Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

5. Soll die bei Gas- und Elektrizitätswerken verfügbare Energie Verwendung 
finden, so empfiehlt sich in kleineren Orten meist Tagesbetrieb, in Städten meist Be- 
trieb während der späten Nachtstunden. 
6. Die Nachtschichten können bisweilen mit vermindertem Personal geleistet 
werden, jedenfalls verlangen sie, auch bei großen Werken, nicht die Anstellung eines 
zweiten Maschinenmeisters. 
7. Kleinste Werke laufen am besten nur wenige Stunden, wenn man den Maschinen- 
wärter noch anderwärts (zur Instandhaltung des Rohrnetzes usw.) verwenden kann. 
Eine Ausnahme bilden nur die Anlagen mit automatischem Betrieb (Widder, Delphin- 
pumpwerke, Windräder usw.). 
8. Eine normale Arbeitszeit von 8 Stunden steigert sich bei größtem Verbrauch 
auf rund 12 Stunden. Rechnet man 2 Stunden für das Nachsehen und Ölen der Maschine, 
so kommt man bei kleineren und mittleren Anlagen von bis zu 2000 cbm Tagesleistung 
auf 10- bis 14stündige Arbeitszeit. Wird dieses Maximum öfters überschritten, so muß 
man zum zweischichtigen Betrieb übergehen. Bei der 5. Gruppe der rheinhessischen 
Zentralwasserversorgungen beträgt die Betriebszeit 12,5 bis 15,25 Stunden. Drei- 
schichtigen (24 stündigen) Betrieb braucht man gewöhnlich nicht einmal für die ganz 
großen Werke. Man arbeitet nachts mit vermindertem Personal und behilft sich mit 
einer geeigneten Diensteinteilung. 
9. Unvermutete vorübergehende Betriebssteigerungen können verursacht sein 
durch Brandfälle, Rohrbrüche, Defekte an Hochbehältern und Maschinen. 
10. Die Betriebsdauer, Größe der Maschinen, der Hochbehälter, der Leitungen und 
der Verbrauchsschwankungen stehen nach Vorstehenden in einem gewissen gegen- 
seitigen Abhängigkeitsverhältnis, welches das Anlage- und Betriebskostenminimum be- 
einflußt. 
e) Veränderungen im Wasserverbrauch. Bei dem weitaus größten Teil 
aller Wasserversorgungen liegen die Verhältnisse so, daß die 
Arbeitsleistung innerhalb der verschiedenen Perioden eines Jahres 
wechselt (periodischer Arbeitswechsel) und daß die Jahresarbeit im 
ganzen allmählich zunimmt (Steigerung der jährlichen Gesamtarbeit), vgl. 
$ 21, 8. 131 des I. Bands. Zur Erfüllung dieser Ansprüche gibt es nur zwei Mittel: 
1. Die Steigerung der täglichen Betriebszeit. 
2. Die Vergrößerung der Maschinenanlage. 
Das letztere Mittel kann stets angewendet werden; das erstere versagt, wenn a priori 
eine 22- bis 23stündige Betriebszeit angenommen wurde. Betreibt man ein Werk zuerst 
mit einer, später mit mehr Schichten, so muß man die ungünstige Ausnützung des Perso- 
nals während der Übergangszeiten durch geeignete Diensteinteilung oder anderweitige 
Beschäftigung der Leute zu umgehen versuchen. 
Nimmt man Tag- und Nachtbetrieb an, so muß, wenn auf 
eine Tauglichkeit der Wasserversorgung auf m Jahre hinaus ge- 
rechnet wird, die Maschinenanlage so bemessen werden, daß sie 
dem im mten Jahre eintretenden Größtbedarf entspricht. Damit ist 
natürlich nicht gesagt, daß sie schon im ersten Betriebsjahre jene Ausdehnung haben 
muß, welche der Arbeitsleistung An im mten Jahre entspricht. Man wird vielmehr, 
wenn A,, Ay, A,. . . Am die voraussichtlich im Laufe der. Jahre 1 bis m eintretenden 
Arbeitsleistungen sind,‘ so disponieren, daß die Vergrößerung der Maschinenanlage 
 
	        
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