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2. Beispiele. Wir geben im folgenden einige Beispiele derartiger Anlagen. a) In
der definitiven Anlage für die Trinkwasserversorgung Alexandriens liegen drei
unter sich unabhängige Klärbassins von je 4000 cbm Inhalt nebeneinander, deren jedes
ganz selbständig arbeitet und ohne Störung der beiden anderen im Betriebe ein- oder
ausgeschaltet werden kann; bei einer Sedimentierdauer von 6 Stunden vermag also
jedes Bassin ununterbrochen 16000 cbm täglich zu liefern.
b) In Holland wird der Zusatz von schwefelsaurer Tonerde zum Rohwasser benutzt,
um durch Huminstoffe gefärbte Wässer zu entfärben, z. B. in Groningen. Dort sind
einige Klärbecken von rund 800 cbm Inhalt vorhanden, nach dem Zusatz von Alaun-
lösung findet Flockenbildung statt und das Wasser ist nach 8 Stunden geklärt. Darauf
kommt es nach Sandfiltern. Die Lösung von Alaun findet in einem mit Dampf geheizten
Becken statt und eine kleine Pumpe aus Bronze setzt bei jedem Hub der Pumpe dem
Wasser etwas Alaun zu.
c) Die Stadt Plauen besitzt seit April 1911 unterhalb ihrer Talsperre eine interessante
Wasservereinigungsanlage. Das von der Talsperre kommende Rohwasser, welches sehr
weich ist, wird pro cbm mit 10 g Soda und 10 g schwefelsaurer Tonerde versetzt. Der
Sodazusatz ist wegen der. Weichheit des Rohwassers notwendig, damit überhaupt eine
Flockenbildung stattfindet. Das mit den Chemikalien gemischte Wasser weilt 25 Minuten
in einem Reaktionsraum und durchfließt in 3 Minuten von unten nach oben ein 2,20 m
hohes Marmorfilter aus etwa faust- bis kindskopfgroßen Stücken. Die wenigen hier er-
folgenden Ablagerungen werden von dem Marmor leicht durch Spülung entfernt. Das
vorbehandelte Wasser gelangt nun auf eine von der Berliner Sucrofiltergesellschaft
erbaute Schnellfilteranlage, welche Ähnlichkeit mit den Jewellfiltern besitzt. Sie besteht
aus 4 runden Etagenfiltern von je 46 cm Filterhöhe und je 20 qm Oberfläche, welche
durch Rückströmen aus auf der Sohle liegenden Düsennetzen gereinigt wird, während
gleichzeitig um eine vertikale Achse drehbare Kämme in den Filtersand hineingebohrt
werden. Die Filtergeschwindigkeit beträgt 75 bis 125 m, die Tagesleistung bei 80 gm
Fläche demnach 6000 bis 10000 cbm.
Die Filter haben etwa 48 Stunden Betriebszeit, die Spülung geschieht zunächst
mit Rohwasser, dann mit Reinwasser und dauert bis zu 3/, Stunden. Der Spülwasser-
verbrauch ist 2,5—83,0%. Im Jahre 1912 hatte das Rohwasser 1—340, im Mittel 75,
das Reinwasser 0—85, im Mittel 14 Keime. Das Härtungsmaterial kostet einschließlich
Fracht 180 Mark pro 10-Tonnenladung. Die Anlagekosten betragen 120000 Mark, die
reinen Betriebskosten 0,3 Pf., die Verzinsung 0,5 Pf. pro cbm Wasser.
Von großem Interesse sind die Veränderungen, welche das Talsperrenwasser
der Stadt Plauen im Laufe der Zeit erfahren hat (Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1914
8. 613). Denn allmählich sind die anfänglich vorhandenen schwefelsauren Salze
vollständig verschwunden; ein freier Kohlensäuregehalt von 9,7 Liter Millisramm hat
sich eingestellt und die Härte des Wassers ist von 1 Grad fast auf 0 zurückgegangen.
Infolgedessen wird dem Wasser seit Mai 1913 neben schwefelsaurer Tonerde noch
Soda zugesetzt. Dadurch tritt jedoch eine Erhöhung des Gehalts an freier Kohlensäure
ein,. welche die Angriffsfähigkeit des Filtrats auf Eisen und Blei verstärkt. Hiergegen ist
eine Härtungsanlage aus Marmorgrus erbaut worden. Sie besteht aus einer 1,5 m hohen
Schicht von Marmorgrus, welche das Wasser von unten und oben durchströmt. Dem
Bau war der Betrieb einer Versuchsanlage vorhergegangen, in welcher mit verschiedenen
Härtungsmaterialien usw. gearbeitet wurde, um das wirtschaftlichste Verfahren
kennen zu lernen. ;
Weiter ist von Interesse, daß sich im Leitungsnetz in Plauen ein aus Tonerde-
hydrat bestehender schokoladenbraüner Schlamm bildete, welcher zu lebhaften
Klagen Anlaß gab. Da er durch Spülung nicht beseitigt werden kann, so geschieht dies
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