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um einer Industrie gleichsam die Urtypen jener Apparate zu geben, die sie
heute noch mit Vorteil verwendet“ *).
Aus den folgenden Darlegungen wird hervorgehen, daß schon lange, bevor
man an Petroleum und elektrisches Licht dachte, und wiederholt auch noch später
das Zünglein der Wage bisweilen zu Gunsten von konkurrierenden Beleuchtiener
arten geschwankt hat, und daß sehr energische Versuche gemacht worden sind, die
alte Methode der Gasfabrikation durch neuere gänzlich zu verdrängen.
2. Kapitel.
Verschiedene Arten von Leuchtgas.
5 5. Oelgas.
Von jeher ist das Steinkohlenleuchtgas starkem Wettbewerb ausgesetzt ge-
wesen, und ähnlich, wie man bei der Wasserversorgung der Städte vor der Frage
steht, ob Flußwasser, Quellwasser oder Grundwasser gewählt werden soll, hat man
bei der Versorgung der Städte mit Leuchtgas die Wahl zwischen verschiedenen
Arten von Leuchtgas. Besonders haben das OVelgas, das Holzgas und das
Wassergas das Steinkohlenleuchtgas oft zu verdrängen gesucht. Jede dieser
Gasarten ist im großen zur Beleuchtung von Städten benutzt worden, so daß über
ihre Verwendbarkeit ausreichende Erfahrungen vorlagen, auf Grund deren sich zu
jeder Zeit genaue Vergleiche mit der althergebrachten Methode der Steinkohlengas-
beleuchtung anstellen ließen.
Schon im Jahre 1822 wurden in Großbritannien mehrere große Städte, wie
Liverpool, Bristol, Dublin, Edinburgh, Leith u. a., mit dem von J. Taylor 1815
eriundenen Oelgase beleuchtet. Von jenen Städten waren schon 1825 die meisten
zur Steinkohlengasbeleuchtung zurückgekehrt, und die anderen folgten bald nach**).
In späterer Zeit hat das Oelgas besonders in kleinen Privatgasanstalten häufig
Anwendung. gefunden. Zur Beleuchtung von ganzen Städten ist es aber nur in
wenigen Fällen benutzt worden. Frankfurt a. M., Düsseldorf, Bremen, Hanau n. a.
haben zeitweise Oelgasbeleuchtung gehabt. In Weißenfels und Ilmenau (in Thü-
ringen) ist dieselbe auch jetzt noch vorhanden. Zur Beleuchtung von Eisenbahn-
wagen nach dem seit 1876 bestehenden weltbekannten Systeme von Julius Pintsch
in Berlin verwendet man Oelgas im komprimierten Zustande. Die Herstellungs-
arten dieses Gases sind daher bis in die neueste Zeit vervollkomninet worden, so
daß es ohne weiteres möglich wäre, im größeren Umfange auf die Benutzung des-
selben überzugehen, falls dies vorteilhaft wäre. Gegenwärtig ist jedoch keine Aus-
sicht vorhanden, daß es zur Beleuchtung von Städten eine irgendwie erhebliche
Ausbreitung erlangen werde.
Als Rohmaterial zur Oelgasgewinnung wird in Deutschland das sogenannte
Paraffinöl oder Braunkohlenteeröl benutzt, welches bei der Gewinnung des Paraffins
aus Braunkohlen als Rückstand entsteht. Auch Petroleum- und Naphtharückstände,
als Oleonaphtha, Blauöl und Grünöl u. dgl., können zu demselben Zwecke benutzt
werden.
*) Oechelhäuser, W.v. Die Steinkohlengasanstalten als Licht-, Wärme- und Kraftzentralen.
Dessau 1892. — 2. Aufl. 1899. 8. 3.
*) Vgl: Blochmann, a. a. 0,898,