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Rolle, denn die früheren Trinkwasser-Senkbrunnen in den Höfen der Häuser waren auch für die
Hausbesitzer oder Steuerzahler der Städte unvergleichlich billiger als die heutigen Wasserwerke.
Außerdem werden wir aber im Verlauf der nachfolgenden Erörterungen sehen, daß sich schmied-
eiserne Rohrstränge heute gar nicht einmal mehr teurer, sogar unter Umständen noch billiger
in Neuanlage und Betrieb gestalten als gußeiserne.
Bei der vorhin gemachten Erwägung der Betriebskosten eines Wasserwerkes müssen die
laufenden Unterhaltungskosten, letzten Endes auch die Dauerhaftigkeit von Guß-
und Schmiedeisen in Betracht gezogen werden. Hier begegnet man sehr vielfach der
Meinung, daß Schmiedeisen dureh Rost schneller verzehrt wird als
Gußeisen. Dem muß widersprochen werden! Jedes Eisen, gleichgültig wie es sich
nennt: ob Gußeisen, Schmiedeisen, Siemens-Martin-Flußeisen, Thomasstahl, Gußstahl, Werk-
zeugstahl, Tempergußeisen, schmiedbarer Eisenguß ete., rostet, das heißt wird unter der Ein-
wirkung atmosphärischen Sauerstoffes oder flüssiger Säuren zersetzt! Wir wissen ferner, daß
die Schnelligkeit, mit der eine bestimmte Eisenmenge sich durch Rosten zersetzt, ab-
hängt von seiner chemischen Zusammensetzung und seinem spezifischen Gewicht, der Dichtigkeit
seines Gefüges. In welchem bestimmten Verhältnis aber die jedem Eisen üblichen Beimengungen
an Kohlenstoff, Phosphor, Schwefel, Silizium, Mangan zueinander quantitativ sich verhalten
müssen, um dem Eisen die größte Widerstandsfähigkeit gegen Rosten, und zwar unbeschadet
seiner sonstigen von ihm verlangten Eigenschaften, als: Festigkeit, Dehnung ete., zu sichern,
wissen wir zur Stunde noch nicht. (cfr. Stahl und Eisen, Augustheft 1896. Verrostungsversuche,
Fried. Krupp-Otto.) Das eine aber wissen wir genau, daß die Schnelligkeit des Ver-
rostungs- oder Zersetzungsprozesses abnimmt mit der Zunahme der Dichtigkeit des Ge-
füges, denn es unterliegt keinem Zweifel, daß z. B. je 1 Kilogramm Eisen in gepulvertem Zu-
stande oder in durchlöcherter, schwammartiger Form um ein Vielfaches schneller durch Rost zer-
setzt wird, als 1 Kilogramm Eisen in massiver Würfelform, weil in den beiden ersteren Fällen
die den zersetzenden Säurewirkungen ausgesetzten Eisenoberflächen unvergleichlich viel größere
sind, als in dem letztangeführten Falle. Wir wissen ferner, daß Gußeisen ein Gewicht von 7250,
gewalztes oder geschmiedetes Flußeisen aber ein solches von 7850 Kilogramm pro Kubikmeter,
sonach letzteres ein sehr viel dichteres Gefüge als ersteres besitzt, und es ist daher dieMöglich-
keit ausgeschlossen, daß 1 Kubikmeter des lockeren Gußeisens
langsamer zersetzt sein kann, als 1 Kubikmeter des sehr viel
dichteren Flußeisens, wenn die Oberfläche der Vergleichsstücke,
sowie die Schärfe der zersetzenden Säure in beiden Fällen ganz gleich sind.
Diese wenigen Auseinandersetzungen mögen genügen, um unsere Anschauung zu unter-
stützen, daß die Gewähr für die Dauer der gewerblichen Verwendbarkeit aller Eisen-
sorten ohne Ausnahme lediglich auf der Zuverlässigkeit der Mittel beruht, welche man
zur Verhütung ihrer zu schnellen Verrostung oder chemischen Zersetzung anwendet, respektive
anzuwenden in der Lage ist, indem man die eisernen Gegenstände entweder vergoldet, versilbert,
vernickelt, verzinkt ete., oder aber durch häufiges Putzen und Einölen rostfrei hält, oder aber
mit einem dauerhaften Antikorrosionsanstrich versieht.
Wenn sich also in dem einen Fall, unter sonst gleichen Umständen, ein
Gußrohr im Wasserleitungsstrange länger gegen die zerfressende Wirkung des Rostens gehalten
hat als ein schmiedeisernes, oder umgekehrt, so sind solche Erscheinungen noch keineswegs
Beweise für die größere Haltbarkeit der ersteren oder letzteren Eisensorte gegen Rostwirkung,
sondern lediglich dafür, daß das angewendete Antikorrosionsmittel nicht die von ihm erwartete
Wirkung betätigt hat, denn, wenn der Rostschutzanstrich zuverlässig gewesen, so dürfte sich
weder in dem einen noch in dem anderen Falle eine vorzeitige Rostbildung einleiten.
Wir sind in der Lage — und mit uns wohl noch viele Verwaltungen — nachzuweisen, daß
sich auch schmiedeiserne Wasserleitungsrohre 25 Jahre lang ganz vorzüglich gehalten haben;
dies soll aber im Sinne unserer Darlegungen dahin gedeutet werden, daß lediglich ihr Schutz-
anstrich derartig vorzüglich gewesen ist, daß die Einleitung einer Rostbildung des Schmied-
eisens nach so langer Zeit noch gar nicht wahrgenommen werden konnte.
Solche günstige Konservierungsresultate, welche, ganz unparteiisch gesprochen, ebenso dem
Gußeisen als auch dem Schmiedeisen zu gute kommen, konnten aber nur dadurch gezeitigt werden,
daß Hand in Hand mit der in den letzten verflossenen Dezennien rapide vorgeschrittenen und
noch immer mehr zunehmenden Verwendung aller Eisensorten (namentlich des Flußeisens) für
gewerbliche Zwecke auch dem Bedürfnis nach zuverlässigen Rostschutzmitteln seitens einer
Spezialindustrie und mittels der Chemie entsprochen wurde, was vordem die rein handwerks-
mäßige Fertigkeit des Anstreichers nicht zuwege gebracht hat.
Man ist heutigentags so weit gekommen, daß man mit Hilfe der Analyse des Grundwassers
oder des zu leitenden Trinkwassers auch die chemische Zusammensetzung des für die betreffenden
Fälle bestgeeigneten Rostschutzmittels zu bestimmen in der Lage ist.