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Pankow bei Berlin. In der Zeitschrift Wasser und Gas vom Jahre 1912, Seite 366 finden
sich hierüber folgende Ausführungen von Saeger:
„Die Belüftung erfolgt in der folgenden Weise: Die Vorpumpen fördern das Wasser
in das im oberen Geschoß in der Mitte des Gebäudes liegende Verteilungsrinne, von wo
das Wasser in sechs Verteilungsschiffe abfließt. Im Boden der Verteilungsschiffe ist eine
Anzahl von gußeisernen konischen Düsen gleichen Kalibers angebracht, durch welche
das Wasser in die gleiche Anzahl geschlossener Wasserstrahlen geteilt nach den Riesel-
kammern abfließt. Unterhalb einer jeden Ausflußdüse ist ein Teller von solcher Form
und Konstruktion angehängt, daß der in der Mitte auffallende Wasserstrahl in dünnen
Strahlen und Tropfen aufgelöst wieder nach oben aufwärts geschleudert wird und als
vollständiger Regenfall auf die Backsteineinpackung frei herabfällt. Wesentlich für
die günstige Verteilung des Wassers über die ganze Fläche der Mauersteine sind die
drei Faktoren, die Druckhöhe des Wassers in den Verteilungsbehältern, die Fallhöhe
auf die Teller und die Form des Tellers; alle drei Werte wurden vor der Ausführung durch
praktische Versuche erst ermittelt. Weil bei der Rieselung infolge der starken Wasser-
streuung die Luft in den Innenräumen starken Wassergehalt haben wird, so wurde ferner
als Grundsatz festgelegt, nach Möglichkeit im Innenraum Holz und Eisen und ebenso
auch hölzerne oder eiserne Verteilungsrinnen nicht zu ‘verwenden. Diese Erwägungen
führten dazu, die Enteisenungsanlage ganz in Eisenbetonkonstruktion auszuführen.“
Auch durch Brausen kann wie wir sahen die Wasserverteilung erfolgen. Sie sind
ein charakteristisches Kennzeichen des Östenschen Enteisenungssystems.
In Amsterdam ist eine größere Enteisenungsanlage vorhanden, bei welcher die
Belüftung durch Streudüsen erfolgt, bei welchen.2 Wasserstrahlen unter 45 Grad
gegen die Horizontale aufeinander prallen und hierdurch das Wasser zerstäuben.
In Berlin wurden mit diesen Düsen, ebenso mit den Körtingschen Kegel-
streuern und mit den Lechlerschen Zündlochdüsen Versuche gemacht, welche
günstig ausfielen. (Journ. f. Gasbel. und Wasservers. 1911, Seite 1036).
Zur intensiven Belüftung des Wassers könnte man auch Türme mit gelochten
Zwischenböden verwenden, wie sie in der Ozonisierungstechnik in Gebrauch sind und
wie dort Wasser und Luft in geschlossenem Strom hindurchleiten. Man würde dabei
an Gefällshöhe gegenüber den Rieslern sparen und eine sehr innige gleichmäßige Luft-
wassermischung erzielen, allerdings einigermaßen auf katalytische Wirkung verzichten.
Auch außerhalb der Enteisenungsanlagen kommt Belüftung des Wassers vor.
Bei der neuen Quellwasserleitung der Stadt Neuyork befinden sich (Gesundheits-
ingenieur 1913, Seite 447) neben den Sammelbecken Anlagen zur Durchlüftung des
Wassers. Diese bestehen aus rechtwinkligen Becken von 150:75 m Umfang, in denen
1800 Düsen angebracht sind, durch welche das Wasser in feinen Strahlen austritt. Eine
Filtration des Wassers ist zurzeit noch nicht beabsichtigt, kann jedoch später noch
eingeschaltet werden.
3. Das Östensche Enteisenungsverfahren. Hier wird die Ausscheidung des Eisens
dadurch herbeigeführt, daß dem Wasser, das bei Z (Fig. 54) zufließt und durch eine Brause B
in feinem Regen in das Reservoir F herunterfällt, auf dem Wege durch die Luft Ge-
legenheit gegeben wird, aus der Luft Sauerstoff aufzunehmen, der die höhere Oxydierung
des im Wasser gelöst enthaltenen Eisenoxyduls zu Eisenoxydhydrat (Rost) bewirkt.
Das Eisenoxydhydrat schlägt sich als rostbraune Flocken im Wasser des Behälters
nieder und bleibt mit etwaigen anderen Beimengungen im Kiesbett K zurück, während
das filtrierte Wasser durch die gelochte Blechunterlage nach unten und dann seitlich
in die Reinwasserabteilung R fließt, woraus es durch die Leitung S zu weiterem Gebrauch
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