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geschiedenen Eisens schon im Kanal und in den Rohrleitungen absetzt und dann, wenn die
Fördermenge erhöht werden muß, aufgewirbelt wird um desto stärkere Ansprüche an die
künstliche Ausscheidung in den Enteisenungsfiltern zu stellen. Es kommt daher nicht selten
dort ein Wasser an, welches ein Feinfilter in kurzer Zeit verstopfen würde. Dazu kam,
daß das für die Siebung des Wassers verfügbare Gefälle nur 0,70 m betrug. Zur Reinigung
des stark mit Eisenflocken durchsetzten Wassers bei dem geringen verfügbaren Gefälle ver-
wendete Thiem 2 m hohe Filterkörper, deren Korngröße in 0,5 m starken Schichten von
10—12 mm beim Eintritt auf 4% —6 mm beim Austritt des Wassers abnimmt. „Nicht eine
Haut soll sich auf der Oberfläche dieser Grobfilter bilden, wie sie bei der Flußwasser-
filterung zur Erfüllung der bakteriologischen Aufgaben erforderlich ist, sondern es soll der
Filterkörper der Einschleppung des durch Flächenanziehung zurückzuhaltenden Eisenoxyds
bis in seine tiefsten Schichten möglichst wenig Widerstand entgegenstellen.“
„Bei soleher Wirkungsweise muß aber das Grobfilter die Beseitigung des in ihm auf-
gehäuften Eisenschlammes durch Erhöhung der Durchgangsgeschwindigkeit auf dem Wege
der Spülung gestatten, denn sonst würde jeder abgebrauchte Filterkörper behufs Waschung
jedesmal bis auf den Grund abzutragen sein und es wäre dem schichtenweisen Abhub der
Feinfilter gegenüber nur wenig gewonnen.“ Eine kräftige Spülung von 2m hohen Filter-
schichten erfordert ein mehrere Meter starkes Gefälle. Als Bewegungsrichtung des Wassers
während der Spülung konnte also nur diejenige von oben nach unten in Betracht kommen.
Auch für den normalen Betrieb wählte Thiem dieselbe Richtung des Wassers, weil bei einem
Eintritt von unten her durch die vom Wasser mitgebrachte Luft Wirbel entstehen, welche
die bereits abgesetzten Oxydflocken losreißen und diese auf die Filteroberfläche, also in das
gefilterte Wasser schleppen würden. Der Leipziger Filterkörper leistet 35—40 cbm täglich
auf 1 qm Fläche. Die Gesamttilterfläche ist durch Aneinanderreihen mehrerer Kammern
gewonnen, für welche sich als richtigste Oberfläche je rund 184 qm ergaben. Bei der oben
angegebenen Maximalbeanspruchung der Filter beträgt die Geschwindigkeit des Wassers,
bezogen auf die volle Filtergrundfläche, während des Filtervorgangs höchstens 0,5 mm in
der Sekunde. Die Spülungen haben sich nur in seltenen Fällen (etwa alle 1%, Monate) als
notwendig erwiesen. Der Grund hierfür liegt schließlich auch darin, daß die Oberfläche der
Filter allenthalben mit einer einfachen Schicht grober Steine belegt ist, welche die Bildung
einer Filterschmutzhaut verhindert. Würde sich eine solche Haut gebildet haben, so wäre
die Wirkung der Spülungen eine viel weniger energische.
Zur Erneuerung des Filters durch Spülung „ist der Bodenkanal an der zweiten Stirn-
seite jeder Kammer durch ein Rohr nach außen geführt, das nach Öffnung eines der Sicherheit
halber vorgeschalteten Schiebers mittels einer lediglich durch eine Sperrklinke gehaltenen
Klappe verschlossen ist und in eine tiefliegende, durch Abzugskanal entwässerte Ausschachtung
von mehreren hundert Kubikmeter Rauminhalt mündet. Wird die Klinke gelöst, so wirft
der über 4 m betragende Überdruck die Klappe plötzlich auf und setzt mit starkem Stoße
die über der Filterfläche stehende Wasserschicht von 1,4 m Höhe durch das Filter hindurch
in beschleunigte Bewegung. Der Stoß und die genannte Wassermenge, die übrigens durch
das unverändert weiter aus dem Rohrwasserschachte zulaufende Wasser noch vermehrt
wird, genügen, um das in dem vorhergehenden Betriebsabschnitt eingeschleppte Eisenoxyd
immer wieder, wenigstens auf Jahre hinaus, vollkommen zu entfernen. Ist die Kammer ent-
leert, so werden Spülklappe und Spülschieber geschlossen, der Bodenkanal und die untersten
‚Filterschichten durch Wasser aus dem Reinwasserschacht mittels eines an der Ablaufleitung
dazu angebrachten Grundschiebers rückwärts gefüllt, und es kann dann die Kammer sich
selbst überlassen werden; sie füllt sich durch das fortwährende zulaufende Rohwasser wieder,
bis der Überlauf in dem Reinwasserschachte und damit der Filtervorgang wieder beginnt.
Der ganze Vorgang der Spülung vollzieht sich im Laufe von kaum einer halben Stunde durch
Stellung zweier Schieber und der Spülklappe, ohne daß der Filterraum geöffnet oder gar
betreten zu werden brauchte. Daß das Filtrat als Folge der gleichsinnigen Bewegungsrichtung
bei Filtrierung und Spülung auf einige Zeit schwach getrübt austritt, ist ohne Belang. Die
Trübung verschwindet in dem Gemische mit dem klaren Filtrate der übrigen Kammern.
Übrigens würde es im Notfalle keine.Schwierigkeiten haben, das getrübte Filtrat von dem Rein-
wasserschachte fernzuhalten.
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5. Beispiele. Zur Erläuterung des Gesamtvorgangs in offenen Anlagen geben wir
im folgenden die Beschreibung der ersten Anlage von Meerane i. Sa., welche von A. Thiem
projektiert und erbaut wurde.