die an den beiden Metallen Veränderungen hervorruft durch Auflösen, Abbröckeln u. s. w., die
eben dadurch geschwächt wird, und zwar umso heftiger, je stärker der Strom ist (d. h. je mehr
solcher einzelner Elemente zu einer Batterie hintereinandergeschaltet sind, wie Fig. 729 zeigt,
die viermal stärker ist als ein einzelnes Element) und je länger der Strom entnommen wird,
woraus für die Wasserstandsbatterien die Regel folgt: jede Batterie muß in gewissen Zeiten er-
neuert und daher des öfteren revidiert werden. Die Batterien werden in den meisten Fällen
in einem Schrank aufgestellt,'wo sie vor Berührung durch Unberufene und vor Staub geschützt sind.
Aus der Eigenschaft der Elemente, daß sie mit der Zeit an Stärke abnehmen, ergibt sich
auch ein Hinweis auf die Wahl des Systems der stromverbrauchenden Apparate; man wird jenen
Apparat vorziehen, der weniger Strom verbraucht, weil dann die Batterie seltener erneuert werden
muß. Dies bringt nicht nur Ersparnisse mit sich, sondern den nicht zu unterschätzenden Vorteil,
daß etwaige Hindernisse in den Mechanismen der Zeigerwerke von einer länger kräftig bleibenden
Batterie auch dauernd länger überwunden werden, also Störungen weniger oft eintreten als bei einer
sich früher erschöpfenden Batterie. So werden z. B. dünne Beläge von Staub auf den Kon-
takten, Magneten und Ankern, die die Wirkung des elektrischen Stromes abschwächen, von
starken Strömen leichter durchdrungen als von schwachen; ebenso werden die Federwirkungen
an den Ankern A (s. Fig. 724) leichter bezwungen u. dgl.
7. Materialund Dimensionierung der Freileitungen. Die Leitung
soll möglichst wenig Widerstand bieten; man wird daher möglichst kurze starke Leitungen wählen
aus einem Material, welches bei genügender Festigkeit eine hohe Leitungsfähigkeit besitzt. Am
besten hat sich bis jetzt Siliziumbronzedraht bewährt, der eine Zugfestigkeit von 80 Kilogramm
pro Quadratmillimeter besitzt; sodann Patentgußstahldraht, dessen Festigkeit höher, aber dessen
Leitungsfähigkeit schlechter ist; endlich Bimetall- oder Doppelmetalldraht, d. i. reiner Kupfer-
draht mit Stahlseele, der etwas niederere Festigkeit aber viel höhere Leitungsfähigkeit infolge des
verwendeten reinen Kupfers besitzt. Leider hält der über den Stahldraht gezogene Kupfermantel
nicht auf die Dauer; er platzt im Laufe der Zeit an verschiedenen Stellen auf und bei Eintreten
von Feuchtigkeit oxydieren die Drähte, wodurch die Festigkeit bedeutend leidet. Die Kosten pro
Kilometer fertig verlegter Doppelfreileitung einschließlich der Maste in Entfernungen von ca.
50 Meter voneinander betragen bei Siliziumbronzedraht, 1,5 Millimeter stark, rund 600 Mark, bei
Patentgußstahldraht, 2,2 Millimeter stark, rund 500 Mark. Statt Doppelleitungen nur einfache
Leitungen zu verlegen, ist, obwohl nach Umänderung an den Apparaten ausführbar, nicht zu
empfehlen, da der Einfluß der atmosphärischen Elektrizität hier weit störender wirkt. Der zweite
Draht dient nämlich als Blitzableiter, wenn der erste Draht eben Kontaktschluß hat, also für das
Zeigerwerk dienstbar ist; diese Funktion darf nicht gestört werden, andernfalls geht der Zeiger
unrichtig.
Die Freileitungen, welche nur positiven Strom führen und gegen die Erde auf Porzellan-
glocken genügend isoliert sind, bieten für den Wasserwerksbeamten außer den unter 5 genannten
Ursachen meist wenig Anlaß -zu besonderer Aufmerksamkeit; umsomehr sind die Leitungen im
Inneren der durchfahrenen Räume (der Reservoirkammern, Maschinenhäuser, Wärterzimmer
u. dgl.) in steter Aufsicht zu halten, damit sie, soweit sie blank verlegt sind, nirgends mit Eisen,
feuchtem Mauerwerk, überhaupt mit keinem Elektrizitätsleiter in Berührung geraten. Soviel
als tunlich sind zum Schutze dieser innen verlegten Leitungen entweder gewöhnliche Kabel,
(Drähte mit Guttaperchaüberzug und mit asphaltierten Hanfbändern überwunden) oder, da wo
mechanische Verletzungen befürchtet werden, eisenarmierte Kabel (Drähte mit Gutta-
perchaadern und einer Armatur aus verzinkten runden Eisendrähten mit Guttaperchaüberzug
und darüber gewundenen asphaltierten Hanfbändern), oder endlich für unterirdische Leitungen
Bleikabel (Drähte mit imprägnierter Faserisolation, doppeltem Bleimantel und über diesem
Guttapercha mit asphaltierten Hanfbändern) zu verwenden. Im Inneren von trockenen
Räumen genügen in der Regel die bekannten vielfarbigen asphaltierten Drähte, wie sie bei Haus-
leitungen der elektrischen Beleuchtungen oder Klingeln zur V erwendung gelangen; es sind dies
Kupferdrähte, mit farbiger Baumwolle dreifach umsponnen.
8. Unter den verschiedenen Systemen von elektrischen Wasserstands-
zeigern sind im allgemeinen drei Arten zu unterscheiden.
Die erste, älteste Konstruktion, welche in weitaus den meisten Wasserwerken eingerichtet
ist, baut sich nach dem Schema der Fig. 724 in außerordentlich verschiedenen Variationen auf;
es sind dies die sogenannten „Dauer-“oder „Schleifkontaktwerke“, deren wesentlichstes
Merkmal darin liegt, daß während der ganzen Dauer einer Berührun g der beiden Kontakte, solange
diese also übereinander schleifen, sei es bei stillstehendem oder in äußerst geringen Grenzen schwan-
kendem Wasserstande, vom Strom durchflossen werden, daher verhältnismäßig viel Strom ver-
brauchen. Für diese Schleifkontakte sind deshalb nachhaltigere Batterien nötig, wozu sich die
Meidinger-Elemente Fig. 726 besonders eignen.
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Lueger, Wasserversorgung. II. °
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