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in denjenigen Zeiten, wo Wassermangel eintritt, d. h. der Druck im Netz gering wird, selbst-
tätig anspringt und einzelne bestimmte Stellen des Netzes mit Wasser versorgt. Das Neue
in dem vorliegenden Verfahren liegt darin, daß die Ergänzungswasserbehälter einen von dem
jeweiligen Druck des Rohrnetzes unabhängigen Wasserstand haben; außerdem liegen die
Füllpumpen nicht in der Nähe des Zwischenbehälters, sondern zusammen am Ort der Wasser-
gewinnung. (Hildebrands Zentralblatt der Pumpenindustrie 1911, Seite 45); s. a. Techn.
Gemeindeblatt 1913, Nr. 22 und 23.
h) Automatische Pumpwerke. Automatische Wasserversorgung kommt
vor bei alleinstehenden Gebäuden und Gebäudegruppen, bei Fabriken und hydraulischen
Druckanlagen, ferner bei kleineren Ortschaften (bis zu 15000 Einwohnern ausgeführt)
und Ortsteilen. Außerdem kommen die automatischen Anlagen mit Vorteil zur Anwendung,
wenn sich am Ende eines Leitungsnetzes nachträglich ein großer Wasserverbrauch (durch
einen jungen Vorort, eine Fabrik usw.) einstellt; ferner wenn bei der Ausdehnung eines
Ortes mit der Zeit die Anordnung einer Hochzone für höher liegende Ortsteile not-
wendig wird.
Zum Betrieb automatischer Anlagen eignet sich in erster Linie der Elektromotor
in Verbindung mit der Zentrifugalpumpe. Beide werden in der Regel auf gemeinsamer
Grundplatte aufgebaut, evtl. sogar in einem Brunnenkessel einmontiert, vgl. Fig. 105.
Der größeren Sicherheit halber wird man, wenn möglich, den elektrischen Strom von
2 Seiten her beziehen bezw. 2 Leitungen verlegen. Ein besonderer Vorteil der Zentri-
fugalpumpe liegt darin, daß sie bei fahrlässigem oder böswilligem Abstellen der Druck-
leitung ohne Gefahr weiter laufen kann. Meist wird sie bei geschlossenem Druck-
schieber angelassen.
Man muß die Pumpen so wählen, daß sie nicht übermäßig große Windkessel erfordern.
Dies setzt eine zuverlässige Bestimmung der Pumpengröße voraus. — Wird ein Hoch-
behälter angewandt, so befindet sich in diesem ein Kontakt für den höchsten und den
niedrigsten zulässigen Wasserstand.') Bei kleineren Motoren bewirkt dieser direkt das
Anlassen, bei größeren Motoren und Stromstärken ist dies nicht zulässig, dort wird
durch einen Kippschalter am Hochbehälter ein Selbstanlasser betätigt, der in Verbin-
dung mit dem Abschalten von Widerständen das Anlassen des Motors besorgt. Hl]
Bei der Verwendung automatischer Pumpwerke ist daran zu denken, daß der 1
Maximalbedarf das Doppelte des mittleren Bedarfes sehr wohl überschreiten kann.
Die Pumpen müssen also in der Lage sein, solchen Schwankungen zu entsprechen.
Schwieriger dürfte es sein, Fassungsanlagen wie Brunnen in dieser ungleichen
Weise zu beanspruchen, weil dabei die Eintrittsgeschwindigkeiten des Wassers u. U.
innerhalb unzulässig weiter Grenzen schwanken, wenn die Fassungsanlagen selbst nicht
mindestens für die doppelte mittlere Menge ausreichen. Hier wirken Sammelbrunnen
und Zwischenbehälter günstig. Auch Filteranlagen und Enteisenungsanlagen können
in diesem Falle nicht mit der nötigen Gleichmäßigkeit betrieben werden.
Im Journ. f. Gasbel. und Wasservers. 1913, Seite 1184 weist jedoch Rosenboom
bezüglich der automatischen Pumpwerke mit Windkessel ohne Hochbehälter darauf
hin, daß man bei kleineren Orten die Brunnenanlagen nicht viel ergiebiger zu machen
habe, als wenn ein Hochbehälter vorhanden sei, weil die Pumpzeit sowieso auf 8 bis
10 Stunden beschränkt bleibe; also die Brunnen in jedem Fall stündlich 10 bis 12% der
1) Die verschiedenen rein elektrisch betätigten Vorrichtungen zum Einschalten der
Pumpen finden sich in einem Aufsatz im Helios 1913, Heft 10.
Im Technischen Gemeindeblatt Jahrg. 1913, Nr. 22 und 23, sind zwei Arten von Selbst-
anlassern beschrieben, wobei die Ein- und Ausschaltung durch den Wechsel der Flüssigkeits-
strömung in der Verbrauchsleitung veranlaßt wird.
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