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Nürnberg; die Dinglersche Maschinenfabrik in Zweibrücken, die Fafnirwerke A.-G.
in Aachen, die Güldnermotorengesellschaft in Aschaffenburg, die Grademotorenwerke
A.-G. in Magdeburg und die Firma Beur & Co. in Mannheim. "Ihre Fabrikate sind über-
sichtlich beschrieben in „Vulkan“ vom 8. September 1911.
Zum Zweck der feuersicheren Aufbewahrung und des Transports feuergefährlicher
Flüssigkeit wendet die Firma Martini & Hüneke, Berlin, ein Verfahren an, bei welchem
die Flüssigkeiten durch den Druck von Schutzgasen transportiert und durch dieselben
Gase vor Explosion, Verbrennung und Blitzzündung bewahrt werden.
D. Beispiel. Bei den außerordentlich zahlreichen Ausführungen und den guten
Katalogen der größeren Firmen können wir uns mit einem Beispiel begnügen und er-
wähnen nur, daß das erste städtische Wasserwerk mit Leuchtgasmotoren im Jahre 1882
in Düren erstellt wurde.
Im folgenden Beispiel geben wir eine Darstellung des von der Deutzer Gasmotoren-
fabrik erbauten Pumpwerks der Stadt Meißen, welches zwar älteren Ursprungs ist, aber
namentlich einen interessanten Aufriß besitzt. Meißen benutzt Grundwasser, welches neben
der Elbe in unmittelbarer Nähe des Parkes Siebeneichen gewonnen wird. Entsprechend den
Anforderungen des Besitzers dieses Parkes war bedingt, daß weder eine Verunzierung der
Gegend durch einen Schornstein, noch Rauch- oder Rußbelästigung, Auspuff- oder Zahnrad-
geräusch stattfinde und die Größe der in Anspruch genommenen Baustelle auf ein Minimum
beschränkt werde. Diese Forderungen konnten mit der Ausführung, wie sie Fig. 109, dar-
stellt, erfüllt werden. Das Pumpwerk ist für drei Maschinen M,, M,, M, mit drei Pumpen-
systemen P,, P,, P, von je ca. 30 Sekundenliter Leistungsfähigkeit für 96 Meter Hebungshöhe
eingerichtet. Da die Gasmotorenanlage hochwasserfrei sein muß, kam die Maschinenhaussohle
etwa 14 Meter über dem niedrigsten Saugwasserspiegel zu liegen; es sind deshalb stehende
Pumpen angeordnet worden. Jedes Pumpensystem wird von einem 50 pferdigen Gasmotor
angetrieben. Zur Arbeitsübertragung dienen Baumwollseile von 45 Millimeter Durchmesser,
welche von der Seilscheibe auf der Kurbelwellenverlängerung direkt auf die Seilscheibe der
Pumpenkurbelwelle laufen. Diese direkte Übertragung wurde wiederum möglich durch An-
ordnung von drei einfachwirkenden Pumpenzylindern, deren Plunger von drei unter 120°
gegeneinander verstellten Kurbeln bewegt werden. Die Motoren machen 150 Umdrehungen
pro Minute, die Pumpen 75. Die Wellenverlängerung an der Motorenachse ist vermittelst
einer von Hand aus- und einrückbaren Friktionskuppelung angeschlossen, welche ausgerückt
wird, wenn der Motor angelassen werden soll. Die Pumpen haben einen gemeinschaftlichen
Hauptsaugwindkessel und schmiedeeisernen Hauptdruckwindkessel Z. Aus dem Sammel-
brunnen führt ein gemeinschaftliches Saugrohr F von 400 Millimeter Lichtweite mit Fuß-
ventilnach dem Hauptsaugwindkessel. Die nach dem zweikammerigen Hochreservoir führende
Druckleitung @ hat 350 Millimeter Lichtweite. Der Sammelbrunnen wird von den außerhalb
liegenden Brunnen mittels eines sich verzweigenden Heberrohres H gespeist, zu dessen Ent-
lüftung und gleichzeitiger Luftzuführung in den Hauptdruckwindkessel eine von dem 2 pfer-
digen stehenden Antriebsmotor A bediente Luftpumpe benutzt wird. Von dem Maschinen-
hausboden gelangt man durch eine eiserne Treppe in den Pumpenschacht. In der Höhe der
Pumpenkurbellager zweigt von der Treppe eine Laufbühne ab, welche die Pumpenkurbelwelle,
die Luftpumpe und die an der Schachtwand mit Wandkonsolen befestigte Transmission zu-
gänglich macht. — Mit Hilfe eines besonderen kleinen Gasmotors wird die Luftpumpe in
Tätigkeit gesetzt, der Heber gefüllt, sodann bei ausgerückter Reibungskuppelung der große
Motor und endlich durch langsames Einrücken der Kuppelung die Pumpe in Bewegung gesetzt.
Wenn einer der großen Motoren läuft, kann der Antriebsmotor abgestellt und auch die Luft-
pumpe mit dem großen Motor angetrieben werden. Die gänzliche Vermeidung des Auspuff-
geräusches ist durch Anwendung von drei Töpfen vollständig gelungen.