Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

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mehr als 1 Kubikmeter gewaschenen Sand. Es liegt dies zum großen Teil an der langsamen, 
ermüdenden Führung der Krücken durch den Sand an sich und zum anderen Teil daran, daß 
die Krücke in der Regel nur beim Hingange eigentlich wäscht, beim Hergange aber leer zurück- 
gezogen wird. Auch hat diese Wäsche den Übelstand im Gefolge, daß durch Zerreiben des 
Sandkorns ein nicht unbeträchtlicher Teil so sehr verkleinert wird, daß er im Abwasser schwim- 
mend in den Kanal, Bach oder Fluß gelangt und hier bei den an manchen Orten jährlich vor- 
genommenen Reinigungen wagenweise ausgehoben werden muß. 
Immerhin wird die Handwäsche bei vielen Filterwerken angewendet, weil sie eben sehr 
billig anzulegen ist und ohne Druckwasserverbrauch betrieben sowie leicht kontrolliert werden 
kann. Da, wo ständig angestelltes Personal zum Abschlammen der Filter verwendet wird, kann 
dieses an solchen Tagen, an denen nicht abgeschlammt wird, zweckmäßig mit Sandwaschen be- 
schäftigt werden. 
4. Boßhardsche Sandwäsche mit Handbetrieb. Von U. Boßhard in 
Zürich wird eine unter Nr. 5802 in der Schweiz patentierte Maschine (Fig. 684) gebaut, die mittels 
Einwirkung mehrerer in eine Blechmulde eingeführter Wasserstrahlen und unter steter schaukeln- 
der Bewegung der Mulde durch drei Arbeiter in einem Tag 20 Kubikmeter leisten soll. Die Mulde 
wird von Hand mit Schlamm beschickt 
durch einen Mann rechts vom Apparat; 
gleichzeitig wird der Druckwasserschlauch 
mit einer Kupplung an das durchlöcherte 
Strahlrohr gekuppelt. Während des 
Schaukelns rollt Sand und Kies im Wasch- 
wasser umher und reibt sich gegenseitig 
sowie an den Trogwänden und an den ein- 
gebauten Stehblechen, wobei der Schlamm 
sich ablöst und mit dem Wasser durch die 
an den Stirnwänden des Troges befind- 
lichen Löcher abläuft. Sobald das ab- 
laufende Wasser genügend klar wird, ist 
der Waschprozeß beendigt und es kann 
der ganze Inhalt der Mulde durch Auf- 
kippen auf die linkseitige Bretterwand 
mit einem Male entleert werden. Der Druckwasserschlauch kann hierbei entweder angekuppelt 
bleiben oder, falls die häufigen Biegungen seine Zerstörung befürchten lassen, beliebig abgenom- 
men werden. Die Befestigung desselben geschieht während der Frischbeschickung der Mulde. 
Durch die schraubenförmig eingebauten Stehbleche kann auch ein kontinuierlicher Betrieb bei 
etwa wenig verschlammtem Sand stattfinden, wobei rechts stetig aufgegeben wird und der ge- 
waschene Sand links über den Muldenrand ausfällt. 
5. Mechanische Sandwäschen. Bei größeren Filterwerken, welche gleich- 
zeitig über Waschwasser von nicht unter 2 Atmosphären Druck verfügen, wird die Anlage einer 
mechanischen Wäsche rentabel und bietet in Hinsicht auf Reinheit des Waschgutes bedeutende 
Vorteile. Es gibt außerordentlich viele Arten von solchen Einrichtungen; sie stammen teils von 
Betriebsleitern der Filterwerke, teils von Maschinenfabriken, die sie als Spezialität bauen. Ent- 
standen unter mancherlei Gesichtspunkten und Anforderungen, haben sie so verschiedene Aus- 
führungsformen erhalten, daß es nicht angängig ist, sie hier alle zu beschreiben; es seien nur 
drei solcher Einrichtungen herausgegriffen, welche sich gut bewährt haben und einer weiteren 
Verbreitung wert erscheinen. 
Die erste ist eine Nachbildung des Waschvorgangs, wie er bei der unter 3 beschriebenen 
Handwäsche sich darstellt, eine Art Rührwerk. Ein oder mehrere mechanisch bewegte 
Krücken schieben auf einer Unterlage den aufgeworfenen Schlammsand unter fortwährendem 
Spülen mit Reinwasser hin und her, genau wie die von Menschenhand gezogenen Krücken 
es in der Waschgrube bewirken. Daß bei der mechanischen Sandwäsche alle Teile von Eisen 
sind, daß der Motor eine Maschine ist, sei es Gas-, Dampf- oder Wasser-, ja selbst Elektro- 
motor, daß sehr viele bewegliche Teile an dem Apparat sein müssen mit den unvermeidlichen 
Lagern, Schmierbüchsen, Riemen, Rädern u. dgl., das alles sind unvermeidliche Zubehörden. 
Die Einfachheit und Zweckmäßigkeit ist von jedem Erbauer erstrebt, aber nicht immer erreicht 
worden. Deshalb sind auch nur Filterwerke, welche zugleich maschinellen Wasserwerksbetrieb 
haben und über mechanische Werkstätten für die sonstigen Reparaturen verfügen, in der Lage, 
derlei Sandwäschen zu betreiben. Daß die Reparaturen einen ständigen Posten bei solchen Sand- 
wäschen bilden, ist einleuchtend, wenn man sich vergegenwärtigt, daß man es mit einem Material 
zu tun hat, das beständig scheuert. Jeder Hebel, jede Achse, jedes Gelenk, das mit Sand und Wasser 
in Berührung kommt, wird früher oder später zerstört, je nachdem das Glied aus widerstands- 
 
	        
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