Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

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Stopfbüchse gestülpten Zylinder bewegt. In diesen Zylinder wird beim Öffnen des Schiebers 
das Druckwasser unterhalb des Kolbens eingelassen, wobei sich der an der Kolben- bezw. 
Schieberspindel hängende Schieberkeil hebt. Oberhalb des Kolbens etwa befindliches Wasser 
wird hierbei gleichzeitig abgelassen. Beim umgekehrten Verfahren, wenn also Druckwasser ober- 
halb des erwähnten Kolbens eingelassen und das Abwasser unterhalb desselben entleert wird, 
senkt sich der Kolben und mit ihm die Spindel und der Keil. Verwendung findet diese An- 
ordnung meist nur in den mit Druckleitungen für das Betriebswasser versehenen Wasserkraft- 
Elektrizitätswerken, die für ihre inneren Bedarfszwecke zur Regulierung u. dgl. mit Druckwasser 
von 50 Atmosphären versehen sind. 
Werden Schieber nicht in gemauerte Schächte gelegt, sondern in die Erde eingebettet, 
so erhalten sie zum Schutze des Gestänges, welches die Verlängerung der Schieberspindel bildet 
und in der Regel in Schmiedeisen ausgeführt bis nahe an die Erdoberfläche reicht, ein gußeisernes 
Schutzrohr, das einerseits auf dem Schieberoberteil aufsteht, anderseits in die Straßenkappe 
mündet (Fig. 261). Im oberen Ende des Schutzrohrs ist zur Führung des Gestänges eine 
gußeiserne gelochte Scheibe eingelegt. Die Straßenkappe ruht auf einer Platte (Stein, Monierplatte, 
Holz), unter welcher das Erdreich fest gestampft sein muß, wenn die Kappe nicht mit der Zeit 
einsinken soll. Das Schutzrohr mit der Straßenkappe zusammenzubauen empfiehlt sich nicht, 
da das unausbleibliche Setzen des umgebenden Erdreichs und das daraus folgende Emporstehen 
der Kappe über die Fahrbahn eine baldige Zerstörung der Kappe herbeiführt. Je nach der orts- 
üblichen Rohrdeckung erhält das Schutzrohr die entsprechende Länge. Für Verstiftung der 
Gestängekupplung ist zu sorgen, damit beim Abnehmen des Steckschlüssels das Gestänge nicht 
auseinandergezogen werden kann. Die Bedienung dieses Schiebers ist ohne weiteres klar. 
Um einesteils eine leichtere Beweglichkeit der Schieberkeile besonders bei beschränktem 
Raum oder an schwer zugänglichen Stellen zu ermöglichen, andernteils die Bewegung von einem 
entfernteren Orte aus zu bewirken, ordnet man Vorgelege an den Schieberspindeln nach Fig. 262 
und Fig. 263 an. Die erstere Anordnung gestattet die Übertragung auf eine horizontale Welle, 
letztere auf eine parallel zur Schieberspindel stehende vertikale Welle. Bei dieser Anordnung 
von Vorgelegen ist wohl zu beachten, daß jedes Räderpaar die Drehrichtung umkehrt, 
daß demnach die Drehrichtung der Schieberspindel verkehrt wie die des Handrades wird, und 
deshalb ist bei Bestellung das Spindelgewinde dementsprechend abzuändern. Bei Fig. 263 läßt 
sich auch statt der Zahnräder ein Vorgelege mittels Kettenräder und Gelenkkette anordnen, 
das dann die Drehrichtung nicht verändert. 
Von der Firma Pörringer & Schindler in Zweibrücken werden Absperrschieber nach Fig. 264 
gebaut, die eine etwas kleinere Bauhöhe haben als die in Fig. 253. Dieses wird erreicht, indem man 
das Handrad auf einer Rotgußbüchse mit doppeltem Gewinde aufkeilt; das äußere rechte Gewinde 
hebt beim Linksdrehen des Handrades die Schieberspindel um die Ganghöhe dieses Gewindes, 
das seine Mutter in dem Bügeloberteil des Schiebers hat, während gleichzeitig das innere linke 
Gewinde der Büchse als Muttergewinde für die Schieberspindel wirkt und diese ebenfalls um die 
Ganghöhe des Innengewindes hebt, zusammen also um 2 Ganghöhen bei einmaliger Umdrehung. 
Die Schieberspindel selbst ist an der Drehung gehindert durch den im Schieberkeil eingepaßten 
viereckigen Spindelbund. — Um zu verhüten, daß hierdurch der Schieber zu schnell geschlossen 
wird, kann die Ganghöhe der Gewinde entsprechend vermindert werden. Für manche Zwecke, 
z.B. Ablaßschieber an Reservoiren, Spülkanälen u. dgl., wo sehr geringer Druck herrscht, mag 
etwaiges rasches Öffnen oder Schließen nicht unerwünscht sein. 
In Fig. 265 ist ein Schieber mit wagrechter Spindel für große Lichtweite dargestellt. Der 
gezeichnete Schieber ist in der Wasserleitung von Rom eingebaut. Der lichte Durchmesser der 
hierzu gehörigen Rohrleitung beträgt 1150 Millimeter. Wollte man einen derartigen Absperrschieber 
wie die anderen kleinen Schieber in vertikaler Stellung einbauen, so müßte an der betreffenden 
Stelle die Rohrdeckung nahezu 3,50 Meter betragen, da die Bauhöhe von Oberkante Rohr bis 
Ende Antriebsvorrichtung allein schon 3,20 Meter erreicht. Dies erscheint für normale Verhält- 
nisse untunlich.“ Es könnte die Meinung entstehen, daß die gezeichnete Antriebsvorrichtung 
abnorm gestaltet ist, daß z. B. die Schraubenspindel nicht wie bei den gewöhnlichen Schiebern 
durch den Schieberkeil geführt ist, wobei mindestens die Rohrlichtweite an Bauhöhe gespart 
würde. Allein auch mit der gewöhnlichen Spindelanordnung würde immer noch eine Rohrdeckung 
von beinahe 2,0 Meter nötig sein. 
Die Kräfte, welche angewendet werden müssen, um den Schieberkeil, wenn er geschlossen 
war, zu öffnen, sollen im folgenden für 6 Atmosphären Betriebsdruck berechnet werden. Der 
Keil müßte jedenfalls, um den einen Rohrstrang vom anderen wasserdicht zu scheiden, so fest 
zwischen die beiden Diehtungsringe gezwängt werden, daß der in dem einen Rohrstrang ver- 
bleibende Betriebsdruck nach bewirkter Entleerung des anderen Stranges nicht etwa den Schieber- 
keil nach der Seite des leeren Stranges verschiebt, denn bei der geringsten Verschiebung würde 
eine wasserdichte Abscheidung aufhören. In Wirklichkeit findet zwar stets eine mehr oder 
  
  
  
  
  
 
	        
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