Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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Die Verfasser glauben für Unterwasserbrenner eine wirksame Bestrahlungsdauer 
von mindestens 7 Sekunden fordern zu dürfen. Mit dem Überwasserbrenner Westinghouse- 
Sterilisator J. B. II ließ sich ein bakteriologisch einwandfreies Trinkwasser in einer Menge 
von 600 Litern pro Stunde gewinnen. Die ungefähre Bestrahlungsdauer betrug bei diesem 
Apparat etwa 15 Sekunden. Im ganzen ist das Urteil der Verfasser ein günstiges; vgl. 
auch Zeitschr. f. Hyg. 1913, Bd. 73, 8. 119. 
4. Beurteilung des Verfahrens. In der Beurteilung des Verfahrens ist ein deut- 
licher Gegensatz zwischen den optimistischen französischen Stimmen und den mehr 
abwartenden deutschen. Allerdings fehlt es bisher noch an genügend ausgedehnten 
Erfahrungen aus dem Großbetrieb. 
Die Versuche von Cernavodeanu und Henri in Paris ergaben zunächst: 
1. Je näher die Lampe den Keimen liegt, desto schneller erfolgt die Abtötung. 
2. Spannungserhöhung beschleunigt die Abtötung wesentlich. 
3. Besonders wirksam sind die Strahlen von unter 0,00027 mm Wellenlänge. 
Über die Wirkung der ultravioletten Bestrahlung auf Wasser äußerte sich Erlwein 
(1910 und 1913) wie folgt: 
1. Physiologisch schädliche Wirkungen zeigt das bestrahlte Wasser nicht. 
9. Während der praktischen Bestrahlungsdauer (4% bis 2 Minuten) steigt die Tem- 
peratur des Wassers nur um Zehntel von Üelsiusgraden. (Die Temperatur des Roh- 
wassers scheint ohne Belang auf die Wirkung des Verfahrens zu sein). 
3. Die Salze sowie der Oxydationsgrad des Wassers erfahren durch die Bestrahlung 
keinerlei Veränderung. 
4. Der bakterizide Effekt ist ein primärer, also rein aktinischer, und wird nicht etwa 
sekundär durch im Wasser entstehendes Ozon oder Wasserstoffsuperoxyd bedingt. 
5. In bakteriologischer Beziehung töten die im klaren Wasser auf 30 cm im Umkreis 
wirkenden Quarz- Quecksilberlichtstrahlen nach Einwirkung von einigen Minuten 
Bakterien aller Art, sowohl die harmlosen nicht sporenbildenden, sowie auch die Coli- 
arten und sämtliche pathogenen Bakterien des Typhus und der Cholera, und zwar noch 
in Keimzahlen von mehreren hunderttausend bis zu einer Million pro cbm. Selbst die 
äußerst zählebigen, einer mehrstündigen Siedehitze widerstehenden Bakterien des 
Bazillus mesentericus ruber werden in kürzester Zeit vernichtet. (Die Keimzahl und 
Keimart des Wassers ist also ohne entscheidenden Einfluß auf die Abtötung, wenn 
auch die verschiedenen Arten wohl ungleicher Bestrablungsdauer zur Abtötung be- 
dürfen und die Keimzahl den Stromverbrauch beeinflußt.) 
Grimm und Weldert (Mitteilungen der Kgl. Landesanstalt für Wasserhygiene, 
Heft 14) haben Versuche mit einer Hanauer Quarzlampe angestellt. Die Lampe 
besaß eine Lichtstärke von etwa 1200 Kerzen bei einer vollen Spannung in der Lampe von 
85 Volt. Die Verfasser kamen zu folgenden (kurz zusammengefaßten) Ergebnissen: 
1. „Durch den geprüften Apparat kann klares Wasser, das wenig Bakterien enthält, 
in einer Stunde in einer Menge von 0,55 cbm unter den oben geschilderten Versuchs- 
bedingungen sterilisiert werden. Sehr bakterienreiches, aber klares Wasser kann dagegen 
nur in einer Menge von 0,45 cbm steril hergestellt werden, wobei es gleichgültig ist, 
ob die Bakterien Wasserbakterien oder die von uns an Stelle pathogener Keime geprüften 
Kolibakterien sind. 
9. Trübungen des Wassers, selbst leichten Grades machen die Desinfektionswirkung 
unsicher; bei starken Graden unmöglich. 
 
	        
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