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Der Eisengehalt des Grundwassers schwankt in der Regel von weniger als 1 Milli-
oramm bis zu etwa 15 und mehr Milligramm im Liter. Meist bewegt er sich zwischen
3 und 5 Milligramm. Für die Erfordernisse zahlreicher Gewerbe muß er in der Regel
auf etwa 0,2 Milligramm herabgesetzt werden, doch reicht dies nicht bei allen Wässern
aus, um nachträgliche Ausfällung ganz zu verhindern.
Eine auffallende Erscheinung ist der lokal außerordentlich wechselnde Eisengehalt
innerhalb eines und desselben Grundwasserstroms und zwar sowohl im wagerechten,
als im senkrechten und im zeitlichen Sinne. Dies beweist u. a. eine Angabe aus Meerane
(Gesundheitsingenieur 1910, Nr. 34). Dort betrug z. B. am 5. Juli 1906 der Eisengehalt
10,5 mg und am 19. Oktober 1906, 32,06 mg im Liter. Dabei bedeuten die Zahlen-
werte reines Eisen.
Schon Prinz hat darauf hingewiesen, daß der Eisengehalt des Bodens mit der Tiefe
wechselt. Das Minimum findet sich in der Nähe des Grundwasserspiegels bezw. einige
Meter darunter. In den oberen Schichten waltet das Oxyd vor und nimmt nach unten
bis zu Nullab. Wo nur noch das Oxydul vorhanden ist, enthält das Grundwasser keinen
freien Sauerstoff mehr. Bis in diese Tiefe herunter sind die Sande gelblich, von da ab grau.
Auch durch eine gewisse Auslaugung des Bodens infolge von Regen und Über-
schwemmungen scheint eine Steigerung des Eisengehalts im Wasser bewirkt zu werden,
ebenso durch die Hebung der Grundwasserspiegel, wenn nach stärkerem Absenken die
Pumpenförderung beschränkt wird. Es scheint, daß das Wasser aus Schichten, die eine
Zeitlang der Luft ausgesetzt waren, mehr Eisen auszulaugen vermag, als wenn dies nicht
der Fall war. (Hofmann, Festschrift der Stadt Kiel zur XXI. Versammlung des
deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege Seite 100). In den letzten Jahren
verdanken wir hauptsächlich Darapsky mit seiner Schrift, Enteisenung von Grundwasser
(Gesundheit 1905) eingehende Untersuchungen über den schwankenden Eisengehalt
unserer Grundwässer.
2. Ausscheidung des Eisens. Die Ausscheidung des Eisens beruht auf der Oxy-
dation des primären Ferrokarbonats zu Ferrihydroxyd und einer Trennung des Ferri-
hydroxyds vom Wasser (Gelbildung). Diese Gelbildung ermöglicht es, daß das zunächst
in der Hydrosolform auftretende Eisen, welches eine so feinste Trübung darstellt, daß sie
selbst dünne Sandschichten passieren kann, durch weitere Belüftung bezw. durch Kontakt-
wirkung im Riesler und Filter großflockig ausgeschieden und für die Ablagerung bezw.
Abscheidung auf Filtern geeignet gemacht wird. Dieser Vorgang erklärt auch, warum
Riesler dann am besten arbeiten, wenn sie eine Zeitlang im Betrieb gewesen sind: Die
gebildete Okerschicht wirkt katalytisch. Auch die häufige Beobachtung ist damit
erklärt, daß es nicht allein die Lüftung ist, welche die Ausscheidung des Eisens bewirkt,
indem das kolloidal gelöste Eisen schon durch geringe Mengen organischer Substanz,
die als Schutzkolloid wirken, in Lösung erhalten wird. Durch den Kontakt kann die
Wirkung der Schutzkolloide gehemmt werden.
In seiner Schrift, „Das Gesetz der Eisenabscheidung aus Grundwässern,‘“ !) hat
Darapsky versucht, die Beziehung zwischen den einzelnen Größen einer Enteisenungs-
anlage und ihrer Belastung in einen formelmäßigen Ausdruck zu bringen. Wenn auch
die Bestimmung der Konstanten für die Praxis Schwierigkeiten macht, so ist doch
jedenfalls die durch derartige Formeln angebahnte tiefere Einsicht in den Enteisenungs-
vorgang nur zu begrüßen.
Die von Darapsky aufgestellte Formel lautet:
BR a...4?
1) Die Gesundheit 1906, Nr. 13 und 14.