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Bei den Enteisenungsanlagen kommt es also auf folgende Punkte an:
1. Den Filterinhalt.
2. Die Korngröße, die zur Filtergröße in richtiger Beziehung stehen muß.
3. Die Wassergeschwindigkeit.
4. Die mit dem Wasser in Berührung zu bringende Luftmenge.
Beirichtiger Verwendung dieser Elemente kann die Wirkung von der Zeit praktisch
unabhängig gemacht werden.
Die Enteisenung von Wasser bezw. die Entfärbung von solchem hat einen besonders
schönen kolloidchemischen Erfolg gehabt bei der Wasserversorgung der Stadt Posen,
indem durch Mischung von stark braun gefärbtem artesischem Brunnenwasser mit stark
eisenhaltigen Flachbrunnenwasser eine Entbräunung und Enteisenung der Mischung
bei geeignetem Mischungsverhältnis herbeigeführt wurde. Wernicke und Weldert (Mit-
teilung der Kgl. Landesanstalt für Wasserhygiene, Heft 8) sind der Ansicht, daß dieser
Vorgang eine wechselseitige Ausfällung entgegengesetzt geladener Kolloide sei, als
welche sie die Huminsubstanz einerseits und die Eisenverbindung andererseits ansehen.
Mit Rieslern, Vorfiltern und Jewell-Filtern (4 Stück & 6,4 m Durchmesser mit 193 qm
Querschnitt für 30000 cbm Tagesleistung) werden in Posen die ausgeschiedenen Flocken
beseitigt.
3. Enteisenungsanlagen. Die Geschichte der Enteisenung hat bis heute einen
unbeteiligten Bearbeiter noch nicht gefunden. Die Auffassung Östens findet sich in
„Das Wasser“ 1913, 8. 759. Weiteres findet sich namentlich in den Jahrgängen 1890
bis 1900 des Journals für Gasbel. und Wasserversorgung. Die hervorragendsten Förderer
waren Anklam, Kröhnke, Östen, Piefke, Salbach und A. Thiem.
Einteisnetes Wasser darf auch bei längerer Aufbewahrung in größeren Mengen keine
Trübungen und Ausscheidungen von Eisen erkennen lassen.
Es wird, wie schon erwähnt, gewöhnlich verlangt, daß ein enteisnetes Wasser nicht
mehr als 0,2 Litermilligramm Eisen enthalten dürfe. Bamberg weist darauf hin, daß es
Wässer gebe, die sich absolut nicht weitergehend als bis auf 0,3 Milligramm Eisen ent-
eisnen lassen, die aber trotzdem nachträgliche Trübungen usw. nicht aufweisen.
Andererseits wurde für das Wasser der Wulheide bei Berlin festgestellt, daß die
höchst zulässige Eisenmenge des gereinigten Grundwassers bei 48 Stunden Durchlauf-
zeit bis zu den Zapfhähnen 0,05 Img betragen dürfe. Haack (Journ. f. Gasbel. und
Wasservers. 1911, 8. 1035) betont jedoch, daß diese Zahl zunächst nur für das Berliner
Grundwasser Geltung habe. Wie übrigens Darapsky feststellt, halten sich Reste von
Oxydul (primäres Ferrokarbonat) sehr hartnäckig im Wasser.
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Es ist also schwer im vornherein für eine Enteisenungsanlage Garantien bezüglich
des Eisengehalts im gereinisten Wasser zu geben. Es ist besser, Garantien über
das Verhalten des gereinigten Wassers zu verlangen. In zweifelhaften
Fällen empfiehlt sich die Errichtung einer Versuchsanlage, welche über die Größe eines
Laboratoriumsversuchs hinausgehend insbesondere bequem mit Versuchsbrunnen-
betrieben verbunden werden kann. Versuche an einer Versuchsanlage gestatten durch
Variation der Hauptabmessungen und Korngrößen die Höhe und Fläche des Filters,
die Wahl des Korns usw. von Fall zu Fall festzustellen.
Sehr schwach eisenhaltige Wasser lassen das Eisen schwer ausscheiden. Es kann
sich dann empfehlen, das Wasser künstlich mit Eisen anzureichern. So empfiehlt Wingen
(Journ. f. Gasbel. usw. 1899, 8. 408) eine Beeisenung des Wassers mit Eisenvitriol
(15,8 Milligramm pro Liter) und nachherige Enteisenung. Auf diese Weise kann man