Full text: Das Leuchtgas als Mittel zur Versorgung der Städte mit Licht, Kraft und Wärme (Band 4, 1. Heft)

  
  
  
  
  
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Zu den Kosten für den Verbrauch an Gas, Petroleum, elektrischem Strom u. s. w. 
kommen noch die Kosten der Instandhaltung, Reinigung und Wartung hinzu. Diese 
fallen bei der Gasbeleuchtung und beim er ebor Glühlicht nur wenig, beim 
Auerschen Gasglühlichte und beim elektrischen Bogenlichte schon mehr ind: hei der 
Petroleum- und ‚Oelbeleuchtung recht erheblich ins Gewicht, Bei den beiden letzteren 
Beleuchtungsarten ist in vielen Fällen auch noch Verlust durch Diebstahl zu berück- 
sichtigen, während dies bei Gaslicht und bei Blektrizität fast ganz ausgeschlossen ist. 
Hinsichtlich der Einwirkung auf das menschliche Auge steht das Gaslicht 
seinen Konkurrenten gegenüber durchaus günstig da. Bei den gewöhnlichen offenen 
Gasflammen wirkt mitunter ein leichtes Flackern störend. Dafür aber wird das 
Auge nicht nennenswert geblendet, wenn man direkt in die Flamme hineinsieht. 
Bei den Regenerativlampen wirkt es wohlthuend, daß die lichtstrahlende Fläche sehr 
groß ist, und daß unter kaum wahrnehmbarem Züngeln der einzelnen Flämmchen 
ein ruhiges Licht von einer Quelle ausgestrahlt wird, die nicht vollkommen regungslos 
erscheint. Beim Gasglühlicht ist die lichtausstr ablendde Fläche auch noch so groß, 
daß das menschliche ee beim schnell vorübergehenden Anblick desselben nicht 
geblendet wird. Die lichtausstrahlende Fläche eines Gasglühlichtes von 60 Kerzen 
Leuchtkraft beträgt etwa 2000 qmm; sonach entfallen auf jede Kerzenstärke ca. 33 qmm 
Leuchtfläche. Beim elektrischen Glühlicht von 16 Kerzen Leuchtkraft entfallen 
dagegen, nach Bernstein, nur 4qmm Leuchtfläche des Kohlenfadens auf jede 
Kerze. Das elektrische Glühlicht blendet demnach ungefähr 8mal so stark, wie das 
Gasglühlicht. Dies entspricht der Erfahrung, daß ‚sehon nach einem flüchtigen 
Anblicke einer elektrischen Glühlampe das Bild des glühenden Kohlenfadens im 
Auge haften bleibt und erst nach einiger Zeit wieder werschwinde ein Beweis für 
die örtliche Ueberreizung der Netzhaut. Das elektrische Bogenlicht blendet be- 
kanntlich so stark, daß sein direkter Anblick völlige Ueberreizung des Auges und 
bei häufiger Wiederholung Augenkrankheiten, die bis zur Erblindung fortschreiten 
können, hervorruft. 
Bei der Benutzung von Licht im Freien kommt auch die Fähigkeit, den Nebel 
zu durchdringen in Betracht. Besonders ist dies bei Leuchttürmen der Fall. Das 
Gasglühlicht has in dieser Hinsicht ein über alle Erwartungen günstiges Ergebnis 
a t*). Auch das gewöhnliche Gaslicht in besonders zum Tweite der Teitkurn- 
beleuchtung Aigen chiigen Brennern liefert sehr günstige Ergebnisse bezüglich des 
Durchdringens des Nebels auf weite Entfernungen. 
Die starke Wärmeentwickelung und die Verunreinigung der Luft durch die 
Verbrennungsprodukte werden dem Gaslichte als Nachteile gegenüber dem elektrischen 
Lichte angerechnet. Hierbei wird aber oft übersehen, daß ‚die Wärmeentwickelung 
einen natürlichen Antrieb zur Lüftung schafft und im Winter 'einen sehr gern ge- 
sehenen Ersatz für die durch Lüftung verloren gehenden Wärmemengen ewahn. 
Das Gaslicht hat hinsichtlich der Lüftung oft ech Vorwürfe ertragen müssen, 
welche eigentlich den Einrichtungen unserer Wohn- und Ver sammlungsräume hin- 
sichtlich des Fehlens von Lüftungseinrichtungen gemacht werden sollten, Bei 
fehlenden Lüftungseinrichtungen verursacht die starke Erwärmung durch das Gas- 
licht wenigstens einen notdürftigen Luftwechsel durch die Spalten an Thüren und 
Fenstern; auch nach beendigter Benutzung des Raumes wird eine durch Oeffnen 
der Thüren und Fenster bewirkte Lüftung durch die Wärme der Luft sehr be- 
fördert. Wenn wirklich gute Lüftungseinrichtungen vorhanden sind, so gehen die 
Verbrennungsprodukte des Gases zusammen mit den Atmungsprodukten der Menschen 
fort, und die entwickelte Wärmemenge unterstützt die Heizung. Im Sommer kann 
*) Journ. of gaslishting 1896, Juli, S. 160. 
  
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