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ein Beispiel hierfür mag die in der Ausführung begriffene Sanierung des ältesten
Stadtteils von Halle, des sogenannten „Trödelviertels“ angeführt werden*). Bi
Bei der drohenden Choleragefahr des Jahres 1892 wurde eine ganze Reihe ||
von Häusern in dem vielfach berüchtigten Stadtviertel zwischen Markt, Schmeer- N
straße, Alter Markt und Olearius-Straße sanitätspolizeilich für unbewohnbar erklärt |
und teilweise geräumt. Das Verlangen der betroffenen Eigentümer, daß ihnen die |
Stadt entweder ihre Grundstücke abkaufen oder angeben solle, in welcher Flucht- |
linie sie Neubauten errichten durften, führte zu dem auf nebenstehender Tafel ab- 1
gebildeten Fluchtlinien-Regulierungsplan. Die beiden Uebersichtsplänchen in Fig. 21 |
und 22 zeigen das „Trödelviertel“ in seiner früheren und in seiner künftigen Gestaltung. |
Springbrunnen.
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““ Marktplatz. |
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Fig. 21. Lageplan des „Trödelviertels“ zu Halle a. S. (Früherer Zustand.)
Bevor die Festsetzung des Fluchtlinienplanes erfolgen konnte, mußten die in der |
beigehefteten Tafel durch stärkere Schraffur hervorgehobenen 28 Grundstücke '
freihändig erworben werden. Denn nur, nachdem die Stadt die bezeichneten
28 Grundstücke in ihren Besitz gebracht und von den aufstehenden Baulichkeiten
befreit hatte, konnte sie mit Aussicht auf Erfolg die geplante Fluchtlinien-Festsetzung
vornehmen. Der freihändige Ankauf der 28 Grundstücke gelang für die Gesamtsumme
von rund 400000 Mark, und nunmehr war die Stadt in der Lage, den etwaigen Bau- |
gesuchen der nicht ausgekauften Grundstückbesitzer mit Ruhe entgegenzusehen, da E
*) Vergl. die Besprechung dieses Gegenstandes auf der XX. Versammlung des Deutschen jl
Vereins für öffentliche Gesundheitspflege zu Stuttgart im Jahre 1895. Stenographischer Bericht S. 38.