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zogen und so fort, bis schließlich allee Mangan zum Braunstein abgewandert ist.
Die früher mit dem Mangan verbundene Säure ist dabei frei geworden.“
Indem wir auf die Arbeit Tillmanns verweisen, geben wir hier noch folgende
beiden Äußerungen von ihm wieder:
„Wo während der Entmanganung infolge eines hohen Mangangehaltes viel Säure
entstehen muß, dürfte eine glatte Entmanganung durch gewöhnliches Braunsteinfilter
wohl nur dann zu erreichen sein, wenn man gleichzeitig alkalische Schichten, wie
Marmor, Kalkstein oder ähnliches Material, in das Filter mit einlegt, an denen sich
die Säure abbinden kann.“
„Sind Wässer gleichzeitig eisen- und manganhaltig, so ist es notwendig, das
Eisen vorher für sich zu beseitigen. Würde der Braunsteinkörper gleichzeitig als
Riesler für die Ausscheidung des Eisens benutzt, so würden durch das ausgeschiedene
Eisenoxydhydrat die Braunsteinteilchen bedeckt werden und vermöchten nicht mehr
normal zu wirken.“
Zur praktischen Durchführung muß die am Schluß von Absatz e Seite 118 er-
wähnte Schwierigkeit beseitigt sein.
5. Dresdener Versuche. Besondere Beachtung verdienen noch die von der
Stadt Dresden durchgeführten Versuche und Einrichtungen zur Entmanganung
ihres Grundwassers. Hierüber hat Vollmar im Journal £. Gasbel. u. Wasservers.
1914, Nr. 43 und 44 berichtet. Wir entnehmen dieser Arbeit das Folgende.
In Dresden waren nicht nur die Manganmengen (0,25—0,65 Img), sondern vor
allem die Algen, welche Eisen und Mangan ablagerten und das Wasser trübten und
färbten, der Gegenstand lebhafter Klagen. Dabei traten die Algenwucherungen nur
zeitweilig auf. Näheres über die verschiedenen Algenarten findet sich in der Original-
arbeit. Das angewandte Verfahren besteht nun darin, daß 2 biologische der Algen-
ansiedelung dienende Körper von je 100 qm Oberfläche (für 80000 Tageskubik-
meter) mit einer Geschwindigkeit von 200 m in 24 Stunden durch das manganhaltige
Wasser von oben nach unten durchströmt werden. Das eigentliche Filter ist 300 mm
stark und ruht auf 700mm hoher Stützschicht. Das Filtermaterial ist Kies von
geringer Korngröße, der aus verwittertem Quarzporphyr, Grauwacke und Quarzit
besteht und feine bis erheblich poröse Struktur besitzt. Man läßt den Druck-
verlust nicht über 300 mm steigen, um den Marmor der nachgeschalteten Entsäu-
rungsanlage nicht zu verschmutzen. Die Reinigung geschieht durch Rückspülung
unter Durchharken der Oberfläche aller 3 Wochen bis 4 Tage. Die Wirkung der in
einen Hochbehälter eingebauten Anlage war von Anfang an durchaus befriedigend.
Die Arbeit schildert die hygienische Sorgfalt beim Waschen und Einbringen des
Materials (Stahl- und Wurzelbuchten, Exzelsiorwaschmaschinen, Wasserbad, Arbeiter
mit dichten Schutzanzügen, Kappen, Gummihandschuhen, langen Gummistiefeln,
dauernde ärztliche Kontrolle).
Bei einem andern Werk der Stadt Dresden wurde eine geschlossene Anlage der
Permutit-A. @. (1200 cbm pro 1qm Kesselfläche in 24 Stunden) ausgeführt und
vom ersten Tage an mit bestem Erfolg betrieben.
Vollmar gibt schließlich der Anschauung Ausdruck, daß in Rohren die freie
Kohlensäure oder der Sauerstoff an weniger geschützten Stellen eine Eisenlösung er-
zeugen und daß dann hier eine Algenansiedelung entsteht. Diese Algen machen
örtlich Kohlensäure frei und dadurch entsteht der Eisenangriff. „Der Kampf gegen
die Inkrustationen ist derselbe, wie gegen die Rohrzerstörungen; es ist ein Kampf
gegen die Algen.“