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der Sammelleitung eine beträchtliche Geschwindigkeit erreicht, 2 Meter oder mehr,
so saugt das die Sammelleitung nicht ganz anfüllende, rasch fließende Wasser atmo-
sphärische Luft aus der Leitung und ihren zahlreichen Abzweigungen an, wozu sich
besonders in den besprochenen Reinwasserschächten Gelegenheit genug bietet, da
die einzelnen Filter je nur Bruchteile der Gesamtfiltratmenge an das Sammelrohr ab-
liefern, daher dessen Abzweige in den Reinwasserschächten selten ganz unter Wasser
liegen. Bei bedeutendem örtlichen Gefälle der Sammelleitung (terrassenförmig situlertem
Filterwerk) und infolgedessen großer Geschwindigkeit des Wassers in derselben wird
auch eine gewisse Staudecke von Wasser über den Abzweigöffnungen noch von der
atmosphärischen Luft in Form eines Wirbels durchbrochen. Kann nun die so mit-
oerissene Luft aus der Sammelleitung wieder entweichen, indem die Leitung zunächst
in das Reservoir als freier, oberhalb oder unterhalb des Wasserspiegels stattfindender
Einlauf mündet und eine besondere Verteilungsleitung von der Reservoirsohle wieder
nach der Stadt weiterführt, wobei die Luft im Reservoir Zeit genug findet, in Blasen
sich vom Wasser zu trennen, so braucht eine besondere Entlüftung der Sammelleitung
nicht einzutreten. Ist jedoch das Reservoir nur nebenbei geschaltet, wie in Fig. 367
gezeigt, so daß die Sammelleitung und die Versorgungsleitung zur Stadt einen zusammen-
hängenden Rohrstrang bilden und nur eine Abzweigung nach dem Reservoir führt, so
wird die im Wasser enthaltene Luft mit in die Stadtleitung fortgerissen, wo sie sich an
den nächsten „hohen Punkten“, als da sind: Schieberhauben, Teilkasten, Formstücke
u.s. f. zunächst ausscheidet, um alsdann die obere Hälfte des Rohrquerschnittes anzu-
füllen und so den Durchfluß des Wassers zu hemmen. Hoch gelegene Versorgungs-
gebiete, die zudem an der kritischen Druckgrenze liegen, wenn an starken Verbrauchs-
tagen das ganze disponible Druckgefälle der Versorgungsleitung nahezu durch Rei-
bungswiderstände aufgezehrt wird, verspüren zuerst den Eintritt des geschilderten
Zustandes. An schwachen Verbrauchstagen macht sich der Übelstand nicht bemerk-
bar, da alsdann die Sammelleitung den größten Teil des Luft- und Wassergemisches
an das Reservoir abliefert.
In ersterem Falle gibt es nur ein Mittel, um die beigemischte Luft dem Wasser
wieder zu entreißen; dasselbe besteht in der Auseinandertrennung der beiden vorher
einen Strang bildenden Leitungen LZ an einer geeigneten Stelle vor der Abzweigung
zum Reservoir, sodann bei E, Fig. 367, in der Anlage eines Entlüftungsschachtes, in
welchen oben die Filtratsammelleitung einmündet, die das Wasser in dem Schacht
herabfallen läßt, wodurch es die mitgerissene Luft freigibt, und in dem Anschluß der
Stadtleitung an die Schachtsohle, wie bei einem gewöhnlichen Reservoir.
Literatur
über Heberleitungen.
[6] Heberleitungen mit Körtingschem Dampfstrahlinjektor. Zeitschr. d. Österr. Ing.- u.
Arch.-Vereins. 1900, 8. 454. — [7] Eine Heberleitung von 4,5 Kilometer Länge in Mülhausen
im Elsaß. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1901, S. 148. — [8] Heberrohrleitung als Dücker
im Wasserwerk Tilburg. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1903, S. 777. — [9] Über Erfahrungen
mit Heberleitungen, Metzger. Gesundheitsingenieur, 1906, S. 185 f.