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Wird die Dauer der Klärung verkürzt, so vermindern sich die Kosten im gleichen
Verhältnisse; für 8 stündige Umlaufzeit betragen sie nur mehr 5 Pf. pro 100 ebm.
Die Verwendung von Chemikalien zur Vorbehandlung ist bei stark verun-
reinigtem Flußwasser üblich, namentlich bei solchen, dessen Färbung wegen aufgelöstem
Ton durch die Filtration nicht beseitigt werden kann. Am meisten ist schwefelsaure Tonerde
im Gebrauche, die in Mengen von 20—60 Gramm auf das cbm zugesetzt wird, je nach der Quali-
tät des zu behandelnden Wassers. Um eine sichere Wirkung zu haben, ist eine 8—10 stündige
Klärung im Becken notwendig. Das erforderliche Anlagekapital beträgt rund 350 Mk. für
100 ebm Tagesleistung; die Betriebskosten sind folgende:
Zins und Amortisation des Anlagekapitals 350 Mk. zu 5,5%. 19.25 Mk.
30 Gramm Aluminium-Sulfat pro cbm zum Preise von 6 Mk. pro
ker kg 1095... ee 00.70 DK.
Bedienung und Unterhalt ee ns u ee TFH Mk
zusammen 101.95 Mk.
ergibt pro Tag bezw. 100 cbm Wasser 28 Pf.
Derartig behandelte Wasser eignen sich in den meisten Fällen zur Anwendung der
Reinfiltration in Simpsonschen oder amerikanischen Filtern, erwünscht bleibt aber immer
noch entweder eine längere Klärdauer oder eine Vorfiltration.
In neuerer Zeit haben Puech-Chabal bei 3 Anlagen in Ägypten: Ismaila, Port-Said
und Suez zur Vorbereitung des Wassers für die Stufenfilter-Anlagen Kaliumpermanganat
als Klärmittel verwendet und damit schöne Erfolge erzielt. Die Dauer der Sedimentierung
bei diesem Verfahren beträgt nur 2 Stunden, die Menge des Zusatzes I—2 Gramm auf das
cbm. Wir kommen bei unserer Rechnungsweise auf folgende Gestehungskosten:
Klärbecken: Zins und Amortisation des Kapitals 80 Mk. zu 5,5% 4.40 Mk.
2Gramm Kaliumpermanganat pro ebm zum Preise von 90Mk. pro
100 ko. 123. ,. .. ann. a. 60,70 Mic
Bedienung und Unterhalt nenn 5.— Mk.
zusammen 75.10 Mk.
ergibt pro Tag bezw. 100 cebm Wasser + 20,6 Pf.
5. Beispiele. a) Von ausgeführten Absitzbeckenanlagen nennen wir zunächst
diejenigen von Altona und von Frankfurt a. M. (Brauchwasserversorgung; das Becken
ist heute zu klein). Die Stadt Marseille, welche ihr Wasser der Durance entnimmt, besitzt
zwei große offene Absitz- und Aufbewahrungsbecken. Die große Sterblichkeit in der
Stadt hat neuerdings zu umfangreichen Versuchen mit neuen Reinigungsverfahren
Anlaß gegeben. London besitzt über 60 Absitzbecken mit über 58 Millionen cbm Inhalt
und Sandfiltration (v = 50 — 100 mm pro Stunde). Buenos Aires läßt sein Wasser
vor den Sandfiltern in Kanälen den Absitzvorgang !) durchmachen.
b) In Hamburg wurde der Ablagerungsbetrieb früher so gehandhabt, daß die ein-
zelnen Behälter der Reihe nach gefüllt wurden und dann etwa 24 Stunden sich selbst
überlassen blieben. Seit 1905 wird aber das Wasser durch sämtliche 4 Behälter geführt,
wobei dafür gesorgt ist, daß jeweils nur das oberste geklärteste Wasser von einem Be-
hälter in den andern übertritt. Zum Durchfluß des Behälters braucht das Wasser 4 Tage;
weitere Einzelheiten finden sich in dem Aufsatz von Schröder im Journ. für Gasbel.
und Wasservers. 1913 Seite 878.
c) Eine neuere Absitzbeckenanlage befindet sich in der Zellstoffabrik Walsum am
Niederrhein und ist beschrieben in der Zeitschr. des Ver. Deutscher Ing. 1908 S. 1270: Die
Firma fertigt außer Pergament- und Seidenpapier hauptsächlich gebleichte und ungebleichte
Sulfitzellulose und verbraucht 12 cbm Wasser in der Minute. Die Vorkläranlage besteht aus
6 Becken von zusammen 4620 cbm Inhalt, von denen je 2 hintereinander angeordnet sind.
Das Rohwasser gelangt von unten nach oben fließend über 3 von einander getrennte Wehre
1) Journ. für Gasbel. und Wasservers. 1896, S. 455.
