Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

    
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verstärkt worden, vgl. Fig. 88, S. 94, Manchester Modell, um gegen das Aufspringen der Muffen 
beim Verstemmen gesichert zu sein. Die dortigen Rohre*) haben 612 Millimeter Lichtweite, 
30 Millimeter Wandstärke, 14 Millimeter Bleidichtungsfuge, 127 Millimeter Muffentiefe, die Muffe hat 
4] Millimeter Wandstärke, der Muffenwulst 57 >< 76 Millimeter Querschnitt, der von außen durch 
den erwähnten schmiedeisernen Schrumpfring von 76 > 19 Millimeter verstärkt wird. Zum 
Dichten werden ein Hanfring und doppelter Bleieinguß verwendet, die Innenmuffe ist mit zwei 
eingegossenen vertieften Rillen versehen, die gegen das Herausschieben der Bleidichtung sichern. 
In Coney Island, dem Vergnügungsort vor New York, liegen 406 Millimeter weite Muffenrohre mit 
25 Millimeter Wandstärke (deutsche Normalwandstärke 14,5 Millimeter). Dort machten die zahl- 
reichen Schaubuden des ständigen Jahrmarktes eine Feuerlöscheinrichtung in großem Maßstabe 
nötig, und die Wasserverhältnisse zwangen dazu, im Brandfalle Seewasser zu verwenden. Des 
zerstörenden Einflusses des Seewassers wegen sind die Rohre besonders starkwandig ausgeführt 
und die Ringe zur Aufnahme des Bleies sind daher sowohl in die Muffe als in das Rohrende ein- 
gedreht. Im Ruhezustande sind übrigens die Leitungen mit Brunnenwasser gefüllt und erst im 
Betriebsfalle wird der Seewasserzufluß eingeschaltet. 
2. Es wurde oben bei dem Überflurhydranten, Fig.408, bereits erwähnt, daß bei mangelndem 
Druck in der Leitung die Feuerspritzen direkt aus der Leitung saugen, um das nötige Wasser 
herbeizuschaffen. Auf den ersten Blick erscheint ein solches Vorgehen im Interesse des Rohr- 
netzes nicht statthaft, und um hierüber Aufschluß zu erhalten, wurden in Stuttgart eigene Ver- 
suche veranstaltet, welche die Vorgänge im Rohrnetz und den Erfolg für die Wasserzubringung 
klarlegen sollten. Zu diesem Zwecke wurde die größte der vorhandenen Dampffeuerspritzen, bei 
welcher in Brandfällen die Wasserbeschaffung von 10 bis 12 Sekundenlitern am schwierigsten sich 
gezeigt hatte, an einen Hydranten (vgl. Fig. 380, S. 237) geführt, mit bekannter geringer Ergiebig- 
keit wegen seiner hohen Lage an einem langen Endstrang von 100 Millimeter Lichtweite. Der Saug- 
schlauch der Spritze wurde durch eine Reduktionskupplung unmittelbar mit dem Standrohr des 
Hydranten dicht verbunden und zur Beobachtung des Leitungsdruckes ein Manometer am Stand- 
rohr angebracht. Der Ruhedruck stellte sich auf 2 Atmosphären ein. Bei Beginn des Spritzens 
sank der Druck bis auf 0,5 Atmosphären, bei langsamem Abstellen des Spritzenganges erhob sich 
der Druck ebenso langsam auf den vorherigen Ruhedruck und bei plötzlichem Abstellen, wie es 
in Brandfällen oder bei Spritzenproben in der Regel geschieht, war eine unbedeutende und nicht 
plötzlich auftretende Druckzunahme von 2 Atmosphären zu beobachten, so daß der Hydrant 
nach dem kurzen Stoß unter einem Druck von 4 Atmosphären stand. Die Erklärung dieses wider 
Erwarten günstigen Verhaltens der Leitung liegt in dem Vorhandensein eines, bei Dampfspritzen 
besonders üblichen, geräumigen Saugwindkessels, welcher Stöße in der Wasserzuführung nicht auf- 
kommen läßt. Vgl. hierüber [21] und $ 59: „Wasserkranen und hydraulische Aufzüge. “ 
Weitere Erfahrungsresultate siehe [25], [26], und [28]. 
Literatur 
über Hydranten und Feuerlöschwesen. 
[1] Mauck, Absperrschieber und Feuerhahn für Wasserleitungen unter hohem Druck. 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1872, S. 481. — [2] Über das Sprengen der Straßen. Journ. f. 
Gasbel. u. Wasservers. Bd. 16 (1873), S. 212. — [3] Hydranten für Straßen, Höfe und Gärten. 
Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. Bd. 16 (1873), S. 153. — [4] Wasserständer (Wasserpfosten, Straßen- 
brunnen). Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. Bd. 17 (1874), S. 29. — [5] Löschvorrichtung für Theater. 
Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. Bd. 19 (1876), S. 69. — [6] Feuerlöschvorrichtung für Theater. 
Ebenda $. 104. — [7] Feuerlöschvorrichtung im Bühnenhaus des königlichen Hof- und National- 
theaters zu München. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. Bd. 19 (1876), S. 115. — [8] Über Hydranten 
und Sprenghähne. Deutsche allgem. polyt. Zeitg. 1877, S. 364. — [9] Eberhard, Die Feuerlösch- 
einrichtung im herzoglichen Hoftheater in Gotha. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. Bd. 20 (1877), 
S. 233. — [10] Grosmann, Ratgeber im Feuerlöschwesen. Stuttgart 1877. — [11] Ebeling, 
Spritzenmundstück. Wochenschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1877, S. 37. — [12] Tölsch, A., Theater- 
brände und die zur Verhütung derselben erforderlichen Schutzmaßregeln. Hamburg 1878. - 
[13] Greathead, On injector hydrants for fire extinetion. Enging. 1879 — II, 8. 80. [14] Reese, 
Über Hydranten und Absperrhähne. Wochenschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1879, S. 278. 
[15] Grahn, E., Für London vorgeschlagenes Hydrantensystem. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 
Bd. 22 (1879), S. 664. — [16] Döhring, W., Handbuch des Feuerlösch- und Rettungswesens. Berlin 
1881. — [17]v. Ehmann, Die öffentliche Wasserversorgung im Königreiche Württemberg. Stutt- 
gart 1876 u. 1881. — [18] Bach, C., Mundstück mit regulierbarer Strahlstärke. Lingl. polyt. Journ. 
  
*) Die entsprechenden deutschen Normalmuffendimensionen sind: 600 Millimeter Licht- 
weite, 17 Millimeter Wandstärke, 10,5 Millimeter Bleifuge, 120 Millimeter Muffentiefe, 24 Milli- 
meter Muffenstärke, 41 >< 41 Millimeter Muffenwulst. 
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
   
	        
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