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Rohre datiert aus den jüngsten Zeiten, seitdem die Wasserkräfte der Bergländer für
die Elektrotechnik dienstbar gemacht wurden; die Montage der verhältnismäßig leichten
und langen Rohre war bequem, an den steilen Berghängen konnten besonders gefähr-
liche Stellen einfach durch das tragfähige Rohr überbrückt werden. Im Betriebe der
von den Rohren gespeisten Turbinen haben sich gußeiserne Bögen oder Formstücke
in der Nähe der Kraftzentralen überhaupt nicht halten können; sie sind bei den
Reguliervorgängen, wobei. plötzlich große Wassermengen im Laufe gehemmt wurden,
wiederholt zu Bruch gegangen, so daß man zu Stahlguß seine Zuflucht nehmen mußte.
Infolge der Nachfrage nach großen schmiedeisernen Leitungsröhren vervollkommnete
sich begreiflicherweise die Fabrikation derselben, und seit Einführung der Schweißung
mittels Wassergases ist man über die größte Schwierigkeit in der Herstellung hinweg-
gekommen. Die früher übliche Nietung der übereinander gelegten gerollten Bleche
oder die stumpf zusammengestoßenen und mit aufgelesten Laschen durch Nietung
verbundenen Stöße sind teuer und es wird dem Material durch die Nietlöcher ein gutes
Teil seiner Festigkeit genommen; in der Nietreihe ist die Rohrwand minderwertig,
außerdem sind die vorstehenden Nietköpfe in ihrer großen Anzahl gewiß keine begehrens-
werte Zugabe; sie vermehren einerseits die Reibung des in den Röhren fließenden Wassers
und anderseits bieten sie zu Steinansatz (Inkrustationen) den ersten Anlaß. Dies
alles ist bei den geschweißten Rohren nicht zu befürchten; die Festigkeit der Rohrwand
wird nach den Versicherungen der Spezialfabriken in der Schweißnaht nur auf 90 Pro-
zent der des massiven Bleches herabgemindert, bei den in doppelreihiger Längsnaht
genieteten Blechen beträgt sie dagegen in der Nietnaht nur höchstens 70 Prozent, bei
einfach genieteten 56 Prozent. Zudem bieten die langen schmiedeisernen Rohre hin-
sichtlich des Transportes große Erleichterungen; sie können wie Baumstämme über
zwei Eisenbahnwaggons gelagert werden, wodurch sich die Frachtsätze ermäßigen.
Ist langer Transport per Fuhre oder Schiff vorauszusehen, so werden die Lichtweiten
nach amerikanischen Vorgängen derart abgestuft, daß zwei oder mehrere Rohre in ihrer
ganzen Länge ineinandergeschoben werden, wodurch das Auf- und Abladen wesentlich
vereinfacht und der Verstauungsraum vermindert wird [197e].
Im nachstehenden ist ein Gutachten von v. Hoyer in München über die Eigenschaften
der geschweißten schmiedeisernen Röhren großer Durchmesser gegenüber Röhren aus Gußeisen
für Wasserleitungen mitgeteilt, welches genannter Herr auf Grund der im folgenden ebenfalls
wörtlich zum Abdruck gebrachten Broschüre „Das schmiedeiserne Wasserleitungsrohr“ der
A.G. „Ferrum“ in Kattowitz zukommen ließ. Da letztgenannte Firma bis jetzt allein die
Schweißung solch großer Röhren in der Fabrikation betreibt und sie nicht nur darin, sondern
auch über das Verhalten der gelieferten Rohre fachmännisch orientiert ist, so werden die un-
gekürzten Worte des Direktors Janke, sowie obiges Gutachten zur Klärung der Frage, ob
Schmiedeisen oder Gußeisen, wesentlich beitragen. v. Hoyer schreibt:
1. In Bezug auf die Festigkeit kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Festigkeits-
eigenschaften des Schmiedeisens unter sonst gleichen Verhältnissen diejenigen des Gußeisens in
jeder Beziehung derart überragen, daß das Schmiedeisenrohr für Wasserleitungen entschieden dem
Gußeisenrohr vorgezogen werden muß, namentlich deshalb, weil bei etwaigen Stößen das Schmied-
eisen viel weniger zu einem Bruch neigt als Gußeisen. Hierbei ist eine richtige Schweißung eine
notwendige Voraussetzung, und bestätige ich aus diesem Grunde, daß dieselbe bei mir vorliegenden
Proben des Wassergasröhrenschweißwerkes der Aktiengesellschaft „Ferrum“ als vollkommen
bezeichnet werden muß.
2. Die eigenartige Fabrikation der geschweißten Rohre gestattet nicht nur die Herstel-
lung verhältnismäßig sehr langer Rohre, sondern diese gewähren auch durch eine nachträgliche
Bildung von Muffen bezw. Schrauben sehr zuverlässige direkte Verbindungen und bei Anwendung
von besonderen Verbindungsmitteln (Ringen) und Flanschen gar keine, bei Verbindungen mittels
Niete eine viel geringere Schwächung durch die Löcherbohrungen als Gußeisenrohre, — Diese
Eigentümlichkeiten bieten sowohl bezüglich der Montierung als der Zertrümmerung beim Ver-
legen ohne Frage ansehnliche Vorteile.
3. In Bezug auf die Gebrauchsdauer sind zwei Hauptmomente in Betracht zu ziehen:
Das Verrosten an sich und der Schutz gegen Rostbildung.
Ohne hier auf die Vorgänge bei der Rostbildung näher einzugehen, muß ich bemerken,
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