Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

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der beteiligten Gelenke hin und verursacht bisweilen durch Einlaß von Wasser und plötzliches 
Absperren auch hinter dem Ventil unbeabsichtigte Drucksteigerungen in der Wasserzuleitung. 
Im zweiten Falle, bei auftretender Drucksteigerung im Zuführungsrohr, wird, und zwar 
wenn der Druck unter der Klappe oder unter dem Ventil zur Wirkung gelangen kann, also auf 
Öffnen derselben gerichtet ist, das Ventil mehr geöfinet, mithin der Schwimmer gezwungen, mehr 
einzutauchen. Im übrigen wiederholt sich das Spiel wie eben beschrieben. — Von noch größerer 
  
  
  
Fig. 350. Schwimmerhahn im Reservoir Geroksruhe (Stuttgart), 100 mm lichte Weite der unteren 
Eintrittsöffnung M=1: 10. 
3edeutung ist der sogenannte „Ventilüberdruck“. Tritt das Wasser oberhalb des Ventils oder der 
Klappe ein, so bietet die um die Dichtungsfläche vermehrte obere Ventilfläche dem wirksamen 
Druck einen größeren Widerstand dar, solange es noch keinen Druckausgleich durch das Öffnen 
gibt, als unmittelbar nach dem Öffnen. Ist einmal die Klappe geöffnet, kann also der Druck im 
Ventilspalt auch auf die untere Seite der Dichtungsfläche wirken, so schwimmt das Ventil sozu- 
sagen nur noch im Strome. Bevor jedoch dieser Zustand eingetreten ist, solange also noch der 
Druck auf der oberen Ventilfläche lastet, bedarf es eines nach Umständen sehr bedeutend ver- 
mehrten Gewichtes des Schwimmers, bevor er das Ventil endlich aufreißt. Im nächsten Augen- 
blicke ist dieses Mehrgewicht vom Übel, der Schwimmer taucht mehr als nötig ein, das Ventil läßt 
große Mengen Wassers durch, die beim sofortigen Austauchen des tanzenden Schwimmers plötz- 
lich wieder zurückgedrängt, ja ganz abgesperrt werden, und es sind Rohrbrüche auf diese Ursache 
schon zurückzuführen gewesen. 
Um diesen Übelständen zu begegnen, ist die Anordnung eines Abschlußorganes nötig, welches 
völlig unabhängig vom außerhalb herrschenden Druck oder Druckwechsel arbeitet, ähnlich wie 
der in Fig. 350 gezeichnete Schwimmerhahn. Aus den Querschnitten A und B ist zu sehen, daß 
in einem Gehäuse @ ein Rohr mit einander gegenüberliegenden Schlitzen eingeschlossen ist. Dieses 
Rohr ist das eigentliche Hahngehäuse, in welchem der Hahnreiber oder das Küken KR, mit denselben 
Schlitzen versehen, dicht eingeschliffen sich drehen läßt. In der Stellung A stehen die vier Schlitze 
genau aufeinander, der Hahn ist offen, das Wasser tritt von unten ein, geht durch die Schlitze in 
das Innere des Kükens und strömt auf der linken, offenen Kükenseite aus. Die rechte Kükenseite 
hat einen Boden, an welchem ein Vierkant angegossen ist, das den Schwimmerhebel 7 und den an 
diesem mit Schrauben befestigten Kupferschwimmer 8 trägt. Gehäuse und Küken sind aus Rotguß, 
der Hebel von verzinntem Schmiedeisen. Da das Wasser auf allen Innenflächen des Reibers wirken 
kann, so ist Gleichgewicht vorhanden und nur ein kleiner Bodendruck auf die geschlossene Küken- 
seite ist bestrebt, den Reiber in den Konus hineinzudrücken. Damit auch dieser Druck unwirk- 
sam gemacht wird, ist mittels der Stellschrauben St, die in den Deckeln eingeschnitten sind, das 
Küken zwischen zwei Körnerspitzen aufgefangen, so daß es mit den Stellschrauben axial ver- 
schoben werden kann. Es wird bei dem Einbau des Hahns darauf zu achten sein, daß das Küken 
nicht weiter in den Konus hineingepreßt wird als eben nötig ist, um einerseits keine Reibung, ander- 
seits keine Undichtheit, kein Rinnen aufkommen zu lassen. An dem Hebel Z, oder von einem 
Schacht aus an der Kette K kann man sich jederzeit von dem reibungsfreien Gang des Hahns 
überzeugen. In dem geöffneten Zustande A schlägt der Hebel H mit einer Knacke an dem Deckel 
D (siehe Grundriß rechts) an; damit ist die tiefste Lage des Schwimmers bestimmt. Sinkt der 
Wasserspiegel im Reservoir noch weiter, so bleibt der Schwimmer in der Luft hängen, da der An- 
schlag des Hebels ein weiteres Sinken des Schwimmers nicht zuläßt. Steigt der Wasserspiegel 
und mit ihm der Schwimmer, so dreht sich der Hebel nach aufwärts, bis er in die Lage B kommt, 
woselbst sich das Küken R gegenüber dem Gehäuse @ so viel gedreht hat, daß sich die vordem ge- 
öffneten Schlitze überdecken und den Wasserzufluß absperren. Der Schwimmer befindet sich 
  
  
  
  
  
 
	        
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