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Für 10656000 WE braucht man also netto:
10 656000: 5780 = 1844 PS.
oder rund 2000 PS,.
Nimmt man als Betriebskosten stündlich 5 Pfennig pro PS,, so ergeben sich für
21, Monate (75 Tage) als reine Betriebskosten:
2000 . 0,05.15.75 = 112500 Mark
oder auf den Kubikmeter Wasser berechnet
112 500
0000.75 = 0,075 Mark.
Als Anlagekosten berechnet die Maschinenfabrik Eßlingen für 1000000 WE etwa
150000 Mark, somit im ganzen 11.150000 = 1650000 Mark. Rechnet man jährlich mit
10% Verzinsung, Abschreibung und Amortisation, so ergeben sich hieraus 165000 Mark,
somit im ganzen als Jahreskosten 112500 + 165000 = 277500 Mark.
Dies gibt, bezogen auf den Kubikmeter Wasser:
277500:1500000 = 0,185 Mark.
Diese Art der Wasserkühlung ist also für sich allein wirtschaftlich
unmöglich, sie könnte vielleicht möglich werden, wenn sie mit anderen Kühlbetrieben,
z. B. in einem Schlachthaus verbunden würde oder die Maschinen während des Stillstands
der Kühlanlage zur Erzeugung von elektrischem Strom und der Abdampf vielleicht in einer
städtischen Badeanstalt oder zu Trockenzwecken usw. Verwendung finden könnte.
$ 118. Reinigung des Wassers durch Abkochen und Destillieren.
Schon im Abschnitt I haben wir darauf hingewiesen, daß die vorübergehende Härte
des Wassers durch Abkochen beseitigt wird. Bekannt ist ferner die Wirkung des Kochens
auf Bakterien. Diese Wirkung wurde ursprünglich hauptsächlich in Epidemiezeiten
und im kleinen in den einzelnen Haushaltungen benutzt, während sie heute auch im großen
Anwendung findet.
Eine weitere Methode der Entkeimung und Reinigung des Wassers besteht in der
Destillation des Wassers.
Über die wärmetheoretische Seite der Angelegenheit findet sich das Nötigste in $1.')
Wenn es sich nur um die Entkeimung eines Wassers handelt, so ist das Abkochen dem
Destillieren wirtschaftlich natürlich weit überlegen, denn um 1 Kilogramm Wasser von
0 Grad auf Wasser von 100 Grad zu erhitzen, braucht man 100 Wärmeeinheiten, während
man zu seiner Umwandlung in Dampf von 100 Grad 637 Wärmeeinheiten benötigt.
Man wird daher für Zwecke der Trinkwasserversorgung in der Regel mit dem Abkochen
auskommen, während man für Zwecke der Wasserreinigung, beispielsweise zur Kessel-
speisung oder für chemische Zwecke zu dem Mittel der Destillation greifen müßte. Eine
Ausnahme bildet hier hauptsächlich die Bereitung von Trinkwasser auf Seeschiffen,
bei welcher aus dem Seewasser auch die den unmittelbaren Genuß unmöglich machenden
Salze zu entfernen sind.
1. Abkochen des Wassers. Wir befassen uns hier wie bei der unten folgenden
Besprechung der Destillation nur mit den für den stationären Großbetrieb bestimmten
Anlagen.
1) Die Zeitschr. d. Ver. d. Ingenieure 1914, $. 1540 bringt eine Arbeit von Schröder
in Grimma über ‚‚die Destillation des Zusatzwassers in Kraftwerken“, mit Wärmebilanzen
und Betriebskostenberechnungen.
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung II. 2. Aufl. 13