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stand soll im allgemeinen nicht über 1,0 m steigen. Das Material ist nach A. Thiem
ausgesucht gemäß der Frage: „Welche Korngröße darf nicht überschritten werden,
damit das Filtrat klar wird und welche darf nicht unterschritten werden, damit Spülung
noch möglich ist, und welche Schichthöhen sind dazu nötig?“
Bei der Kopenhagener Enteisenungsanlage an der Borups-Allee findet nach Weyl
Durchströmung von unten nach oben statt. Die Reinigung erfolgt, indem die Oberschicht
abgespritzt und das Filter im übrigen gespült wird. Die Filterschichten sind
auf 0,30 m Höhe Material von 4-6 mm Korn
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Die Gesamthöhe ist also 1,95 Meter.
In Wilda hat Prinz wegen des hohen Eisengehaltes Grob- und Feinfilter angewandt,
außerdem Einspritzgänge zum Abspritzen der Riesler vorgesehen.
Während bei der gewöhnlichen Sandfiltration ein oft nicht unerheblicher Sauer-
stoffverbrauch stattfindet, ist dies bei den Enteisenungsfiltern wegen der Art des Roh-
wassers und des Reinigungsprozesses naturgemäß weniger der Fall, wie auch Feilitzsch
in Braunschweig beobachtete (Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1911, 8. 1247).
Haack stellt fest, daß es bei Feinfiltern hinter der Belüftungsanlage notwendig
ist, eine möglichst weitgehende Umsetzung des Eisens in der Belüftung herbeizuführen,
damit die unteren Teile des Filters nicht vorzeitig verschmutzt werden, während man,
wenn man die ganze Tiefe des Sandes zur Filtration benützen will, die Ausfällung des
Oxyds vor der Filtration möglichst zu vermeiden suchen wird, damit sich die Schlamm-
massen nicht in den oberen Schichten des Filters absetzen und das Filter verstopfen.
Die Reinigung der Feinfilter erfolgt in der Regel durch Abheben der obersten
Schicht und die Reinigung der Schnellfilter mit nur einer Sandschicht durch Rück-
spülung. Bei den Grobfiltern ist dies nicht möglich. Hier wird zunächst durch eine
oberste Lage grober Steine die Bildung einer Filterhaut verhindert. Sodann muß eine
sehr energische Spülung angewandt werden, um die großen Zwischenräume in der Tiefe
des Filters zu reinigen. A. Thiem wandte hierfür als Spülgeschwindigkeit etwa die
zwanzigfache der normalen an. Gegen Entstehen eines Vakuums über den Filtern sind
dann große Lufthauben (in Meerane mit 700 mm Lichtweite) nötig. Zur Wiederfüllung
der Kammern wird der Reinwasserbehälter oder Rohwasser herangezogen. Der Spül-
wasserverbrauch ist etwa 1%, des geförderten Wassers.
Die Einzelheiten der Grobfilter und ihrer Spülung ergeben sich am besten aus
der folgenden Beschreibung der von A. Thiem erbauten Enteisenungsanlagen
des Leipziger Wasserwerks.!)
Sie gehören zu den ältesten, größten und noch heuteinteressantesten Enteisenungsanlagen
offenen Systems. Die Besonderheit dieser Anlagen liegt zunächst darin, daß das ankummende
Rohwasser zwischen der Pumpstation und der Enteisenungsanlage einen 5km langen Kanal zu
passieren hat, in welchem der Wasserspiegel der Luft ausgesetzt ist, so daß schon während der
11, Stunden dauernden Durchflußzeit des Wassers die Enteisenung stattfindet. Die eigentliche
Enteisenungsanlage kann daher ohne Belüftung arbeiten und kam bei einer jährlichen Förder-
menge von 13,8 Millionen Kubikmeter nur auf 355000 Mark zu stehen.?) Allein diese Art
der Eisenabscheidung hat auch einen Nachteil. Dieser liegt darin, daß sich ein Teil des aus-
1) Vortrag von Rother in Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen 1900, Heft 2.
2) 1 qm Filter leistet 18 cbm pro Tag.
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung I. 2. Aufl, 7