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geringerer Ölverbrauch, ölfreies Kondenswasser,!) sehr bedeutende Regulierfähigkeit,
keine Dichtungs- und Packungsmaterialien und die Verwendbarkeit hochüberhitzten
Dampfs.
Dazu kommt in neuerer Zeit die Verwendung des gesamten Förderwassers zur
Kondensatorkühlung, vgl. A. E. G.-Zeitung vom Dezember 1913.
Über Bau- und Betriebskosten der verschiedenen Maschinen orientiert allgemein
elementar: Barth, Die zweckmäßigste Betriebskraft (Leipzig bei Göschen), ferner
Barth: Wahl, Projektierung und Betrieb von Kraftanlagen. Berlin 1913; vgl. auch
die Anm. auf Seite 227.
Auch die Lokomobilen seien hier kurz erwähnt. Ibre Vorteile sind recht er-
heblich und lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen: geringster Raumbedarf,
leichte rasche Aufstellung, keine Einmauerung, billiger Schornstein, kein Kondensations-
verlust in Leitungen, Ventilsteuerung,?) geringe Anschaffungskosten, weitgehende
Austauschbarkeit einzelner Teile und sparsamen Dampfverbrauch. Über Heißluit-
maschinen vgl. Seite 248.
3. Ausschreibungen und Lieferungen. Im allgemeinen muß unterschieden
werden zwischen den gewöhnlichen, handelsüblichen Dampfpumpwerken für kleine
Anlagen und den mittleren und großen Pumpstationen. Während die ersteren aus den
bestehenden Typen ausgewählt bezw. dem speziellen Falle meist ohne weiteres angepaßt
werden können, erfordern die größeren Wasserhebewerke meist besondere Konstruk-
tionen. Diese Konstruktionen selbst anzufertigen oder vorzuschreiben ist in der Regel
nicht empfehlenswert; sie werden am zweckmäßigsten von großen Maschinenfabriken
auf dem Wege der beschränkten oder allgemeinen Submission auf Grund eines Programms
bearbeitet, welches die aus der speziellen Sachlage hervorgehenden unerläßlichen
Bedingungen — auch aber nur diese, nicht mehr — enthält. Unerläßlich ist vor allem,
sich zu entscheiden, 1. auf wie viele Einzelmaschinen oder Maschinengruppen die gesamte
Wasserhebungsarbeit (Normalleistung) verteilt, 2. in welcher Zeit sie geleistet und
3. welche Steigerung der Leistung (Maximalleistung) für spätere Zeit möglich werden
soll. Es ist ferner nötig, zu bestimmen, 4. welche Stoffe in Betracht kommen. Die Dampf-
spannung im Kessel oder die Eintrittsspannung in der Maschine festzusetzen, überläßt
man oft den Maschinenfabriken.
In den meisten Fällen ist es auch angezeigt, 5. die Lage des Maschinenhausbodens
und den Spielraum anzugeben, innerhalb dessen sich die Abmessungen von Maschinen-
haus und Kesselhaus bewegen dürfen. Selbstverständlich ist genau zu bestimmen,
6. welche Höhenlagen der Saugwasserspiegel bei verschiedenen Entnahmen annehmen
kann, sowie 7. ob Kondensation eingeführt — und wenn — ob sie mittels des gleichen
Wassers, welches die Versorgung speist, oder mit anderem bewirkt werden soll.
Endlich gibt es ein Grenzgebiet der zu erteilenden Vorschriften: die Kraftüber-
tragung vom Motor auf die Pumpe. Die Bestimmung hierüber hat einen großen Einfluß
auf den Preis der Anlage: überläßt man sie also bei Submissionen den Maschinenfabriken,
so werden vielleicht einzelne deswegen nicht die beste Konstruktion wählen, weil sie
befürchten, mit dieser eine zu teure Anlage zu offerieren. Deshalb muß man entweder
; 1) Zur Entölung baut H. Schaffstädt in Gießen ‚„Zentrifugalabdampfentöler“ und
Ölseparatoren, welch letztere angeblich 70 bis 80% des im Dampf enthaltenen Öls wieder-
gewinnen lassen.
2) Josse spricht sich in der Zeitschr. d. Ver. deutscher Ing. 1908, Seite 1472 über die
Bauart Lentz der Lanzschen Ventilsteuerung dahin aus, daß sie sich auch bei Lokomotiven,
also unter den ungünstigsten Betriebsverhältnissen, vorzüglich bewährt habe.