Marmorkies von Wallnuß-, Bohnen- und von Erbsengröße, darüber 60 em hoch Marmor-
grieß. Der letztere ist der hauptsächlich wirksame Teil des Rieslers, welcher 700 qm
Oberfläche besitzt.
Das Marmorbett wird von unten nach oben durchflossen, weil die letzten Bestandteile
an freier Kohlensäure am schwersten beseitigt werden, man ihnen also ein möglichst
feines Korn des Marmors entgegenstellen muß.
Durchbrüche des Marmorbetts haben sich nicht gezeigt. Die Wassergeschwindig-
keit im Marmorfilter ist 40 m in 24 Stunden. Die Druckhöhe schwankt einschließlich
des Filterdrucks zwischen 12 und 30 cm, der Druck im frischen Sand£ilter beträgt etwa
4 cm, im frischen Marmorfilter etwa 8 cm.
Im Laufe eines Jahres wird eine etwa 50 cm hohe Marmorschicht aufgelöst, dabei
sinkt die Marmorschicht von 60 auf20 cm zusammen. Täglich werden durchschnittlich
1400 kg, jährlich 400000 kg Marmor vom Wasser aufgelöst, wobei die Entsäurungs-
anlage jährlich von 8,4 Millionen, täglich im Mittel von 23000 cbm Wasser durch-
flossen worden ist. Die Härte steigt dabei von 1,5 auf 5,3 Grad.
Die Anforderungen an den Marmor, welcher aus dem Odenwald stammt, sind in
dem Aufsatz von Scheelhaase, welchem wir vorstehend folgten (Journ. für Gasbel. und
Wasservers. 1909, Nr. 38) enthalten. Sämtliches Marmormaterial wird vor dem Einbauen
sorgfältig mittels einer besonderen Wascheinrichtung gereinigt. Die Neubeschickung
erfolgt, sobald die Grießschicht auf etwa 20—25 cm Höhe verbraucht ist, weil dann der
Säuregehalt des korrigierten Wassers die festgesetzte obere Grenze von 5—6 Milligramm
ım Liter übersteigt. Dieser Zeitraum tritt jährlich einmal ein.
Der Säuregehalt des korrigierten Wassers ist nach einer Neubeschickung 2—3 Milli-
gramm im Liter.
Die in der Entsäurungsanlage beschäftigten Arbeiter müssen während ihrer Tätig-
keit Schutzkleider und Gummischuhe tragen.
Die Anlage kostete 72000 Mark und 42000 Mark für Marmor, also im ganzen
114000 Mark oder 4,1 Mark pro 1 cbm Tagesleistung.
Die Betriebskosten sind einschließlich 6% für Verzinsung und Abschreibung,
Tilgung und Instandhaltung 21000 Mark jährlich, wovon 10000 Mark für Marmorersatz.
Die Entsäurung kostet also 0,25 Pf. pro 1 cbm Wasser. Die Erfahrungen mit der Frank-
furter Anlage sollen durchaus befriedigende sein. Eine abweichende Ansicht äußerte
Wehner in der Frankfurter Zeitung vom 14. Oktober 1912 (vgl. Das Wasser 1913, 8. 400).
Er ist der Ansicht, daß die Kohlensäure durch den Marmor nur halb gebunden werde
und so zwar den Rohrleitungen nicht mehr schade, aber um so unangenehmer wirke,
wenn das Wasser erhitzt durch Rohrleitungen usw. geschickt werde.
Scheelhaase spricht sich zusammenfassend dahin aus, daß bei eisenfreiem Wasser
mit erheblicher freier Säure, jedoch geringem Karbonatgehalt Neutralisation durch
Karbonate anzuwenden sei, während bei höherem Karbonatgehalt die Regnung zum
Ziele führe. In zwischenliegenden Fällen ist aber eine Kombination der beiden Verfahren,
also Regnung mit anschließender Neutralisation am Platze. Ist man jedoch gezwungen,
das Wasser auch zu enteisenen, so wird man bei härterem Wasser die ohnehin für die
Enteisenung meist in Anwendung kommende Rieselung oder Regnung so gestalten
können, daß eine Entsäurung in genügendem Maße gleichzeitig mit erfolgt. Bei Wasser
mit geringem Karbonatgehalt aber wird man zweckmäßig der Enteisenung eine Ent-
säurung durch Neutralisation mittels Erdalkalien ohne größere Kosten angliedern können
um hierdurch endgültig beide Übelstände zu beheben.