zur Bakterientötung hinreichend oder nicht. Diese Meßmethode gibt aber nur relative
Werte, vgl. Schwarz und Aumann, Journ. f. Gasbel. und Wasservers. 1913, S. 521. Dort
ist noch ein anderes Verfahren angegeben.
3. Stromverbrauch. Über den Stromverbrauch, d. h. die Betriebskosten fehlt
heute noch die erforderliche Übereinstimmung in den verschiedenen Untersuchungen.
Von französischer Seite werden sie niedrigerer angegeben als von deutscher. Der Strom-
verbrauch bei den Marseiller Versuchen soll sich nach Erlwein wie folgt gestellt haben:
1. Bei Vorfiltration nach System Puech-Chabal mit nachfolgenden Schnell- und
Bakterienfiltern und Westinghouse- Sterilisatoren auf 40 W/Std. pro cbm Wasser.!)
2. Bei gewöhnlichen Schnellfiltern und Westinghouse-Sterilisatoren auf 92 W/Std.
pro cbm Wasser.
3. Bei denselben gewöhnlichen Schnellfiltern und Ozonisierung auf 18,4 W/Std.
pro cbm Wasser.
Nach Versuchen von Recklinghausen konnte ein Wasser mit 5000 Kolikeimen im
ccm durch eine Quecksilberdampflampe bei einem Stromverbrauch von 36 Wattstunden
vollkommen entkeimt werden.
Dagegen gibt Erlwein den Stromverbrauch auf 100 bis 200 Wattstunden pro cbm
Wasser und Verwendung von Quarzlampen an.?) Santoliquido spricht von 100 bis
400 Wattstunden.
In der Versammlung des Vereins deutscher Gas- und Wasserfachmänner vom Jahre
1911 sprach sich Bujwid dahin aus; daß das Ultraviolettstrahlenverfahren pro cbm
Wasser immer noch etwa 5 Pfennig koste.
Von anderer Seite ist darauf hingewiesen worden, daß das Quarz mit der Zeit
blind werde und die Wirksamkeit der sehr teuren Lampen abnehme. Auch sind die Lampen
noch recht zerbrechlich.
Für gelbliches Wasser, wie es z. B. die Seine führt, hat Recklinghausen neue Lampen
konstruiert und in den neuen großen Sterilisatoren je2 Lampen von 500 Volt und 3 Ampere
eingebaut, was in Leuchtkraft etwa 16000 Kerzen darstellt. Er gibt an, daß die Erzeugung
von ultraviolettem Licht in solchen hochkerzigen Lampen etwa 11 mal so groß sei wie
mit den bisher verwandten 220 Volt-Lampen, obwohl der Energieverbrauch nur etwa
der doppelte sei.
Recklinghausen weist darauf hin, daß in einer der französischen Anlagen eine der-
artige Lampe nach mehr als 3000 Brennstunden noch nicht die geringste Abnahme
in ultraviolettem Licht gezeigt habe.
Gegenüber diesen Angaben betonte Erlwein daß sich in den Laboratorien von
Siemens & Halske ein viel größerer Wattverbrauch herausgestellt habe als in der aus-
ländischen Literatur angegeben wird, Recklinghausen erwiderte hierauf, daß die Aus-
beute an Ultraviolett lediglich eine Frage der Lampenkonstruktion und der Temperatur
sei, welche man der Lampe gibt. Dabei müsse man natürlich unterhalb der Grenze bleiben,
wo die Lebensdauer einer Lampe verkürzt werde.
In der früher erwähnten Arbeit von Schwarz und Aumann werden einige Mängel
der verschiedenen Apparate erwähnt.
‘) Vgl. auch Schweiz. Bauzeitung 1910, 8. 285.
?) Journ. für Gasbel. und Wasservers. 1911, Nr. 39, vgl. auch das Wasser 1913, Nr. 12
und 13.