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erheblich größere Abnahme des Keimgehalts des abgelagerten Rohwassers als die Ab-
lagerung allein. Eine wesentliche Vermehrung der Filterleistung wird jedoch durch den
Zusatz nicht erreicht. In den Wintermonaten muß der Zusatz unterbleiben.
e) Bei dem in Bremen verwendeten Weserwasser tritt bisweilen eine dickbraune
Färbung auf, und das Wasser hat 100000 bis 300000 Keime. Diese Braunfärbung geht
durch den Zusatz von schwefelsaurer Tonerde glatt weg; die kleinen Arsenmengen, welche
die schwefelsaure Tonerde enthält, sollen praktisch bedeutungslos sein. Als im J ahre 1911
das Wasser reichlich Algen enthielt, wurde etwas mehr schwefelsaure Tonerde als ge-
wöhnlich zugesetzt. Der normale Zusatz beträgt zwischen 1 zu 25000 und 1 zu 50000.
Mit der bakteriellen Wirkung der schwefelsauren Tonerde ist man in Bremen recht zu-
frieden.
Götze hat (Journ. für Gasbel. u. Wasservers. 1913, 8. 957) neuerdings Versuche
angestellt, die Ausfällung bei Anwendung schwefelsaurer Tonerde durch Zusatz eines
indifferenten Stoffs, z. B. gewöhnlicher fein verriebener Tonerde zu beschleunigen und
gute Erfolge gehabt.
Das Tonerdeverfahren hat in Bremen mit seinen besonderen Suspensionen und
hohen Keimzahlen bessere Erfolge gezeitigt als in Hamburg und Altona.
f) Im Filterwerk der Wientalwasserleitung in Tullnerbach findet bei ungünstigem
Rohwasser in den Vorklärbassins eine Beimischung von schwefelsaurer Tonerde statt. Die
Zubereitung derselben erfolgt in einem kreisrunden eisernen Behälter, der über dem
Entleerungsschacht der Kläranlage (auf teils gemauertem, teils eisernem Untergestell)
in 7m Höhe über Terrain angebracht ist. Sein Inhalt beträgt etwa 8cbm bei 3,25 m Durch-
messer und 0,80 m Höhe. Eine Zwischenwand teilt ihn in 2 Hälften, deren jede in halber
Wassertiefe ein Eisendrahtsieb zur Zurückhaltung unlöslicher Bestandteile trägt. Auf
dieses Sieb wird auch das zu verwendende und durch Druckwasser zu lösende Mittel
aufgebracht.
Vom Mischbecken aus laufen mit Hähnen versehene Röhrchen für die Lösung
der schwefelsauren Tonerde durch das Laboratorium, unter welchem sich die Rohwasser-
rohre hinziehen, hindurch. Vom Laboratorium können unmittelbar Rohwasserproben
entnommen, die Dosierung bestimmt und die Röhrchen für den chemischen Zusatz so-
weit nötig geöffnet werden. Diese Röhrchen münden dann in die Rohwasserzuführungs-
rohre. Die ganze Vorrichtung ist sehr bequem.
Die Mischung gelangt nun in die Vorklärbassins. Es sind deren zwei vorhanden,
von zusammen 1500 qm Oberfläche bei je 3m Wassertiefe, also 4500 cbm Inhalt.
Der notwendige Sättigungsgrad wird mittels Areometers bestimmt. Eine Reservoir-
‚hälfte reicht bei 20% iger Sättigung für den normalen Konsum aus. Versuche haben
ergeben, daß im allgemeinen ein Zusatz von 40—50 g Tonerde pro cbm Wasser ausreicht,
um innerhalb 4 Stunden eine genügende Vorklärung zu bewirken. Die Alaunisierung
wirkt, wie die Beobachtungen ergaben, überraschend günstig auf Farbe und Durchsichtig-
keit und befördert die Filterwirkung durch rasche Bildung einer Filterschicht.
An die schwefelsaure Tonerde sind folgende Anforderungen gestellt:
1. Sie muß vollkommen arsenfrei sein (Österr. Min.-Verordn. vom 17. Juli 1906,
Nr. 142 R.-G.-Bl.). Eine Menge von 5 g darf im Marschschen Apparat innerhalb 30 Mi-
nuten noch keinen deutlich sichtbaren Arsenspiegel liefern.
2. Der Gehalt an Aluminiumoxyd (Al,O;) muß mindestens 15% betragen.
3. Die schwefelsaure Tonerde muß möglichst frei von Eisen und Mangan sein.
4. Das Präparat soll sich leicht im Wasser lösen.
g) Das Rohwasser der auf 8. 14 genannten Wasserreinigungsanlage für die Zell-
stoffabrik in Walsum wird mit schwefelsaurer Tonerde versetzt, sobald es durch tonige
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