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schicht unschädlich gemacht werden muß. Die Erhöhung der bleibenden Härte des
Wassers ist ohne Belang. Das Verfahren verursacht nach Lührig nur geringe Kosten,
indem er bei einem mittleren Gehalt von 8 Milligramm Mangansulfat auf das Liter nur
etwa 0,6 Pf. für 1 cbm Wasser in Ansatz bringt. Die Überwachung der Anlagen durch
einen Chemiker ist notwendig, da die Dosierung Schwierigkeiten bereitet und der Mangan-
gehalt des Wassers und damit die Zugabemengen nicht ganz einfach festzustellen sind.
Lührig stellte dann Versuche mit den Fällungsprodukten der Einwirkung von
Manganosalzen auf Permanganate an, welche gleichmäßig über Filter verteilt werden
sollten. Lührig kam auch hier zu negativen Ergebnissen und Gans ist der Ansicht, daß
schon eine sehr geringe Schichthöhe dieser Oxyde bald völlig undurchlässig werden würde.
Bei Filtration des Wassers über Braunstein ergaben sich bald unwirtschaftlich
kleine Geschwindigkeiten; vgl. jedoch unter 4.
Zu d. Die Verwendung von Kalkmilch als Fällungsmittel ergab ungünstige, die-
jenige von gesättigtem Kalkwasser günstige Erfolge. Jedoch wird der Geschmack des
Wassers laugenhaft. Es muß also durch Nachbehandlung wieder verbessert werden,
was vor allem durch Einleiten von Kohlensäure zur Bindung des Ätzkalks geschehen
‚soll. Dieses Verfahren ist nach Lührig einfacher im Betrieb als das Permanganatverfahren.
Gegenüber der Auffassung Lührigs macht Gans!) geltend, daß der Ätzkalkzusatz
zuerst die Bikarbonate des Wassers in Monokarbonate überführen werde, daß er also auch
von deren schwankender Menge abhänge. Da Lührig auch den Eisengehalt mit Ätzkalk
entfernen wolle, so werde sich die Dosierungsmenge nach jenen drei Bestandteilen richten
müssen. Gans kommt demnach auf viel größere Zusatzmengen von Ätzkalk als Lührig,
er gibt an, daß das Glogauer Wasser mit 2—2,5 mg MnO im Liter 40 g Ätzkalk pro cbm
und das an Bikarbonaten reichere Berliner Leitungswasser bei einem künstlich zugesetz-
ten Mangangehalt von 4mg MnO im Liter mehr als 80g Ätzkalk auf den cbm verbrauche.
Auch das Einpumpen von Kohlensäure hält Gans für wenig Erfolg versprechend.
Zue. Es wurden Versuche mit natürlichen und künstlichen Zeolithen (Permutiten)
vorgenommen. Wir können die Resultate Lührigs hier übergehen, da sie durch die Ent-
wicklung des Permutitverfahrens (vgl. $ 111) inzwischen überholt sind. In dem oben
genannten Aufsatz berichtet Gans über seine diesbezüglichen Arbeiten.
Weiß ist der Ansicht, daß man mittels des Permutitverfahrens die Entmanganung
eines Wassers, welches wie das Glogauer etwa 2—3 Milligramm Manganoxyd enthält,
mit einer Aufwendung von etwa 0,4 Pf. pro cbm an laufenden Kosten erzielen könne.
Die Gesamtkosten würden etwa 0,6 Pf. pro cbm betragen und für kleine und große An-
lagen annähernd dieselben sein.
4. Entmanganung mittels Braunstein. Wir erwähnen zunächst das unter
Patent 211571 geschützte Verfahren von A. Pappel in Kairo, manganhaltiges Wasser
mittels Durchführung durch natürlichen Braunstein zu reinigen. In neuerer Zeit hat
sich mit dieser Frage namentlich Tillmanns befaßt (Journ. f. Gasbel. u. Wasservers.
1914, 8. 713, 717). Er deutet die in einem Braunsteinfilter vor sich gehende Ent-
manganung des Wassers wie folgt: „Bei der Berührung des Wassers mit dem Braun-
stein wird im nächsten Umkreise um den Braunstein herum das infolge der hydro-
litischen Spaltung des Mangansalzes gebildete Manganhydrat durch den Braunstein
dem Wasser entzogen. Es werden neue Manganhydratmengen durch hydrolitische
Spaltung gebildet. Das Wasser kommt bei seinem weiteren Wege mit immer neuen
Braunsteinstücken in Berührung; das neugebildete Manganhydrat wird wieder ent-
1) Gans: Die Mangangefahr usw., Berlin 1910.