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entnommen werden kann. — Nach Verfluß von auszuprobierender Dauer wird das Filter
verstopft sein; seine Reinigung wird dadurch herbeigeführt, daß man bei abgesperrter
Leitung S durch den Abzweig H frisches Wasser in die Reinwasserkammer R fließen
läßt, während die Brause zu fließen aufhört und bei gleichzeitig geöffnetem Entleerungs-
rohr E das Wasser über der Kieslage abläuft. Das
von R zugeleitete frische Wasser durchströmt jetzt Fig. 54.
von unten nach oben das Kiesbett und wühlt den ‚A-i9
Schlamm im Kies auf, welcher Vorgang durch mecha- |
nisches Rühren im Kies wirksam unterstützt werden |
kann. Die Trübe fließt dabei fortgesetzt durch E ab. N
An dem endlich klar werdenden Abfluß erkennt man |
den Eintritt der vollzogenen Kiesreinigung. Hiernach 2
wird bei geschlossenem H der Grundablaß @ geöffnet, a
damit die Reinwasserabteilung nur mit filtriertem De
Wasser, wie zu Anfang, gefüllt wird.
Die ersten Versuche Östens sind in der Zeitschrift
des Ver. Deutscher Ingenieure 1891 beschrieben. Wei-
teres findet sich im Journ. £. Gasbel. und Wasservers.
1902, 8. 283. Danach wurde bei einem Regenfall
von 2m Höhe nahezu eine Sättigung des Wassers
mit Sauerstoff erreicht. Bei mindestens 0,5 m Fallhöhe teilen sich die Strahlen in einzelne
Tropfen, welche nun viel intensiver Sauerstoff aufnehmen können.
Als Haupterfordernis dauernder Enteisenung bezeichnet Östen die Entfernung
der im Wasser gelösten Kohlensäure, da sonst
wieder Eisenlösungen und damit Zerstörungen
im Rohrnetz herbeigeführt wurden.
Bei Untersuchung seines Filtermaterials
fand Östen, daß eine Probe von der Ober-
fläche der 150 Millimeter starken Kiesschicht
1,95 Prozent Eisenabsatz enthielt, aus der
Mitte 0,49 Prozent und am Boden 0,16 Prozent.
Die Ablagerung hatte mithin durch die ganze
Masse des Filterkörpers, mit der Tiefe natur-
gemäß abnehmend, stattgefunden, woraus schon
Östen 1890 schloß, daß die Oxydation und
Bildung des Niederschlags nicht nur während
des Regenfalls und während des Aufenthalts
im Wasserkörper des Filters, sondern zum Teil
erst im Filter selbst, unterstützt
durch die Flächenanziehung der Fil-
terkörperchen, vor sich gehe.
Östen beobachtete auch Kalkniederschläge
im Filter. Die Härte wurde in einem Fall von
90 auf 16 Grad vermindert, entsprechend 40 Liter-Milligramm Kalkausscheidung.
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Beschreibungen Östenscher Anlagen finden sich häufig in der Literatur. Figur 55
zeigt den Schnitt durch die Östensche Anlage in Stade. Hier stehen Lüftungs- und Filter-
anlage über dem Hochbehälter. — Weitere Anlagen dieser Art stehen in Freienwalde (1896),
Gumbinnen (1897), Insterburg. (1898), Mittweida (1899); vgl. auch Gesundheitsing. 1895,
8. 49; Zeitschr. d. Ver. D. Ing. 1906, S. 1114; Zentralbl. d. Bauverw. 1903, S. 519 (kleine
Anlage in einem Gestüt).