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wurfmutter, welche vor dem Auftreiben auf das Bleirohr geschoben wird, zieht beim Aufschrauben
auf das Gewindestück das Bleirohr fest auf die Stufenansätze und dichtet hierbei ab. Das Blei-
rohrende muß nach dem Auftreiben eben geschnitten werden und zur Verringerung der Reibung
zwischen der Mutter und dem Rohr wird dieses eingefettet. Es bedarf keiner großen Kraft zum
Anziehen, da sich die Kanten sofort in das Blei einpressen und eine gute Dichtung herstellen, die
weit mehr aushält als das Rohr selbst.
Bei Verbindungen zwischen Bleiröhren selber kann diese Tylorsche Stufendichtung nach
der in Fig. 201 angegebenen Form benutzt werden; sie hat jedenfalls den Vorteil, daß sie naß,
ohne Lot und ohne Feuer von ungeübteren Arbeitern hergestellt werden kann. Die Stufenansätze
befinden sich hier auf einem rohrförmigen Zwischenstück, das zum Festhalten mit dem Schlüssel
Fig. 200. Tylors Stufendichtung für Bleirohre. Fig. 201. Doppelstufendichtung nach Tylor.
einen achtkantigen Schaft hat; die Überwurfmuttern können, falls sie mit Schraubenschlüsseln
angezogen werden sollen, etwa l12kantige Bänder haben oder rund sein, um mit einer Gaszange
festgezogen zu werden. Sowohl Muttern als Zwischenstück sind aus Bronze angefertigt.
Fig. 202 zeigt eine Verbindung von Bleirohr mit Messingrohr nach Oesten (Zeitschr. des
Ver. deutsch. Ingen. 1893, S. 192). In Berlin werden vielfach Anschlüsse von Bleiröhren an
Messingarmaturstücke in der Weise hergestellt, daß das vorher mit einem Metalldorn aufge-
triebene Bleirohrende über den Messingzapfen des Anschlusses geschoben wird, der am äußersten
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Fig. 202. Vor der
Verbindung.
Fig. 204. Fertige Verbindung.
Fig. 203. Wasserdruckzange.
Fig. 202—204. Verbindungen von Blei mit Messingröhren mittels der Wasserdruckzange nach Oesten.
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1893, S. 192.)
Ende einen vorstehenden scharfen Rand besitzt und dann mittels der in Fig. 203 abgebildeten
Wasserdruckzange radial zusammengepreßt wird. Die fertige Verbindung sieht dann wie Fig. 204
aus, sie kann mit ähnlichen Kupplungsstücken ebenso für geradlinige. gebogene, Kreuz- oder
sonstige Röhren ausgeführt werden; die Messingstutzen müssen verzinnt sein.
Die Wasserdruckzange (Fig. 203) ist ähnlich einer Plombierzange aus zwei Backen gebildet,
die gelenkartig auf- und zugeklappt werden können; in der geschlossenen Stellung werden die
beiden Backen durch eine eiserne Schraubzwinge festgehalten. Die Leibung der Backen ist mit
je einem Gummipolster a und b belegt, welches doppelwandig ist und einen kurzen Ansatz für eine
Öffnung hat, mit welcher das Polster von außen her durch die kleine hydraulische Presse gefüllt
werden kann. An der Presse befindet sich ein Manometer zur Beobachtung des erzeugten Druckes,