöcke möglichst zweckmäßig gestaltet, öffentliche 
Plätze mit gärtnerischem Schmuck anlegt, den einzelnen Straßen eine 
solche Richtung giebt, daß sie nicht zu sehr vorherrschenden Winden 
ausgesetzt sind, und indem man endlich Lage und Richtung der Straßen 
so anordnet, daß die einzelnen Gebäude eine möglichst vorteilhafte 
Belichtung durch die Sonne erfahren müssen. 
Die Forderung, die Straßen möglichst zu verbreitern, widerspricht 
einigermaßen dem oben Ausgeführten, wonach bei stilleren, dem Geschäftsverkehr 
nicht so sehr ausgesetzten Straßen, den „Wohnstraßen”, die Straßenbreite nicht zu 
groß gewählt werden soll, damit die von den Anliegern zu tragenden Straßenbau- 
kosten nicht zu hoch werden und demgemäß die Einrichtung billiger Wohnungen 
nicht erschweren. Man wird aber oft einen Ausgleich darin finden können, 
daß man unter Beibehaltung geringer Straßenbreiten mit billiger Herstellungsart 
Vorgärten anordnet. Dies ergiebt eine weiträumigere Bebauung, ohne daß eine 
Erhöhung der Straßenausbaukosten durch vermehrte Herstellungskosten und ver- 
mehrte Abgabe von Gelände zu Straßenzwecken eintritt, da die Vorgärten ja den 
Anliegern zur Benutzung überlassen bleiben. 
Der Umstand, daß durch die Anordnung von Vorgärten die Häuser weiter von 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
     
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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