>= 58
9
lagerung der gröberen Suspensionen zu bewirken und die dem Wasser verbleibende
feinere Trübung etwa in Sandfiltern zu beseitigen. Eine solche Ablagerung kann sich
meist innerhalb 6 bis 24 Stunden genügend vollziehen, wenn das Wasser ruht, oder mit
einer Geschwindigkeit von 1—2 Millimetern pro Sekunde, entsprechend einer Leistung
von 1 bis 2 Sekundenliter pro qm Querschnitt, durch das Klärbecken fließt. Im warmen
Klima kann es ratsam sein, die Ablagerungszeit zu reduzieren.
Das Durchfluß- oder kontinuierliche Verfahren wird gegenüber dem Füll- und
Enntleerungsverfahren heute so gut wie ausschließlich angewandt, wir werden uns daher
nur mit jenem beschäftigen.
Bezüglich der Dimensionierung eines Durchflußbeckens können wir von den. Er-
fahrungen Gebrauch machen, welche die Abwasserreinigung gebracht hat.
In Deutschland war es Steuernagel (Köln), welcher Fig. 1.
auf dem Gebiet der Abwasserreinigung erstmals ausgedehnte
Versuche über Reinigung in Flachbecken gemacht hat. ' r |
h
Er wandte hierzu einfache Versuchskästen von recht- h
eckigem Grundriß an, welche in verschiedenen den mutmaß-
lichen Beckentiefen gleichen Tiefen Ah, hy... . Zapfhähne h T- |
besaßen (Fig. 1). 8
i
2
Da nichts im Wege steht, dieselbe Versuchsanordnung a
auch bei der Trink- und Brauchwasserklärung zu verwenden, Er...
so wollen wir eine dadurch ermöglichte Berechnungsweise von
Flachbecken hier in allgemeiner Form wiedergeben. . +
Denkt man sich den Inhalt des oben genannten mit unreinem Wasser gefüllten
Versuchskastens von der Höhe h auf einer Unterlage mit der Geschwindigkeit v ver-
schoben, so wird sich (vgl. Fig. 2) auf der Unterlage aus dem Wasser auf der Strecke
$— 85, —v (T,— T,), (wo die T Zeiten darstellen) natürlich dieselbe Schlammenge S
niederschlagen, welche bei ruhen-
dem Kasten ebenfalls in der Zeit ——— T
T,—T, in der Tiefe A ankommt. |
Diese Schlammenge S ergibt sich
am Versuchskasten aus der mittels
|
' |
Durchschnittsproben erhaltenen PR — ; —— |
Abnahme der Verunreinigungen, « S,— > !
welche in einem bis zur Tiefe Ah | T; 1 Tz .
r x
reichenden Wasservolum Q am An-
fang und Ende des Zeitintervalls 7,— T, enthalten sind. Um einfache Schluß-
folgerungen ziehen zu können, wählt man den Inhalt des Versuchskastens von der
Höhe h gleich einem Vielfachen (4/,, '/, usw.) der sekundlich dem Flachbecken (von
der mittleren Betriebswassertiefe h) zufließenden Wassermenge.
In das Versuchsgefäß bringt man das zu untersuchende Wasser und sorgt, daß
es sich möglichst schnell beruhigt. Dann entnimmt man in regelmäßigen, von der ur-
sprünglichen Verunreinigung des Wassers abhängigen Zwischenräumen Proben an den
Zapfhähnen und stellt den jeweiligen prozentualen Reinigungsgrad des Wassers n, in
den Tiefen h,, h,. ... sowie seinen absoluten Schlammgehalt im Verhältnis zum Roh-
wasser zu verschiedenen Zeiten fest.
Man konstruiert nun ein rechtwinkliges Koordinatensystem, dessen Abszissen die
Zeiten T und zugleich die Strecken s, dessen Ordinaten die Reinigungsgrade n (in %)