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Die Lichtweite des Rohres wird durch die sogenannten „Kerne“ gebildet [124a]. Ihre
Herstellung ist von größter Wichtigkeit. Fig. 53 zeigt in der Mitte des Formkastens den Kern,
der am oberen und unteren Ende gedrehte Spindeln hat; diese werden vorher auf einer Dreh-
bank eingespannt und unter Drehen der an ihnen befestigten Blechtrommel, die siebartige
Löcher hat, werden zunächst Strohseile umwickelt, hierauf die Trommel mit einer Misch-
masse aus Lehm, Lohe und Pferdemist bestrichen, getrocknet, nochmals dünn bestrichen und
genau auf Maß (Lichtweite und Schwindmaß) abgedreht, mit Graphit geschwärzt und aber-
mals scharf getrocknet. Erst dann wird der so hergestellte fertige „Kern“ mittels Kranen
vorsichtig in die Sandform des Formkastens genau zentrisch eingehängt. Die Löcher in der
Trommel sollen der Luft beim Eingießen des Eisens einen Durchtritt gewähren. Wegen der ge-
nauen Zentrierung ist es nötig, daß die Kernspindel in dem Formkasten sowohl unten als
oben ringsum dicht anschließt; daher müssen außer der Öffnung für das Eingießen des Eisens
noch eine oder mehrere Öffnungen seitlich am oberen Rande der Sandform ausgehöhlt werden,
um der durch das eindringende Eisen verdrängten Luft freien Ausgang aus der Hohlform
zu gestatten, da sie andernfalls, vom Eisen eingewickelt, nicht mehr entweichen könnte und
blasigen Guß zur Folge hätte. Die Strohseilumwicklung erleichtert dem flüssig eingegossenen,
allmählich erstarrenden Eisen das Zusammenziehen oder „Schwinden“, so daß keine gefährlichen
Spannungen in dem erkalteten Rohr verbleiben. Bald nach dem Gusse zieht man die Kernspindeln
heraus, entnimmt nach völligem Erkalten das Rohr dem Formkasten und reinigt es sorgfältig
von allem anhängenden Sand u. dgl. Alsdann gelangen die Rohre auf die Probierpresse behufs
Prüfung auf Dichtheit, wo sie einem inneren Wasserdrucke von normal
20 Atmosphären bei gleichzeitigem Abklopfen mit mehreren Hämmern aus-
gesetzt werden. Das Abklopfen unter Druck ist unerläßlich, da man nur auf
diese Weise einigermaßen Sicherheit erlangt, daß blasige Gußstellen auf-
gedeckt werden, die sich teils durch den Klang verraten, teils durch aus-
tretendes Wasser sichtbar machen, bei einem ruhigen Probedruck jedoch meist
dicht bleiben. Trifft aber der Hammer auf die mit Pfeil bezeichnete Stelle
eines Rohres nach Fig. 55, das entweder blasigen Guß oder ungleiche Wand-
stärke hat, so ist die dünne äußere Wand nicht immer im stande, den Schlag
auszuhalten ohne zu reißen. Der Riß kann zwar so fein sein, daß ihn weder
das Auge des Prüfenden entdeckt noch daß etwa Druckwasser austräte,
zumal der Riß nicht durch die ganze Wandstärke zu gehen braucht. Aber seine
Anwesenheit dient, wie weiter unten besprochen werden soll, oft noch nach
Jahren zur Aufklärung bezw. Ersatzansprüchen bei eingetretenen Rohrbrüchen.
Wenn das Rohr mit ungleicher Wandstärke gegossen wurde, was sich stets
ereignet, wenn die Kernspindel nicht stark genug war, um etwaigem seitlich
Bie.05. Prüfung der wirkenden Druck des flüssigen Eisens während des Gießens zu widerstehen
Rohre auf Gußfehler oder bei liegend geformten und gegossenen Stücken, bei denen sich die
er Kernspindel in der Mitte durchsenkt, so kann nach dem Hammerschlag die
- (Fig. unten). ° bereits vorhandene ungleiche Spannung im Eisen Veranlassung einer Riß-
bildung werden. Die ungleiche Spannung entsteht während des Erkaltens der
erstarrten Eisenmasse; die dünnen Stellen erkalten zuerst, da sie ihre Eigenwärme am schnellsten
an die Umgebung abgeben, und werden fest; die dickeren Stellen bleiben länger flüssig und länger
warm, sie ziehen sich also immer noch zusammen, während die dünnen Stellen bereits erstarrt
oder abgekühlt sind. Die hierbei von den warmen Eisenteilchen auf die benachbarten kälteren
ausgeübte Zusammenziehungskraft tritt hier in Form eines Zuges auf, dessen Maximum eben die
dünnste Stelle zu tragen hat, und der bisweilen schon in der Form zu Rissen führt. Wird die so
auf Zug angespannte äußere Rohrwand vom Hammer getroffen, so kann der Riß mit großer
Sicherheit erwartet. werden.
Ist das Rohr von der Probierpresse (s. $ 61) abgespannt und für gut befunden worden,
so werden die sogenannten „verlorenen Köpfe“ auf der Drehbank abgestochen, wobei gleichzeitig
auch das Spitzende des Rohres eben gedreht wird. Der „verlorene“ Kopf ist der in Fig. 53 ersicht-
liche oberste verdickte Muffenteil; er wird deshalb angeordnet, damit in ihm sich etwa schaumige,
schlackige Eisenmasse, die spezifisch leichter ist und daher im flüssigen Eisen immer obenauf
schwimmt, ansammeln kann. Ohne diese Vorkehrung würden die Schlacken in der Muffe oder noch
tiefer sitzen bleiben und porösen undichten Guß liefern. Nach dem Abschneiden der Köpfe werden
die Röhren wieder erwärmt und durch ein Teer- oder Asphaltbad gezogen, wobei der Asphalt-
lack mittels Haarbürsten über die Innen- und Außenwände gestrichen wird, was uncrläßlich ist,
wenn der Überzug wirklich rostschützend bezw. isolierend wirken soll; bloßes Eintauchen in ein
heißes Teerbad verhindert nicht, daß sich Luftbläschen unter dem Teer an der Gußwand fest-
setzen, die später im Betriebe durch den Wasserdruck platzen und Anlaß zu der gefürchteten
Rostbildung bieten.