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Höhe nicht überschreiten. Dem ließe sich aber wohl durch Verwendung intensiverer
Lampen begegnen.
Dazu kommt ausgiebige Bewegung und Durchwirbelung des Wassers während der
Bestrahlung und hinreichende Bestrahlungsdauer. Hierauf weist auch Recklinghausen
hin (Bericht über die 53. Jahresversammlung des Deutschen Vereins von Gas- und Wasser-
fachmännern in München, $. 367).
Die Wirkung der ultravioletten Strahlen auf die Bakterien, deren Körperinhalt
nach der Abtötung gekörnelt erscheine, führt Gärtner darauf zurück, daß es sich um
eine direkte Schädigung der Bakterien durch das Licht handle, eine Zerstörung ihres
Protoplasmas durch Koagulation, Gerinnung des Eiweißes. Daraus ließe sich erklären,
warum bei dem Verfahren das Wasser selbst nicht in irgend einer Weise verändert wird.
Bujwid glaubt, daß es sich um eine innere Oxydation des Bakterienteils infolge
einer Jonisierung der organischen Gewebe handelte.
Von Bedeutung für die Verwendung des Verfahrens in den Tropen sind Versuche,
welche auf den Philippinen angestellt wurden (Referat in Wasser und Gas 1914, $. 63)
und welche ergaben, daß „auch die Amöben, gleichgültig, ob £reiliegend oder eingekapselt,
durch die ultravioletten Strahlen bereits nach einer vergleichsweise sehr kurzen Ex-
positionsdauer abgetötet werden. Das Gleiche gilt von Balantidium coli“.
2. Sterilisationsapparate. Wir verweisen in dieser Beziehung auf den eingangs
erwähnten Aufsatz von Erlwein sowie auch den Vortrag von Gärtner, Journ. f. Gasbel.
u. Wasservers. 1913, Nr. 32 f, und geben hier zur Orientierung aus der Arbeit von Erl-
wein das Folgende wieder.
„Die Quarzquecksilbersterilisatoren bestehen in der einfachsten Form
aus einem Behälter mit Quarzquecksilberlampe, in dem das Wasser so geführt wird,
daß es möglichst lange und auch in dünner Schicht der Ultraviolettstrahlung ausgesetzt
wird. Die Bestrahlungsdauer schwankt in den einzelnen Apparaten zwischen 14 bis 2 Mi-
nuten, und unter ungünstigen Wasserverhältnissen noch mehr. Alle Apparate sind mit
automatisch wirkenden elektromagnetischen Einrichtungen zur Absperrung des Wasser-
zuflusses versehen, wenn der Betriebsstrom versagt. Als Quarzlampen kommen entweder
Überwasserbrenner oder Unterwasserbrenner zur Anwendung.!) Die ersteren
bestehen, wie z. B. beim Westinghouse-Sterilisator, stets nur aus einem einfachen Quarz-
rohr als Leuchtröhre, während die letzteren mitunter von einem zweiten weiteren Quarz-
rohr umgeben sind. Dar Zwischenraum zwischen beiden Rohren (Leuchtrohr und Mantel-
rohr) ist evakuiert, um eine zu starke Abkühlung des Leuchtrohres zu verhindern. Durch
die Abkühlung könnte sich auf der Wand des Leuchtrohrs Quecksilber kondensieren
und das Leuchtrohr für die ultravioletten Strahlen undurchlässig machen. Beide Arten
von Lampen haben an den Enden der Leuchtröhre napfartige Gefäße mit Quecksilber,
in welche von außen eingeschliffene und eingedichtete Elektroden aus Nickelstahl
reichen. Die Lampen werden durch Kippen und den dadurch zwischen den Quecksilber-
elektronen eingeleiteten Kurzschluß zum Brennen gebracht.“
Die Eintauchung der Lampe ins Wasser scheint Courmont (Journ. für Gasbel.
u. Wasservers. 1911, 8. 675) fast eine Notwendigkeit für die Dauer der Lampe und zur
Ausbeutung der ultravioletten Strahlen zu sein. Eine eingetauchte Lampe braucht zwar
mehr Strom, sterilisiert aber viel mehr Wasser.
1) Über die Vor- und Nachteile beider Systeme vgl. Journ. f. Gasbel. und Wasservers.
1912, Seite 521.