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Von Zeit zu Zeit müssen die Wasserstandsgläser geputzt werden, da sie sich bei nicht ganz reinem
Wasser mit einem undurchsichtigen Belag bedecken. Genügt das wiederholte Ablassen und
Füllen mit frischem Wasser unter abwechselndem Schließen von Hahn 7 und Öffnen von Hahn 5,
bezw. 2 und 6, nicht, so wird bei dem oberen Glasende ein Hanf- oder Wattpfropfen an einem
Messingdraht leicht eingeführt und unter stetem Auf- und Abziehen und gleichzeitigem Spülen die
Innenwand des Glases gereinigt.
IV. Ermittlung der Wasserstände durch Druckmessung. Hoch-
gelegene Reservoire werden vielfach durch eine besondere Leitung von kleiner Licht-
weite mit Pumpstationen ete. verbunden, an deren unterem Ende ein Manometer
(vgl. 8. 482) angebracht ist und die von der Sohle dieser Reservoire ausgeht. Je nach
der Spiegellage im Reservoir ändert sich die Pressung am Manometer; aus dem Mano-
meterstand kann also auch auf die Spiegellage geschlossen werden. Manchmal wird auch
eine mit Luft erfüllte Glocke über dem Boden des Reservoirs eingelassen und von dieser
aus eine Luftleitung nach dem Manometer geführt, so daß aus den durch die Wasser-
pressung erzeugten Luftdruckunterschieden auf den Spiegelstand geschlossen werden
kann (pneumatischer Wasserstandsfernzeiger von Amsler-Laffon, Schaffhausen). Diese
einfachen Anordnungen bedürfen keiner besonderen Beschreibung; sie sind aber bei
einigermaßen großer Entfernung zwischen Meßpunkt und Reservoir nicht billig und
häufig von Zufälligkeiten beeinflußt (Frost, V erstopfung, Undichtigkeit ete.), so daß sie
nur in besonders günstig liegenden Fällen Empfehlung verdienen. Führt von einer
Pumpstation zu einem Reservoir eine Druckleitung
IM Ss a r =
u Be mıt annähernd konstanter W asserförderung, oder
ZU Ns —_eDricklinie DR ! a ; ; ae,
ar gleicherweise von einem Reservoir eine Zuleitung
N | . 2 . =
Nee, ins Versorgungsgebiet, so kann auch aus der wech-
eu . . . Ar
| ® selnden Pressung in diesen Leitungen auf den Spiegel-
stand im Reservoir geschlossen werden. Bei gleich-
I N mäßiger Förderung hat nämlich die Drucklinie stets
dieselbe Neigung gegen den Horizont. Ändert also
z. B. (vgl. Fig. 718) das Wasser im Reservoir seinen Spiegel von AA’ auf BB‘, so
gibt die Differenz der entsprechenden Pressungen 9,:7—p:Yy die Senkung der
Spiegellage s an u. s. £., gleichviel in welcher Entfernung die Stelle M, an welcher
gemessen wird, vom Reservoir abliegt. Bei Verteilungsleitungen ist die Drucklinie
jener in Fig. 718 entgegengesetzt geneigt. Beim Anschlusse an Rohrnetze bedarf
es indessen, da hier die Verhältnisse nicht mehr so einfach liegen wie in Fig. 718 an-
gedeutet, besonderer Vorkehrungen, um die beim Übergange entstehenden kleinen
Druckschwankungen in ihrem Einfluß auf die Meßgenauigkeit zu paralysieren. Im
folgenden soll ein Beispiel aus der Praxis für die betreffende letztgenannte Einrichtung
gegeben werden.
Der in Fig. 719 dargestellte hydraulische Wasserstandsfernmelder von Hillenbrand[s]
gleicht die erwähnten Druckschwankungen, welche bei « von der Anschlußstelle am Rohrnetz
mit dem Wasser kommen, in den hintereinander geschalteten Windkesseln c! c? c? aus. Bevor das
Wasser aber in die Windkessel eintritt, passiert es jeweils bei e! e? e? engmaschige Drahtgewebe,
dann Schlammfänge und ventilgehäuseartig gebaute Zwischenstücke b! b? 3, welch letztere statt
eines Ventils je eine mit einer feinen Bohrung von ca. !/; Quadratmillimeter Querschnitt versehene
Metallscheibe eingelegt haben, die durch die Verschlußschraube d aus- und eingebracht wird. Bei
e, schließt sich mittels des Rohrs / der mit Quecksilber gefüllte Behälter 9 und an diesen die Steig-
röhre h an, welche entsprechend der mittleren Pressung im Rohrnetze eine senkrechte Erhebung
von je 76 Zentimeter auf 1 Atmosphäre hat. In den meisten Fällen genügt bei 4 bis 5 Atmosphären
Leitungsdruck die Aufstellung des Quecksilberbehälters 9 mit den Windkesseln im Keller, zunächst
der Einführung der gewöhnlichen Hausleitung, jedoch mittels besonderen Abgangs vom Straßen-
rohr (D. R.-P. Nr. 121 037). Im ersten oder zweiten Stockwerk befindet sich dann die Registrier-
vorrichtung, welche mittels des in das Quecksilber der Steigröhre % eintauchenden eisernen
Schwimmers i, eines über die beiden Rollen k! k? laufenden Kokonfadens mit Gegengewicht [,
eines Schnurröllchens auf der Achse der Rolle %?, einer Zwischenwelle m und des Schreibstiftes n