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Kanaonr 4. Die Apparate können, wenn nötig, mit staub- und keimfreier Luft beschickt
> werden, auch können sie (durch Dampf oder Kaliumpermanganat) sterilisiert werden;
damit ist die Möglichkeit, daß das Wasser zwischen Fassung und Hochbehälter verun-
reinigt werde, so gut wie ausgeschlossen.
Diesen Annehmlichkeiten gegenüber ist jedoch zugunsten der offnen Anlagen
zu betonen: solange man die langsamen Sand£ilter zuläßt und auf Grund lang jähriger
Erfahrungen ruhig zulassen darf, kann der Gesichtspunkt der Geschlossenheit bei Ent-
eisenungsanlagen nicht ausschlaggebend sein. Dazu kommt, daß offene Anlagen nur
dann betreten werden müssen, wenn Reparaturen vorzunehmen sind, was aber bei den
geschlossenen Anlagen nicht seltener notwendig sein dürfte oder wenn die Filter um-
gestochen werden müssen. Bei den normalen Grobfiltern vollzieht sich die Reinigung
durch Rückspülung, ein Umstechen kann also nur im Zeitraum von langen Jahren
notwendig sein. Was erreicht werden kann, wenn die Filter sachgemäß aufgebaut sind,
zeigt die zweite Enteisenungsanlage von Leipzig, welche im Jahre 1897 in Betrieb kam,
und woselbst bei 5 von den vorhandenen Filterkammern im Jahre 1910, also nach
13jährigem Betrieb, ein Umstechen überhaupt nicht notwendig geworden war. (Ge-
sundheitsingenieur 1910, Nr. 34.)
skuhii- Bei Feinfiltern hinter Rieslern und Enteisenungsanlagen kommt das Betreten
—. der Anlagen durch Menschen häufiger vor, ist aber bei geeigneten Vorkehrungen nicht
: bedenklicher als bei den üblichen Langsamfiltern.
Im allgemeinen wird man ferner sagen dürfen, daß die offenen Anlagen wohl im
58 an Gegensatz zu den geschlossenen, außerordentliche Überlastungen ertragen. Die
Breslauer Anlage, die von 12 auf 0,2 Img enteisenen sollte, arbeitete immer noch ein-
wandfrei als bei der Katastrophe der Eisengehalt auf 140 Img gestiegen war!
Dazu kommt die Art der Reinigung in den Anlagen. Wie sich bei der geschlossenen
— Anlage in Vegesack zeigt, können dort die Wassersäulenwiderstände bis zu 10 m betragen,
ns sie gehen allerdings bis zu 1,0 m herunter. Derartig hohe Widerstände kommen in offenen
Anlagen nicht vor, auch bleiben sie hier konstant. In geschlossenen Anlagen wird
man auf der einen Seite bei geringem Spülwasserverbrauch mit großen Widerständen,
bei großem Spülwasserverbrauch mit kleinen Widerständen zu rechnen haben. Bei
offnen Anlagen ist der Spülwasserverbrauch unabhängig von der ein für allemal fest-
zusetzenden maximalen Widerstandshöhe in der Anlage.
Die geschlossenen Anlagen vermögen unter einem Betriebsdruck von 8—9 At-
mosphären zu arbeiten, der — eventuell künstlich herzustellende — geringste erforderliche
Druck ist wie eben erwähnt 0,1 Atmosphäre.
Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß das Wasser bei den offenen Anlagen
rille weniger freien Sauerstoff aufnimmt als bei manchen geschlossenen, wo das unter Druck
die stehende Wasser mehr Kohlensäure und Sauerstoff aufnimmt als unter natürlichem
Druck der Fall wäre. Es besteht also bei ihnen keine vermehrte Korrosionsgelahr für
Rohrleitungen. Neuerdings sucht man auch bei geschlossenen Anlagen das enteisenete
Wasser nachträglich zu entlüften, jedoch fehlen hierüber noch endgültige Erfahrungen.
Die Vakuumlüftung von David Grove und der Maschinenfabrik Sürth soll in dieser
Beziehung einen Fortschritt anbahnen.
Rotenboom spricht sich in „Das Wasser“ 1913, Nr. 32 dafür aus, das Wasser offen
zu lüften, dann in geschlossenen Schnellfiltern zu filtrieren. Dadurch fällt die unangenehme
Aufnahme von Sauerstoff und Kohlensäure im Wasser fort.
Auch die Kosten der Anlagen halten wir nicht unbedingt für entscheidend.
Im einzelnen Fall dürften nur vergleichende Kostenaufstellungen die