Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
  
  
  
  
ae. 
Bei der Enteisenungsanlage der Stadt Mannheim fällt das Wasser zunächst aus 
einer Höhe von 3—831, m in ein Absitzbecken, in welchem zur Verlängerung des Wasser- 
wegs Wände eingebaut sind. Das Absitzbecken hat 13:18 m Grundfläche. Das belüftete 
Wasser gelangt auf vier Vorfilter mit Rückspülungseinrichtung von je 4,9:12 m Nutz- 
filterfläche. Von hier aus kommt es auf vier Sandfilter, von je 20:25 m Nutzfläche und 
sammelt sich schließlich in zwei Reinwasserbehältern von je 2000 cbm Inhalt. 
Die EnteisenungohneRieselung war möglich, weil das Wasser seinen Eisen- 
gehalt rasch verliert. Auch war man in Mannheim der kaum überall geteilten Ansicht, 
daß eine Rieselung durch Koks wegen der auf dem Koks sich bildenden Ockerschicht, 
nicht ganz appetitlich sei. 
Als neuestes Beispiel einer Enteisenungsanlage nach Östen, d. h. mit Regenfall 
und Filter sei die Anlage von Flensburg (Wasser und Gas 1914. IV. Jahrg. Nr. 1) 
erwähnt. 
Man kann die zahlreichen modernen offenen Enteisenungsanlagen, bei welchen 
außer dem Riesler ein freies Fallen des Wassers benützt wird, wohl als Kombinationen 
der Systeme Piefke und Östen bezeichnen. 
4. Piefkesche und verwandte Enteisenungsverfahren. Die allgemeine An- 
ordnung von Enteisenungsanlagen mit Rieslern ist die folgende. Das Rohwasser fließt 
durch Schützen in gelochte Längsverteilungsrinnen und aus diesen in die eigentliche 
Verteilungseinrichtung (gelochte ebene oder Wellbleche) über dem Riesler. Nach Passieren 
des Rieslers sammelt es sich meist in einem Vorklärraum und tritt von hier aus auf die 
Filter und dann in den Reinwasserbehälter. 
Die ganzen Einrichtungen müssen so getroffen werden, daß einzelne Teile der Anlage 
ohne Betriebsunterbrechung für das Ganze ausgeschaltet, gereinigt und ausgebessert 
werden können. Außerdem ist darauf zu achten, daß die Rohrleitungen und Schieber 
möglichst einfach und übersichtlich sind, weil dies die zuverlässige Bedienung er- 
leichtert. 
a) Der Riesler. Den wichtigsten Bauteil der Piefkeschen Enteisenungsanlagen 
bildet der Riesler. Er hat die Aufgabe, das Wasser durch möglichst feine Verteilung mit 
dem Sauerstoff der Luft in Berührung zu bringen. Hierbei hat (vgl. S. 84) das auf dem 
Rieselmaterial abgeschiedene Eisenhydroxyd noch eine katalytische den Oxydations- 
vorgang beschleunigende Nebenwirkung. Der Riesler, von 2 bis 4, in der Regel 3m Höhe, 
"besteht in den meisten Fällen aus einer Koksschüttung. Man verwendet am besten harte 
Schmelz- oder Hüttenkokse. Auch Lavafilterkies z.B. von der Firma J. Meurin, Andernach, 
kann, weil porös, wetterfest und leicht (s — 1,00), in Betracht kommen. 
Koksriesler brauchen nicht notwendig von Mauerwerk umgeben zu werden, es 
genügt, sie in Gestelle aus Eisen einzubauen, deren Wände aus Drahtnetz bestehen. 
Die Wände haben etwas Anlauf nach oben und sind durch ein Gerippe von Profileisen 
in ihrer Lage festgehalten. 
Statt des Kokses hat man auch mit geringen Zwischenräumen hochkantig gestellte 
Ziegelsteine in einzelnen quer zueinander stehenden Lagen verwendet. Diese Füllung 
ist schwerer als Koksfüllungen, auch soll sie teurer zu reinigen sein. 
Wellmann baut die Riesler mit Vollsteinen (Lochsteine verstopfen sich), und zwar 
die Steine oben mit 6—8 cm, unten mit nur 2—3 cm Entfernung der Steinreihen von- 
einander. Er gibt an, daß man bei derartiger Packung Betriebsperioden von 6—7 Jahren 
erhalten könne. 
  
  
 
	        
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