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Durch ein besonderes Rohr wird das kondensierte Wasser mit Luft gemischt und gelangt
durch das unten im Schnitt sichtbare (zur Geschmacksverbesserung stark mit Knochen-
kohle versetzte) Filter in den Reinwasserbehälter.
Einige Notizen bringt auch die Schrift von Christie, vgl. 8. 122.
In dem Werk Massendestillation des Wassers (Ber-
lin 1908) bespricht der Verfasser L. Bothas die Verfahren,
wie sie namentlich in Rußland bei Trinkwasserversor-
gungen und zur Erzeugung von Lokomotivspeisewasser
Anwendung gefunden haben.
In Rußland hat man günstige Erfolge mit den An- 1
lagen nach System Jagn-Koppel erzielt. Diese sind ge- ABBE SS
baut für Dampfüberdruck und mehrfache Verdampfung.
Bei dieser wird der Frischdampf in ein Dampffaß ge-
leitet, in welchem sich eine von Rohwasser umspülte
Kondensbatterie befindet. Faß und Batterie bilden
zusammen ein Destillierelement. Der Frischdampf kon-
densiert fortgesetzt innerhalb der Batterie, gibt seine
latente Wärme an das umspülende Rohwasser ab und
erzeugt schließlich aus dem Rohwasser eine gewisse
Menge neuen Dampfs geringerer Spannung und Tempe-
ratur, welche in das zweite Destillierelement gesandt
wird, worauf sich in diesem und den folgenden Elemen-
ten derselbe Vorgang wiederholt.
Die Anlagen nach dem System Jagn-Koppel be-
stehen aus dem Kessel, dem Kondensator, dem Vor-
wärmer, dem Reinwasserkühler und der Pumpenanlage
und leisten im Maximum 400 ebm in 24 Stunden.
Von dem russischen System unterscheidet sich das von Bothas als englisches System
bezeichnete dadurch, daß es unter teilweiser Verwendung von Überdruck und von Luft-
verdünnung arbeitet.
Wegen der weiteren Einzelheiten verweisen wir auf die Schrift von Bothas. Die
Destillierapparate auf Seeschiffen fallen nicht in den Rahmen dieses Werks, wir erwähnen
nur, daß die englische Kriegsmarine im Jahre 1903 ein Destillationswasserschiff ‚‚Edge-
water“ für eine Leistung von 225 cbm in 24 Stunden besaß.
Über Methoden zur Wasserdestillation für wissenschaftliche Zwecke berichtet
ein Aufsatz von Basladeau in der Münchener Mediz. Wochenschrift 1913, 8. 1601 £i;
ferner die Schrift von Dr. R. H. Vernon, Zürich, bei E. Speidel und E. Wurzel 1914.
Fig. 85.
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