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Solenoidanker abgeschaltet, bis schließlich der Motor ohne Vorschaltwiderstände im
Betrieb steht.
Bei Motoren bis zu 4 PS Gleichstrom oder 10 PS Drehstrom kann übrigens -in
Anlasser ganz fehlen, wenn man in den Stromkreis einen festen, auch während des Be-
triebs eingeschaltet bleibenden Widerstand einsetzt. Diese Methode hat zwar den Vorteil
größter Einfachheit und Betriebssicherheit, aber den großen Nachteil, daß dauernd
10—20% der Spannung vernichtet werden.
Wo man den Anlasser unmittelbar beim Motor in frostfreiem Raum aufstellen
kann, wählt man bei Gleichstrom für Motoren von 5—30 PS, bei Drebstrom für Motoren
von 5—40 PS Anlaßleistung, Selbstanlasser mit Riemenantrieb vom Motor her. Wird
eingeschaltet, so läuft der Motor langsam an und setzt durch den Riemenantrieb einen
am Nelbstanlasser angebrachten Zentrifugalregulator in Tätigkeit. Dieser drückt bei
zunehmender Tourenzahl eine Kupferschiene allmählich gegen Kohlekontakte, wodurch
deren zugehörige Widerstände allmählich nacheinander kurzgeschlossen werden. Steht
der Motor still, so wird die Kupferschiene von den Kontakten abgehoben und die sämt-
lichen Widerstände liegen wieder vor dem Motor. Diese Apparate eignen sich speziell
für intermittierende Betriebe, wenn im Netz starke Spannungsschwankungen zuge-
lassen sind.
Für größere Leistungen bis zu 200 PS. verwendet man statt der Selbstanlasser
mit Magneten, solche mit Hilfsmotoren, deren Bewegung gewöhnlich durch ein Schnecken-
vorgelege auf den Schalthebel des Anlassers übertragen wird. Die Aufstellung des An-
lassers ist unabhängig von derjenigen des Motors. Bei dieser Ausführung werden alle
Spannungsschwankungen während des Anlassens vermieden und gleichzeitig i-t der
Stromstoß ein äußerst geringer.
Die bisher besprochenen Fernanlasser können von Hand oder bei Pumpzwecken
automatisch, z. B. von einem Reservoir aus betätigt werden, und zwar durch Schwimmer,
welche den Kontaktapparat beim höchsten und niedersten Stand in Gang setzen. Auch
von Windkesseln aus können durch Manometerfedern Kippschalter betätigt werden.
Schließlich ist automatisches Ein- und Ausschalten auch durch Verwendung von Kontakt-
uhren möglich.
$ 127. Wassermotoren.
1. Allgemeines. Die in der Natur vorkommenden Wasserkräfte sind in ihrer großen
Mehrzahl von der Art, daß mit kleineren Wassermengen beträchtliche Gefälle, mit großen
dagegen kleine Gefälle verbunden sind. Auch sind konstante Wassermengen selbst dann
undenkbar, wenn die sie liefernden Bäche ausschließlich von Quellen gespeist werden.
Von einer konstanten Wasserkraft kann man also nur reden, wenn das denkbar
kleinste Ergebnis des betreffenden Bezugsortes an Wasser größer
ist, als die für den beabsichtigten Maschinenbetrieb erforderliche
größte Wassermenge. Konstant bedeutet dann so viel, als jederzeit groß genug.
Eine solche Ausnutzung der Wasserkräfte ist natürlich nicht rationell, auch gehören
solche Werke um so mehr zu den Seltenheiten, als die Ansprüche an Wasserhebewerke
in der Regel dann ihr Maximum erreichen, wenn große Trockenheit herrscht und alle
Gewässer ihren Minimalstand haben.
Besteht daher die Absicht, für künstliche Wasserhebung ausschließlich eine
Wasserkraft zu benutzen, so ist die erste Aufgabe des Ingenieurs, sich ein genaues Bild
von der damit möglichen Wirtschaft zu verschaffen. Es müssen Beobachtun gen