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Wird die Entlüftung der Heberleitung nicht mittels Wasserstrahlapparates, sondern
durch Anschluß an den Pumpensaugwindkessel oder an eine besondere Luftpumpe
bewirkt, so muß am Scheitel der Heberleitung bei B (Fig. 361) ein Hahn angebracht
werden, der mit der Druckwasserleitung in Verbindung steht, um den Heber zur In-
gangsetzung mit Wasser füllen zu können.
Über das Abstellen der Heberleitung gilt dasselbe, was in $ 59 bei den Lokomotiv-
wasserkranen und hydraulischen Aufzügen hinsichtlich der großen bewegten Wasser-
massen gesagt wird. Nur kann bei Heberleitungen ein Windkessel nichtangebracht werden,
weil sein Inhalt während des Betriebes schädlich wirkt. Es muß daher die Absperrung
so langsam als möglich erfolgen. Hierzu eignet sich die Anordnung einer Klappe,
die mittels Spindel und feinem Gewinde und an einem Hebelarm, wie Fig. 361 zeigt,
arbeitet, besser als ein Ventil mit direkter Spindelabsperrung. Ventile mit doppeltem
Sitz sind nicht zu empfehlen, da sie bei verhältnismäßig geringem Spindelweg große
Querschnittsflächen absperren, also in kürzerer Zeit große Wassermengen zurück-
stauen, was besonders bei Saug- oder Heberleitungen von schädlichem Einfluß auf die
Verbindungsstellen der Rohre werden kann, deren Undichtheiten nicht so leicht auf-
zufinden sind wie bei Druckleitungen.
Fig. 363 zeigt eine selbsttätige Entlüftungsvorrichtung für Heber- und Saugleitungen der
Firma Bopp & Reuther in Mannheim. Die im Schnitt und in der Ansicht dargestellte, durch
D. R.-P. Nr. 158 644 geschützte Vorrichtung wird in der Weise montiert, daß sie mit den An-
schlußstutzen des Behälters A in die zu entlüftende Leitung zu sitzen kommt und zwar dort,
wo diese am höchsten liegt. — Die Leitung muß so angelegt sein, daß alle Luft dieser höchsten
Stelle zugeführt wird. Nachdem der Apparat eingebaut ist, tritt er selbsttätig in Betrieb. Die
Wirkungsweise ist folgende: Ist der
Behälter B mit Luft angefüllt, so
befindet sich auch in dem mit B
mittels der Rohrscharniere oder
Metallschläuche r verbundenen Ge-
fäße © Luft. In dieser Situation
überwiegt das Moment des Gewich-
tes @ dasjenige des Gefäßes €. Ge-
fäß C befindet sich also in seiner
höchsten Stellung. Die Verbin-
dungsleitungen zwischen A und B
sind dabei abgesperrt, dagegen die
in der Figur oben rechts zugeführte
Druckwasserleitung geöffnet. Das
Druckwasser füllt die Behälter B
und ©, und die zusammengepreßte ea
Luft wird dabei, während der Was- Schnitt. Ansicht.
serspiegel steigt, durch Ventil vhin- Fig. 363. Selbsttätige Entlüftungsvorrichtung von Bopp & Reuther.
durch ins Freie getrieben. Wenn
nun B und somit auch C bis zu einer gewissen Höhe mit Wasser gefüllt sind, so überwiegt
das Moment des Gefäßes C dasjenige des Gewichtes @, und (© senkt sich daher in seine tiefste
Stellung, womit zueleich die Druckwasserleitung abgesperrt und die Verbindungsleitungen
zwischen A und B geöffnet werden. Die Luft, die sich in A angesammelt hat, entweicht durch
Leitung a nach dem oberen Teile von B; die Flüssigkeit aus B läuft in dem Maße, wie hier Luft
zutritt, durch das Rohr b nach A, bis der Wasserspiegel in B und Ü so weit gesunken ist, daß
das Moment des Gewichtes @ dasjenige des Gefäßes C überwiegt, worauf © sich wieder in seine
höchste Stellung begibt. Dieses Spiel wiederholt sich. — Das Druckwasser braucht nur ge-
ringe Druckhöhe zu haben; es genügt, wenn der tiefste Wasserspiegel um ein geringes höher
als das Auslaßventil » liegt. Die Vorteile der Einrichtung sind: Einfacher Betrieb ohne
jegliche Bedienung gegenüber Luftpumpen- und Ejektorentlüftungen. Die langen Luftsaug-
leitungen und Dampfleitungen kommen in Fortfall. Bei bereits vorhandenen Heber- oder Saug-
leitungen kann der Behälter A wegbleiben und der Apparat mittels einer Anbohrrohrschelle auf
den höchsten Punkt der Leitung montiert werden.
Ohne weiteres ist klar, daß eine Heberleitung nur so lange richtig funktioniert, als das Ein-
dringen von Außenluft in dieselbe verhindert werden kann. Sobald Undichtigkeiten an Muffen,
3+— Druckwasserleitung