Full text: Einzelbestandteile der Wasserleitungen (Band 2, 2. Abtheilung)

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Es ist besser, die Stopfbüchse etwas undicht zu belassen, als einen Glassprung zu riskieren, der 
oft nicht sogleich, sondern meist in den Nächten mit Temperaturwechsel eintritt. Das Unterteil 
der Stopfbüchse dient zugleich als Befestigungspunkt für die an eine Wand zu stellende Skala, 
welche in Fig. 716 aus einem T-Eisen gebildet ist, mit von der Rückseite aus aufgeschraubten, 
keilförmig das runde Glas umgebenden Eichenholzleisten, die die eigentliche Skalaeinteilung tragen. 
Es kann auch die Skala auf die eiserne T-Schiene direkt geschrieben werden; das Ablesen 
ist dann aber etwas unsicher, besonders von einem tieferen Standpunkt aus. Man trifft dann nicht 
selten die Anordnung einer eisernen Leiter vor dem Wasserstandsglas, um das beobachtende Auge 
genau in gleiche Höhe mit dem jeweiligen Wasserspiegel zu bringen. Nur hölzerne Skalen zu ver- 
wenden, ohne eiserne feststehende Schiene, ist nicht empfehlenswert, da sie sich in den meist 
feuchten Räumen werfen und vielfach die Ursachen von Glassprüngen sind. Statt T-Eisen läßt 
sich auch Winkeleisen verwenden, das auf den Innenflächen direkt beschrieben wird. 
Bei nicht, genügend erhellten Schieberkammern erleichtert das Auflegen eines schwarz 
gefärbten dünnen Korkschwimmers s (Fig. 716) auf den Wasserspiegel das Ablesen des Wasserstandes 
bedeutend, da sich der schwarze Schwimmer von dem weißgestrichenen Hintergrunde der Skala 
oder der Schiene gut abhebt *). Das Glas wird oben mit einem leicht aufgesteckten Messingdeckel- 
chen gegen Staubeinfall geschützt; es darf nicht dicht aufliegen, da sonst die Glasröhre bei steigen- 
dem Wasserstand inneren Druck erfährt. Die Schiene ist oben mittels Steindollen an der Wand 
befestigt, das Glas wird zwei- bis dreimal mit schmalen Messingbändern bb, die mit Filz gefüttert 
sein können und an der Schiene, nicht an der Holzskala befestigt sind, gehalten. Die Skalen 
enthalten bisweilen rechts die Einteilung in Metermaß, links die den jeweiligen Wasserständen 
entsprechenden Inhalte der zugehörigen Reservoirkammer in Kubikmeter. 
Eine oft gebrauchte Anordnung der Wasserstandsgläser in Verbindung mit dem Schwimmer- 
rohr für den elektrischen Wasserstandsfernmelder, von welchem später die Rede sein wird, zeigt 
Fig. 717. Kann die Anordnung symmetrisch vor der die beiden Kammern trennenden Mittel- 
mauer erfolgen, so tritt von 
links aus der Kammer X7 durch 
die Rohrleitung das Wasser in 
das Wasserstandsglas W,, von 
rechts aus XKzrnach Wrr. Findet 
die Aufstellung an einer Seiten- 
wand statt (in der Regel wird 
man hierzu die besterhellte 
Wand wählen), so wird die Zu- 
leitung des Wassers von einer 
Seite her erfolgen müssen, wie 
punktiert von links angedeutet. 
Es liegt dann die Leitung ZI 
nn an Er nt Fig. 717. Grundriß der Wasserzu- und -abführung bei Wasserstands- 
und steigt beim Wasserstands- gläsern verbunden mit elektrischer Schwimmereinrichtung in Reser- 
glas Wır in die Höhe, indem oe Moss 
sie mit der Einführung zu Wyr 
verbunden wird. Sämtliche Rohrleitungen sind nicht unter 25 Millimeter Lichtweite aus gal- 
vanisierten schmiedeisernen Röhren zu nehmen; sie schließen mittels Absperrschieber an die 
aus der Reservoirwand hervorstehenden gußeisernen Zuleitungsröhren an, von denen zuweilen 
diejenige für Nr. // im Sohlengemäuer der nächstgelegenen Kammer / durchlaufend eingebettet 
liegt, wenn nämlich die-Kammern nicht nebeneinander, wie in Fig. 717, sondern hinter- 
einander gelegen sind. Um jedes Wasserstandsglas für sich ausschalten zu können, ist zunächst 
an jedem Stopfbüchsenunterteil ein Absperrhahn 7 und 2 angebracht; um aber bei Reservoir- 
reinigungen u. dgl. für die in Benutzung bleibende Kammer den elektrischen Wasserstandszeiger 
dienstbar zu erhalten, sind beide Leitungen durch Absperrhähne 3 und 4 mit der gemeinschaft- 
lichen Zuführung zum Schwimmerrohr $ verbunden. Wird beispielsweise Kammer I gereinigt, 
so ist Hahn I und 3 geschlossen, 2 und 4 geöffnet, es tritt Wasser von Kammer I// in das Wasser- 
standsglas ZI sowie in das Schwimmerrohr 8. Ist Kammer II leer, so ist Hahn 2 und 4 geschlossen, 
dagegen Hahn I und 3 geöffnet. Die Ablaßhähne 5 und 6 dienen zum Entleeren der Gläser und 
Kontrollieren der Beweglichkeit des Korkschwimmers, 7 und 8 sind Ablaßhähne, die ein Durch- 
stoßen mit Draht ermöglichen, falls einer der Apparate verstopft sein sollte. Der Hahn 9 dient 
zum Entleeren des Schwimmerrohrs 8 (Fig. 717), wobei die Hähne 3 und 4 geschlossen werden. 
  
*) Auch die Reflexionsgläser (s. Fig. 503, S. 336), welche tiefschwarz erscheinen, soweit sie 
innen vom Wasser bespült sind, darüber aber mattes Weiß zeisen, können in diesen Räumen vor- 
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teilhaft verwendet werden. 
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