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schließlich nicht mehr benützt werden konnte. Der Sterilisationseffekt wurde
trotzdem voll erreicht.
Bezüglich der praktischen Wirkung einer Ozonanlage empfiehlt Schreiber:
1. Prüfung der fertigen Anlage mit koliartigen Bakterien nach dem Anreicherungs-
verfahren von Proskauer und Schüder.!)
2. Sicherheitsvorrichtungen für Einhaltung der Ozonkonzentration und Luft-
menge.
3. Kontrolle im Anfang des Betriebes durch bakteriologische Untersuchungen.
4. Kontrolle im laufenden Betrieb durch Ozonreaktion mittels Jodkaliumstärke-
papier im Reinwasser, das blau gefärbt wird.
Unter diesen Vorsichtsmaßregeln ist Schreiber der Ansicht, daß die Ozonbehandlung
alle bisherigen zur Trinkwasserreinigung im Großbetriebe angewandten Verfahren über-
trifft und hierin allen Ansprüchen genügt. Diesem Vorzug gegenüber können nach seiner
Meinung höhere Kosten der Erbauung und des Betriebes nicht ernstlich ins Gewicht
fallen. Darapsky ist der Meinung, daß, nachdem die Ozonisierung uns ein so vorzügliches
Verfahren an die Hand gibt, auch die Anforderungen bezüglich der Keimverminderung
(100 Keime) von Trinkwasserreinigungsverfahren verschärft werden müssen!
Zum Schluß führen wir als besonderen Erfolg des Ozonverfahrens die in Königs-
berg mit Pregelwasser erzielten Resultate an (Kißkalt im Gesundheitsingenieur 1915,
Nr. 13). Das Rohwasser war gelblich gefärbt und oft trüb, mechanisch verunreinigt,
enthielt Eisen an Huminsäuren gebunden. Dem Wasser wurden zunächst 60—120,
im Mittel 80 g Aluminiumsulfat pro cbm zugesetzt und dann ozonisiert. Nachdem
auf das unterste im Turm befindliche Zelluloidsieb eine 25 cm hohe Schicht aus
Steinen und Kiesen von Erbsengröße und auf das zweite Sieb eine ähnliche Schicht
aufgebracht waren, wurde ‚der bakteriologische Effekt vorzüglich“. Kißkalt sagt
zusammenfassend, ‚daß nach vorhergehender Alaunisierung mit der Ozonisierung Er-
gebnisse erzielt werden können, wie auch nur annährend bei keinem andern Wasser-
reinigungsverfahren“. Das Pregelwasser würde umgewandelt ‚in ein klares farbloses
Trinkwasser ohne irgend welchen Geschmack, äußerst keimarm und sicher frei von
pathogenen Keimen“. „Insbesondere ist die Ozonisierung der Chlorbehandlung bei
weitem vorzuziehen“ (vgl. 8. 155).
Sicherheitsvorkehrungen. Über die Verhältnisse an der ältesten Pader-
borner Anlage schreibt Daske:
„Eigentlich kommen nur zwei Möglichkeiten einer Betriebsstörung in Frage:
das Versagen des elektrischen Stroms und das Ausbleiben der Ozonluft in den Türmen
infolge Stillstandes des Gebläses. Damit wäre die Gefahr gegeben, daß ungenügend
sterilisiertes und eventuell keimbeladenes Wasser in die Leitung gelangt. Gegen diese
Störungen sind absolut sichere Einrichtungen getroffen. Bleibt irgendwo der Strom aus,
so wird auch ein in die Leitung geschalteter Elektromagnet stromlos, dessen Hebel
infolgedessen herabfällt und einen besonderen Stromkreis schließt, der seinerseits wieder
den Wasserzufluß zu den vier Schächten absperrt. Versagt die Gebläseluft oder wird sie
schwächer, so fällt eine im Luftrohr angebrachte und bei normalem Zuge offen gehaltene
Aluminiumklappe zu und schließt einen Stromkreis, der ebenfalls elektromagnetisch
das Wasserventil zum Schließen bringt. Die Art der Störung wird sofort auf einem am
Schaltbrett angebrachten Klappentableau angezeigt; gleichzeitig tritt ein Glockensignal
1) Zeitschr. f. Hygiene und Infektionskrankheiten. 42. Bd. 1903, Seite 298 ff.