Full text: Das Leuchtgas als Mittel zur Versorgung der Städte mit Licht, Kraft und Wärme (Band 4, 1. Heft)

  
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Verlegen von Kanalisationsrohren den Gasrohren verderblich gewesen, indem: durch 
nachträgliches Setzen des Erdreiches in den meist sehr tiefen Rohrgräben der 
Untergrund von ganzen Straßenzügen in Bewegung gebracht wurde. Viele Tausende 
von Rohrbrüchen und undichten Muffenverbindungen sind durch die Kanalisations- 
arbeiten verursacht worden. Sehr viele davon hätten vermieden werden können, 
wenn bei den Kanalisationsarbeiten das Erdreich beim Zufüllen der Gräben von 
unten auf lagenweise sorgfältig festgestampft worden wäre. Das beim Verlegen 
der Kanalisationsrohre thätige Personal ist aber in der Regel auf das Feststampfen 
des Erdreiches in Rohrgräben sehr mangelhaft eingeübt; auch werden in den 
Kostenanschlägen für diese Arbeit meist keine besonderen Geldbeträge ausgeworfen, 
so daß es der Sorgfalt des betreffenden Bauunternehmers überlassen bleibt, sich 
mit den ihm zugewiesenen Obliegenheiten hinsichtlich des Verfüllens der Rohr- 
gräben abzufinden. Da das Interesse des Bauunternehmers in der Regel auf größt- 
mögliche Ersparnis von Arbeitslöhnen hinausläuft, so bleibt die Gefährdung der 
Gasrohre durch Kanalisationsarbeiten auch dann noch eine sehr große, wenn die 
Gasanstaltsverwaltungen an allen denjenigen Stellen eine genaue Aufsicht ausüben, 
wo die Gasrohre von den Kanalisationsarbeiten direkt berührt werden; denn das 
nachträgliche Setzen des Erdreichs in einem mit lockerem Erdreich zugefüllten 
Rohrgraben zieht auch die seitlich gelegenen Erdschichten in Mitleidenschaft, so 
daß Gasrohre, die gar nicht freigelegt gewesen sind, zerbrechen, weil sie den Be- 
wegungen des Erdreichs nicht folgen können. Das nachträgliche Setzen des Erd- 
reiches hört oft erst nach Jahren auf, so daß das Gasrohrnetz noch lange nach 
Beendigung der Kanalisationsarbeiten unter den Folgen derselben zu leiden hat. 
$ 46. Mittel zur Auffindung und Verminderung des wirklichen Gasverlustes. 
Bei manchen der vorstehend angeführten Verlustquellen verlohnt es sich nicht 
der Mühe, die Genauigkeit der Ermittelungen zu steigern, weil der durch größere 
Genauigkeit erzielte pekuniäre Vorteil durch die aus den Ermittelungen erwachsenden 
Mehrkosten aufgewogen werden würde. Dagegen muß jederzeit sorgfältigst darauf 
geachtet werden, daß schadhafte Stellen in den Straßenrohren möglichst bald ent- 
deckt und ausgebessert werden. Hierzu werden folgende Mittel benutzt: 
a) Die stündliche Gasabgabe in der Zeit des schwächsten Tageskonsums wird mit 
derjenigen anderer Tage verglichen. Wenn sich eine plötzliche Vermehrung dieses Kon- 
sums zeigt, so wird nachgeforscht, ob an irgend einer Stelle ein Rohrbruch entstanden ist. 
b) Auf der Gasanstalt wird ein besonderer Gasmesser zur Ermittelung des 
Gaskonsums in den Stunden der schwächsten Gasabgabe eingeschaltet, damit man 
die Höhe dieses Konsums genauer kennen lernt, als dies durch die regelmäßigen Ab- 
lesungen der Gasbehälterstände und der Stationsgasmesser möglich ist. In früheren 
Zeiten, als das Gas noch weniger zum Betriebe von Gasmotoren etc. benutzt wurde, 
ging die Gasabgabe in einigen Stunden des Tages bis auf ein ganz geringes Quantum 
zurück. Dieses Quantum konnte man dann annähernd als wirklichen Gasverlust, 
einschließlich des in den Leitungen der Konsumenten entstehenden Teiles desselben, 
ansehen. In neuerer Zeit, wo der Gasverbrauch in den Tagesstunden beträchtlicher 
geworden ist, wird es immer schwieriger, eine einzelne Stunde mit recht niedrigem 
Gaskonsum herauszufinden. Man muß sich dann damit begnügen, den stündlichen 
Konsum durch einen etwas größeren Gasmesser festzustellen und nach bestem Er- 
messen zu beurteilen, ob die auftretenden Mindestbeträge noch. vom wirklichen 
Konsum herrühren oder als Verlust anzusehen sind. In Anbetracht der hierin 
liegenden Unsicherheit wird auf vielen Gasanstalten von der Benutzung der so- 
genannten Tageskontrollgasmesser ganz abgesehen. 
   
  
  
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